Sklavin des Wolfes (German Edition)
Separee.
»Nun, Prinzessin, ich hoffe, das kleine Diner ist nach deinem Geschmack?«
Mia saß ein dicker Kloß im Hals. Sie würde bestimmt nichts herunterbringen. Aber sie nickte und nahm das Besteck in die Hand.
»Bon appetit, ma crœr.«
Ma crœr. Mein Herz. Warum machte er das? Niemand hatte sie bisher so genannt. Auch nicht Prinzessin und sie sah auch bestimmt nicht wie eine aus. Wenn schon, dann höchstens wie eine Lumpenprinzessin.
Das Essen war köstlich, trotzdem kämpfte Mia mit jedem Bissen. Tiete schien es nicht zu bemerken. Er zelebrierte den Vorgang, wie er die Gabel zum Mund führte. Der Ärmel seiner Jacke war ein Stück zurückgerutscht und gab die gestärkten Manschetten seines Hemdes frei. Ein silberner Manschettenknopf glänzte im Kerzenlicht. Es war ihr noch nie aufgefallen, dass seine Hemden keine normalen Manschetten mit einfachen Knöpfen hatten. Wer trug heutzutage noch Manschettenknöpfe, die man durchfädeln musste? Dieser war etwas Besonderes. Ein Wolfskopf. Nahm er seinen Spitznamen so wörtlich? Ihr fiel wieder seine Wortspielerei ein. Rotkäppchen konnte den bösen Wolf auch nicht leiden. Hatte er nicht daraus sogar eine Anspielung gemacht, die völlig widersinnig gewesen war? Sie erinnerte sich nicht mehr genau. Möglicherweise war er aber auch ein unerkannter Romantiker und es war völlig unnötig, sich Sorgen zu machen. Sie war überhaupt nicht in Gefahr.
»Was ist los, Prinzessin? Schmeckt es dir nicht?«
Mia merkte erst jetzt, dass sie wohl seit Sekunden die Gabel in der Hand hielt, ohne sie zum Mund zu führen. »Doch …«
»Aber?«
Mia legte das Besteck auf den Teller und sah ihn an. »Was bedeutet das alles? Wie stellen Sie sich diesen Abend vor? Sie haben doch nicht ernst gemeint, was Sie von mir verlangen?«
Plötzlich lächelte er. »Aber Prinzessin, hörst du mir nicht richtig zu? Ich habe dich eingeladen mit mir zu speisen und …«, seine Stimme wurde tiefer und er blinzelte sie verführerisch an, ». einen intimen Abend mit mir zu verbringen.«
Er stand auf, trat neben ihren Sessel, nahm eine Traube aus dem Obstkorb und hielt sie ihr vor den Mund. Mia blieb nichts anderes übrig, als sie mit den Lippen zu nehmen, denn als sie ihre Hand hob, gab er ein kritisierendes Knurren von sich und sie verstand. Er hob ihr Kinn an und sie sah zu ihm auf. Verdammt, wenn er so auf sie herunterschaute, fühlte sie sich wieder wie ein unerfahrenes Mädchen, als hätte sie noch nie Sex gehabt. Nur ihr Schoß widersprach dieser Idee, denn dieser begann erregt zu pochen.
Seine Ausstrahlung war zwar einschüchternd, wirkte autoritär, aber nicht bedrohlich. Ein männlich herbes Gesicht, mit schmaler Nase, markantem Kinn und ungewöhnlich gefärbten, dunkelgrauen Augen, sorgfältig rasiert, ohne irgendeinen Makel – denn die kleinen Fältchen in den äußeren Augenwinkeln waren gewiss keiner. Sie unterstrichen nur, dass er ein erfahrener und erfolgreicher Mann war, kein Yuppie, kein Student, kein Loser. Ein Mann, der mit beiden Beinen im Leben stand.
Mia unterdrückte das Verlangen, laut zu seufzen. Er weckte etwas in ihr, was sie seit langer Zeit nicht mehr gespürt hatte. Etwas, das ihr Angst bereitete. Aber nicht Angst vor ihm. Sondern Angst vor sich selbst, davor die Kontrolle über ihre eigenen Gefühle zu verlieren. Angst davor, dass es am Schluss eine große Enttäuschung geben und sie damit nicht fertig werden würde. Doch genauso spürte sie, dass sie es nicht verhindern konnte.
Seine Finger strichen sinnlich sanft über ihre Lippen. »Findest du nicht, dass es an der Zeit ist, die Förmlichkeiten zu vergessen? Warum nennst du mich nicht einfach Wolf?«
Mia schluckte. »Gerne.«
Mia sah ihm an, er wollte, dass sie ihre Antwort wiederholte. Sein Kopf machte eine leichte, auffordernde Bewegung. »Gerne, wenn du das möchtest, Wolf.«
Ein entspanntes Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Na also, schon besser.«
Sie war fast ein wenig enttäuscht, als er seine Hand zurücknahm. Er zog sein Jackett aus und legte es über die Lehne seines Sessels. Diesmal tastete Mias Blick ihn von oben bis unten ab. Selbst mit Hemd und Weste machte er eine gute Figur. Ihr Verlangen, ihn nackt zu sehen und anzufassen, wurde beinahe übermächtig. Erschrocken über ihre eigenen Gefühle griff sie zum Champagnerglas und trank es hastig in einem Zug aus. Die verdammte Kohlensäure. Sie unterdrückte mit Mühe das Bedürfnis zu rülpsen, prustete stattdessen schnell in die Stoffserviette,
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