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Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat

Titel: Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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Möbelstück machen.«
    »Wie den Schaukelstuhl.«
    Er nickte.
    »Wirst du sie irgendwann noch einmal besuchen?«
    Sein Schweigen sagte alles. Verständlich. Es wäre eine besondere Art der Folter, vor dem Haus zu stehen und zu wissen, dass die eigene Mutter schreiend davonlaufen und die Polizei rufen würde, wenn man klingelte und sagte: »Mom, ich bin wieder da.«
    Er zuckte mit den Schultern und fuhr mit den Fingern ihre Wirbelsäule hinab, was eine beruhigende Wirkung auf ihn zu haben schien, als würde er einen Rosenkranz beten. »Bei uns hing immer der Geruch von warmem Zimt im Haus. Manchmal«, er stockte und seufzte, »träume ich davon, ich käme wieder nach Hause.«
    Damit bist du nicht allein, Liebling. Das tun wir alle.
    Langsam wachte Søren auf und nahm noch leicht benommen, aber mit einer friedlichen Gelassenheit seine Umgebung wahr, als wäre nichts geschehen. Doch dann wurde ihm schlagartig bewusst, dass die Ruhe nur trügerisch war, und er schreckte hoch. Mia lag eingekuschelt an seiner Brust. Alles war still. Er hatte bis zum Morgen durchgeschlafen, sodass er sich schon ganz tattrig fühlte. Bald würden noch Schwindel, Übelkeit und Sehstörungen hinzukommen, weshalb er nun dringend etwas essen musste.
    Also zog er sich seine Jeans über und trat nach draußen in die klamme Kälte der Vordämmerung, wo unter einer Plane das Feuerholz lag, das er bei seinem letzten Aufenthalt in der Hütte gehackt hatte. Er lud sich ein paar Scheite auf den Arm und ging wieder hinein, um Feuer zu machen. Mit Haferflocken und Honig konnte man fast nichts falsch machen, nicht einmal auf diesem altmodischen Ofen, und so nahm er einen Topf vom obersten Regalbrett. Als der dicke Brei schließlich vor sich hin blubberte und essfertig war, begann auch Mia sich endlich zu regen.
    Verschlafen stützte sie sich auf einen Ellbogen und strich sich die wirr abstehenden Haare aus dem Gesicht. »Wie spät ist es denn?«
    »Frühstückszeit«, antwortete er knapp und schöpfte den Brei in zwei Holzschalen, die sein Vater geschnitzt und glatt geschliffen hatte.
    Leise stöhnend kam sie unter dem warmen Quilt hervorgekrochen, um aufzustehen, und hüpfte erschrocken durch den Raum, als sie mit den Füßen den kalten Boden berührte. Eilig zog sie sich an und setzte sich zu ihm an den Küchentisch. Die komplette Einrichtung der Hütte, einschließlich des Sofagestells, für das seine Mutter die Matratze genäht hatte, war von seinem Vater gebaut worden, weshalb der Aufenthalt für ihn schön und schmerzhaft zugleich war, eine Erinnerung an alles, was er verloren hatte.
    »Ich ziehe den Hut vor deiner Kochkunst.« Sie nahm den Löffel und schlang den Brei herunter.
    »Danke.«
    Søren setzte sich und versuchte, sich auf sein Essen zu konzentrieren, um nicht ständig seinen Vater vor Augen zu haben und sich daran zu erinnern, wie dieser aus gefällten Bäumen die Möbel getischlert hatte. Er konnte den Leinölfirnis förmlich riechen, den er zum Schluss stets auftrug. Seit seinem vierzehnten Lebensjahr war der Vater mit ihm im Sommer regelmäßig zur Hütte gefahren. Lassen wir die Frauen mal unter sich, hatte er immer gesagt, in Wirklichkeit aber, ebenso wie sein Sohn, die Stille und Einsamkeit gebraucht.
    Søren hatte sich nie so ganz wohl in der Welt gefühlt, schon bevor sein Herz gebrochen wurde.
    Nach dem Frühstück spritzte Søren ein paar Tropfen Flüssigseife in eine der Schalen und spülte das Geschirr, während Mia das Bett abzog und wieder einklappte. Dann warf sie einen argwöhnischen Blick in das winzige Bad. »Ich würde ja gern duschen, aber …«
    »Was? Du freust dich nicht auf das kühle Nass? Es kommt aus einem Bach, und ist schön knackig kalt. Erstklassig, um wach zu werden.«
    »Das dachte ich mir schon.«
    »Wenn du möchtest, kann ich Wasser für dich heiß machen und dir beim Waschen helfen.« Søren konnte selbst kaum glauben, dass er ihr gerade so etwas anbot, und vor seinem geistigen Auge tauchten Bilder von ihr auf, bei denen er einen ganz trockenen Mund bekam.
    »Hast du etwa eine alte Kupferwanne?« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Damit wir unsere Pionierzeitfantasien ausleben können?«
    Er schmunzelte. »Nein. Ich würde dich in der Dusche ein bisschen nass machen, dann warten, bis du dich eingeseift hast, und dich schließlich wieder abspülen.«
    »Also wirst du mir beim Duschen zusehen.« Ihr Blick bekam etwas Laszives.
    »Werde ich wohl.« Plötzlich kam ihm die Hütte ziemlich eng … und sehr

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