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Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall

Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall

Titel: Skeleton Key: Alex Riders Dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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U-Boote eingemottet? Er sah nur einen Stacheldrahtzaun und einen baufälligen Holzschuppen, der sich vergeblich bemühte, wie eine Wachstation auszusehen. Sie hielten an einer rot-weißen Schranke. Ein Mann mit einem weiten, im Wind flatternden dunkelblauen Uniformmantel erschien. Unter dem Mantel trug er allerdings nur einen Teil seiner Uniform und unter dem Hemd war ein gestreiftes T-Shirt zu sehen. Ein russischer Marinesoldat, wohl kaum älter als zwanzig Jahre. Offenbar von dem unerwarteten Besuch völlig überrascht, lief er zu der Limousine, beugte sich zum Fahrerfenster hinunter und sagte etwas auf Russisch.
    Conrad schob seine verkrüppelte Hand aus dem Fenster; die Pistole blitzte auf. Alles geschah so schnell, dass Alex unsicher war, ob überhaupt etwas passiert war. Der junge Russe wurde nach hinten geschleudert und brach zusammen. Conrad feuerte noch einma l – durch das Fenster des Hauses, in dem sich ein zweiter Soldat befand, den Alex vorher gar nicht bemerkt hatte. Der Soldat schrie auf, taumelte und verschwand aus dem Blickfeld. Niemand sagte auch nur ein Wort. Obwohl Alex wusste, wie brutal und gnadenlos Sarow und Conrad waren, hatte er die Szene voller Entsetzen verfolgt und schließlich die Hände vors Gesicht geschlagen. Zwei kaltblütige Mord e – und der Fahrer neben ihm hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt.
    Zwei von Sarows Soldaten stiegen aus dem vorderen Lastwagen und gingen zu der Schranke, die den Eingang blockierte. Sollte das etwa der Haupteingang zu einem U-Boot-Stützpunkt sein? Jeder Londoner Supermarkt ließ seinen Parkplatz schärfer bewachen als die Russen ihre U-Boote. Die Soldaten stemmten die Schranke einfach hoch. Der Konvoi passierte das Tor.
    Sie folgten einer kurvenreichen, holprigen Straße bergab und erreichten schließlich das Meer. Als Erstes sah Alex eine Eisbrecher-Flotte, die ungefähr 80 0 Meter entfernt vor Anker lag. Die riesigen Eisenkästen lagen ruhig auf dem Wasser, und es schien ganz und gar gegen alle Naturgesetze zu verstoßen, dass diese monströsen Eisengebirge überhaupt schwimmen konnten. An Bord waren keine Lichter zu sehen; nichts regte sich. Jenseits der Bucht hob sich eine grimmige Landschaft aus dem Wasser, auf der sich weiße Streifen zeigten, aber Alex konnte nicht erkennen, ob es Salz oder ewiger Schnee war.
    Die Lastwagen holperten weiter und erreichten schließlich den Hafen. Ringsum standen Kräne, Gerüste, Lagerhäuser und Hallen. Des Teufels Spielwiese: ein heilloses Gewirr von Stahlröhren, Zement, Haken, Ketten, Flaschenzügen, Kabeltrommeln, Holzpaletten und riesigen Stahlcontainern. Verrostete Schiffe lagen im Wasser oder standen auf stelzenähnlichen Stützen im Trockendock. Autos, LKW und Traktoren, die teilweise höchstens noch Schrottwert hatten, standen nutzlos am Wasser. Auf einer Seite befand sich eine Reihe langer Holzbaracken, die mit gelben und grauen Nummern gekennzeichnet waren. Sie erinnerten Alex an die Baracken der Kriegsgefangenenlager, die er in Filmen über den Zweiten Weltkrieg gesehen hatte. Waren das die Baracken, in denen die übrigen Soldaten untergebracht waren? Wenn es so war, mussten sie alle noch in ihren Betten liegen, denn der Hafen wirkte absolut verlassen. Nichts regte sich.
    Sie hielten an. Am Schaukeln des Lastwagens merkte Alex, dass die Soldaten von der Ladefläche sprangen. Einen Augenblick später kamen sie in sein Blickfeld, bewaffnet mit Maschinengewehren. Er fragte sich, ob er ebenfalls aussteigen müsse und wollte aufstehen. Aber der Fahrer schüttelte den Kopf und machte ihm mit einer Handbewegung klar, dass er sitzen bleiben solle. Alex beobachtete, wie sich die Soldaten über das ganze Areal verteilten und schnell auf die Holzbaracken zustürmten. Sarow ließ sich nicht blicken. Vermutlich befand er sich noch in der Limousine, die auf der anderen Seite geparkt hatte.
    Eine lange Pause trat ein. Dann gab jemand ein Signal, und plötzlich zerbarst Holz, eine Türe wurde aufgebrochen, unzählige Maschinengewehre ratterten los. Jemand schrie. Eine Alarmsirene schrillte, aber sie war zu schwach und völlig nutzlos. Drei halb bekleidete Männer erschienen an der Seite einer der Baracken und rannten geduckt zwischen den Hütten hindurch, um zwischen den Containern Schutz zu suchen. Nochmals Schüsse. Alex sah, dass zwei der Männer zusammenbrachen, gleich darauf auch der dritte, der verzweifelt die Arme hochwarf, als ihn die Schüsse in den Rücken trafen. Aus einem der Barackenfenster

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