Skandalöse Küsse - Scandal Becomes Her
es ihm beliebte, und schlachtete, wenn er John Glauben schenken konnte, sinnlos sein Wild ab.
Julian stand auf und sagte: »Bringen Sie mich zu der Stelle, die Sie zuletzt gefunden haben.«
Julian hatte gehofft, dass John die Lage übertrieben hatte, aber auf dem Heimritt, nachdem er sich von John zu dem jüngsten Tatort hatte führen lassen, wusste er, dass sein Wildhüter bei den Tatsachen geblieben war. Das Wild war wie von
einem Raubtier zerfleischt. Einem Raubtier, das mit einem Messer bewaffnet war … Julian spürte, wie sich sein Magen hob. Gütiger Himmel. Welche Sorte Monster konnte für solch ein Gemetzel verantwortlich sein? Und wie, fragte er sich, wollte er ihn finden und aufhalten?
Lady Diana war sicher töricht, aber sie war nicht dumm, und sie hatte nur wenige Tage benötigt, um zu erkennen, dass Nell zwar freundlich, Wyndham Manor nun aber ihr Heim war. Da sie im Grunde genommen ein sanftmütiges Wesen besaß zusammen mit der Gabe, sich rasch mit Umständen abzufinden, die sich nicht ändern ließen, statt lange zu lamentieren, hatte sie ihre Aufmerksamkeit der Aufgabe zugewandt, das Dower House in ein elegantes Zuhause für sich und ihre Tochter zu verwandeln.
Das Dower House, kaum eine Meile von Wyndham Manor entfernt in der Mitte seines eigenen hübschen Parks gelegen, hatte die vergangenen zwanzig Jahre oder länger leer gestanden, seit Julians Urgroßmutter gestorben war. Das weitläufige Gebäude, anstelle eines älteren Hauses errichtet, hatte zwei Stockwerke, ein steiles Ziegeldach und hohe Bogenfenster, besaß mehrere Terrassen, gesäumt von überwucherten Hecken. Im und um das Dower House war in den vergangenen Jahren nur das Allernötigste zur Instandhaltung unternommen worden, und die Renovierungsarbeiten - sowohl innen als auch außen - würden umfangreich werden. Nachdem sie mit Diana und Elizabeth durch das düstere, hallende Gebäude gegangen war und mit eigenen Augen gesehen hatte, welche Arbeiten anfallen würden, fand Nell sich damit ab, dass Lady Diana und Elizabeth für die nächste Zeit bei ihnen leben würden.
Julian hatte sogleich Bauarbeiter und Handwerker aus der
Nähe für das Projekt angestellt, aber das Wetter verhinderte den raschen Beginn der Arbeiten. Obwohl der Fortschritt der eigentlichen Bauarbeiten nur langsam war, gab es eine Reihe von Dingen, die die Damen schon erledigen konnten, um die Sache zu beschleunigen, und Nell widmete sich begeistert der angenehmen Aufgabe, bei der Möbel- und Stoffauswahl behilflich zu sein.
Dankbar für Nells Interesse an dem Projekt und entzückt, als sie entdeckte, dass ihre Stiefschwiegertochter ein gutes Auge für Farben und Stil hatte, schloss Diana sie ein. Zusammen mit Elizabeth waren sie in die Veränderungen versunken, die sie geplant hatte. Berge von Stoffmustern, Möbelkatalogen und Teppichangeboten stapelten sich in Lady Dianas Salon, und als der Winter härter wurde und der Regen gegen die Fensterscheiben peitschte, gab es viele angeregte Diskussionen über Wandbespannungen und Stoff- und Farbthemen für die einzelnen Räume des Dower House.
Nell, die sich noch gut an die spürbare Kälte in Lady Dianas Verhalten bei den wenigen Begegnungen, die sie vor der Hochzeit gehabt hatten, erinnern konnte, hätte nicht gedacht, dass sie so ohne Weiteres mit ihr im selben Haushalt würde zusammenleben können. Dennoch brauchte sie weniger als vierundzwanzig Stunden für die Erkenntnis, dass Lady Diana einen zwar ärgern konnte und dass sie manchmal nicht mehr Hirn als ein Vogel zu haben schien, aber nicht im Geringsten boshaft veranlagt war. Und was Elizabeth anging … Elizabeth war ein reizendes junges Mädchen, wie Nell es sich als jüngere Schwester gewünscht hätte.
Auf Julians Einladung hin erschien Marcus eines Abends zum Dinner, nicht lange nachdem Lady Diana und Elizabeth angekommen waren. Das Essen verging bei angeregter
Unterhaltung, dann zogen sich die Damen zurück, damit die beiden Gentlemen ihren Portwein genießen konnten.
Die ungezwungene Atmosphäre unter den Damen war Marcus nicht entgangen. Er hob sein Glas zum Toast. »Du warst immer schon ein Glückspilz, Julian, und wenn ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen hätte, ich hätte nicht geglaubt, wie mühelos du selbst wilde Tiere zähmst. Meinen Glückwunsch!« Er grinste Julian über sein Glas hinweg an. »Ich war sicher, dass du inzwischen in Stücke gerissen worden seiest, und bin gekommen, in Mitleid bei deinem Totenmahl zu
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