Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
Vom Netzwerk:
er nicht nur seinen Firmenausweis durch das Kontrollgerät ziehen, sondern auch einen Daumenabdruck geben und seine Iris scannen lassen musste, bevor sich die Türen des Lifts öffneten. Rowan trat in die Kabine, und der Aufzug fuhr brummend an.
    Es ging ihm zwar gehörig gegen den Strich, dass er sich persönlich um solche Dinge kümmern sollte, doch der Kontaktmann hatte ihm klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass Säuberungsaktionen nach Auffassung des Vorstands in den Zuständigkeitsbereich des Laborleiters fielen. Wenn er also seine Position behalten wollte, würde er das Problem aus der Welt schaffen müssen, ehe es noch größer wurde, etwa, indem die verfluchte Frau der Presse erzählte, was sie wusste. Sollte das geschehen, dann würde sich die ganze Angelegenheit nicht mehr eindämmen lassen.
    Die Aufzugtüren öffneten sich, und Rowan betrat einen geheimen Raum, der dem äußeren Anschein nach als Getreidesilo fungierte. Selbst wenn jemals jemand ins Innere gelangen würde, ließe sich nicht erkennen, dass es sich dabei eigentlich um etwas anderes handelte, außer natürlich die betreffende Person fände das verborgene Schloss und wüsste den Code, der den Eingang öffnete. Aber auch wenn dieser Fall eintreten würde, käme sie lediglich in den Fahrstuhl, wenn sich ihre Identität im Speicher befand.
    Noch immer konnte Rowan nicht wirklich nachvollziehen, warum die beiden Flüchtigen seiner persönlichen Aufmerksamkeit bedurften.
    Es war ja schließlich nicht so, dass sie irgendetwas gestohlen hätten, das als Beweis taugte. Momentan konnten die zwei nur wilde Vermutungen anstellen, und wer würde schon glauben, was die Schmutzpresse veröffentlichte, für die unbewiesene Behauptungen quasi das Tagesgeschäft bildeten?
    Dennoch, wenn er seine Arbeit fortsetzen und sein Versprechen, das er Gillie gegeben hatte, wahrmachen wollte, würde er sich den Anweisungen des Vorstands fügen müssen. Außerdem rückte die Zeit, da er dies alles nicht mehr nötig hätte, unaufhaltsam näher. Mit der Perfektion von T-89s Fähigkeiten würde er mit ihm und Gillie verschwinden, T-89 an den Meistbietenden verkaufen – für irgendein Regime gäbe er schon eine mächtige Waffe ab – und mit dem Erlös ein neues Labor einrichten. Zudem müsste Gillie keine Patienten mehr heilen, die sie eigentlich ablehnte. Sie wäre dann quasi so etwas wie eine Eliteärztin, die sich die Kranken selbst aussuchen könnte. Bei dem Gedanken an eine Zukunft mit ihr wurde ihm ganz warm ums Herz.
    Rowan eilte aus dem Silo, blieb kurz stehen, um sich zu vergewissern, dass sich auch niemand in der Nähe aufhielt, und lief über das Feld zu dem weißen Bauernhaus, in dem er wohnte. Umsichtig wie er war, nahm er jedes Mal einen anderen Weg, um keinen Trampelpfad zu erzeugen.
    Da der Kontaktmann ihn nicht vorgewarnt hatte, musste er sich nun beeilen. Janice’s Diner um sieben. Bringen Sie es mit, hatte in der Nachricht gestanden.
    Während der Fahrt herrschte angespannte Stille. Die Radiosender brachten mittlerweile überhaupt nichts Hörenswertes mehr, außerdem war er wütend darüber, überhaupt den Weg auf sich nehmen zu müssen. Als er den vereinbarten Ort schließlich erreichte, zeigte die Uhr zehn nach sieben an, und er befürchtete, der Mann wäre schon wieder gegangen. Doch nein. Das Lokal war um diese Zeit fast menschenleer, und der stämmige Kerl mit der Narbe über dem linken Auge musste seine Verabredung sein. Mit hochgezogenen Schultern, die fast so breit zu sein schienen wie die Sitzbank, hockte er in einer Nische. Seine Haare waren kraus wie Schafwolle, und er wirkte nicht allzu reinlich. Rowan hoffte nur, dass der Typ nicht so abstoßend roch, wie er aussah.
    Kein Wunder, dass er versagt hat. Er ist ein hirnloser Trottel, und seine Opfer haben ihn überlistet. Die Laborschimpansen hätten das wahrscheinlich besser hinbekommen.
    Leise seufzend begab er sich zu dem Kerl in die Ecke.
    »Sie sind spät dran«, brummte der Mann.
    »Und Sie sind ein Idiot. Außerdem sehe ich nicht, inwiefern das für die bevorstehende Aufgabe von Belang sein sollte.« Angewidert zog er die Mundwinkel nach unten, während er sich auf das rissige rote Kunststoffpolster setzte. Hätte er bloß daran gedacht, sein Desinfektionsmittel mitzunehmen. Wie sehr er es doch hasste, schlecht vorbereitet irgendwohin zu gehen.
    Der Schläger ballte die Fäuste, als wollte er sich wie ein Wilder auf ihn stürzen.
    »Versuchen Sie es«, zischte ihm Rowan leise zu.

Weitere Kostenlose Bücher