Skin Game 02 - Verhängnisvoller Verrat
viel Zeit mit Gillie. Wäre er auf diesen Probanden nicht so angewiesen gewesen, hätte er ihn schon längst beseitigt. Leider stellte er den ersten richtigen Erfolg der Forschung dar, und Rowan konnte es sich nicht leisten, ihn aufzugeben. Noch nicht zumindest.
Sobald er die Entwicklung von T-89 umfassend dokumentiert und die Verwendungsmöglichkeiten für ihn digital erfasst haben würde, könnte er auf ihn verzichten. T-89 war zu gefährlich, um ihn zu entlassen, und zu teuer, um ihn länger zu behalten. Er verbrauchte viel zu viele Medikamente und zu viel Nahrung, als dass Rowan ihn für die Umsetzung seines endgültigen Plans gebrauchen könnte.
Im Gegensatz zu Gillie. Mit ihr zu arbeiten, war eine reine Freude. Was ihn an etwas erinnerte. Er warf einen Blick auf die Uhr. Ah, sie sollte bereits wach sein. Er wusste, wie sehr sie sich immer auf seinen morgendlichen Besuch freute, den er einschob, bevor er nach Hause fuhr. Also ließ er Arbeit Arbeit sein, schaute prüfend in den Spiegel über dem Laborbecken und ging zu ihrem Apartment.
Schon beim ersten Klopfen öffnete sie die Tür, was ihre Vorfreude bewies. Er weidete sich förmlich an ihrem Anblick. Jedes Mal war er aufs Neue von ihrer Schönheit geblendet, von der schlanken, zierlichen Figur bis hin zu den zerzausten, rotgoldenen Locken. Ihre Haut war weiß wie Sahne, ihre Augen leuchteten blau und sie besaß eine kleine Stupsnase. Vor ihm stand wirklich eine klassische irische Schönheit, dachte Rowan.
Er begrüßte sie lächelnd. »Rieche ich da etwa Frühstück?« Nickend trat sie zur Seite, um ihn hereinzulassen. Der Tisch war gedeckt mit French Toast und Rührei für zwei. »Und du bist dir sicher, dass du nicht Gedanken lesen kannst?«
Sie zog die Stirn kraus. »Oh Gott, ich hoffe nicht. Warum?«
Charmant …
»Es sieht so aus, als hättest du gewusst, dass ich komme.«
»Ah. Ja.« Sie stellte noch einen Teller auf den Tisch.
Rowan setzte sich und ließ sich von ihr bedienen. Gillie genoss es offensichtlich, in kleinen Dingen ihre Zuneigung zu zeigen, obwohl eine Beziehung zwischen ihnen natürlich nicht infrage kam. Vorerst zumindest. Nach einer kleinen Butterdose brachte sie nun noch Sirup und zwei Gabeln mit. Dann setzte sie sich ihm gegenüber.
Mit zittrigen Händen begann sie ihr Rührei zu essen. Rowan lächelte. Er empfand es als äußerst schmeichelhaft, dass er solch eine Wirkung auf sie hatte, sie verlegen und ein wenig nervös machen konnte. Ihm wurde richtig warm ums Herz.
Für eine Weile war nur das Klirren von Besteck und Porzellan zu hören. Gillie konnte recht gut kochen, wenngleich der French Toast zu viel Zimt abbekommen hatte. Rowan entschied sich jedoch, es nicht anzumerken. Kritik von ihm wäre wahrscheinlich zu niederschmetternd für sie.
»Wie kommst du mit T-89 aus? Er hat dich hoffentlich nicht belästigt? Mir blieb nichts anderes übrig, als die Besuche zu gestatten. Ich bedauere das, Gillie«, begann er schließlich das Gespräch, wobei er einen sanften und mitfühlenden Tonfall wählte.
»Das ist in Ordnung. Es macht mir nichts aus.« Ihre Stimme klang gedämpft, was nur zu verständlich war, da sie von diesem Tier sprachen. Doch sie musste eine Heilige sein, dass sie für seine Arbeit solche Opfer brachte.
Rowan wagte es, offen zu sprechen. »Ich gebe dir mein Wort, dass sich das Ganze eines Tages auszahlen wird. Ich werde dich von hier wegbringen, wenn ich fertig bin. Dann wird alles anders.«
»Wirklich?«, sagte sie leise.
Er konnte es ihr nicht übel nehmen, dass sie an ihrem Glück zweifelte. »Ja. Ich arbeite nebenbei an einer Substanz, die dasselbe bewirkt wie dein Blut. Sobald ich sie herstellen kann, sind wir dazu in der Lage, jede uns bekannte Krankheit zu heilen. Stell dir vor, Gillie: ein Allheilmittel, und ganz allein durch dich. Du wirst weltberühmt werden.« Er lächelte sie an. »Und ich ebenfalls. Gemeinsam können wir alles schaffen.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich kann mein Glück kaum fassen.«
Das liebte er am meisten an ihr. Selbst wenn sie sich richtig freute, wurde sie nicht überschwänglich. Sie wusste sich zu benehmen und war von Kopf bis Fuß eine Dame. Sie fluchte nicht und erhob nie die Stimme. Solch eine Frau machte einen Mann besser, stärker; sie kannte ihren Platz und tat ihr Bestes, damit er glänzen konnte.
»Verständlich. Ich bitte demütigst um Vergebung, weil ich dich diesem Kretin aussetze. Aber ich werde nicht zulassen, dass es länger dauert als
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