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Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen

Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen

Titel: Skulduggery Pleasant 07 - Duell der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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sie vor den Thron schieben konnte.
    „Es ist dir nicht erlaubt, dem Meister in die Augen zu schauen“, warnte er. „Mevolent ist die Stimme der Gesichtslosen auf dieser Erde, und du hast weder das Recht noch die Ehre, ihm ins Gesicht zu schauen. Jeder Versuch, seinen Blick zu erwidern, wird bestraft. Verstanden?“
    Walküre nickte.
    Mevolent kam durch die schmale Tür hinter dem Thron. Er war barfuß und trug ein schlichtes Gewand und eine Art Schleier über dem Kopf, der seine Augen verbarg. Nach Vengeous’ Warnung schaute sie auf seine Hände, als er sich setzte. Eine ganze Weile schwieg er.
    „Hast du vorher schon einmal erlebt, dass ein Mensch wieder lebendig wurde?“, fragte er schließlich. Seine Stimme war tief, aber ausdruckslos. Nicht gerade beeindruckend. „Das haben nicht viele. Im Lauf der Jahre haben sich um das, was du heute gesehen hast, zahlreiche Geschichten gerankt. Je öfter diese Geschichten erzählt werden, desto weiter entfernen sie sich von der Wahrheit. Es heißt jetzt, dass ich in Blut bade. Hast du davon gehört? Den Geschichten nach muss ich jeden Tag zwei Stunden in Menschenblut baden, da mein Körper sonst aufgrund der Fäulnis auseinanderbricht. Das hieße, jeden Tag eine Menge Menschen ausbluten zu lassen. Aber an so etwas denken sie nicht, wenn sie ihre Geschichten zusammenstricken, nicht wahr? Wenn ich allen diesen Sterblichen das Blut abzapfen müsste, hätte ich, rein logisch gesehen, keine Zeit mehr für sonstige Dinge. Andere Geschichten erzählen, dass ich unschuldige Neugeborene fresse, über drei Meter groß bin, Feuer speie und Drachenflügel habe. Nichts davon stimmt hundertprozentig. Ich habe keine Drachenflügel, ich speie kein Feuer, ich bin nur zwei Meter vierzig groß, und ich habe noch kein Neugeborenes gefressen, das es nicht verdient hätte. Mein Name ist Mevolent. Und wie heißt du?“
    Einen Moment lang war ihre Kehle so eng, dass sie nicht sprechen konnte. „Walküre“, brachte sie schließlich heraus. „Walküre Unruh.“
    „Du bist nicht von hier, Walküre, richtig? Das muss mir nicht erst einer meiner Gedankenwächter sagen. Dein bloßer Anblick hätte mir das verraten. Du gehörst nicht hierher.“
    „Nein.“
    „Aber offenbar hast du schon von mir gehört. Du hast zu viel Angst in dir, um nicht zu wissen, wer ich bin. Entspreche ich deinen Erwartungen?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Sprich, Walküre. Benutze deine Sprache.“
    „Nein“, antwortete sie, „ich habe etwas anderes erwartet.“
    „Da bin ich aber froh. Es würde mir gar nicht gefallen, wenn ich vorhersehbar wäre. Du hast von dem Monster Mevolent gehört. Du hast die Geschichten gehört. Du hast gehört, was ich getan habe. Du hast etwas … anderes erwartet. Was hast du erwartet?“
    „Ich weiß nicht.“
    „Diese Unterhaltung ist das Einzige, das dich von deinen Schmerzen trennt. Es liegt also in deinem ureigenen Interesse, sie möglichst lang in Gang zu halten.“
    Sie schluckte. „Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte. Ich habe so viel von dir gehört, aber nichts … nichts darüber, wie du bist. In meiner Vorstellung warst du …“
    „Furcht einflößend?“
    „Du bist Furcht einflößend.“
    „Dann gewalttätig?“
    „Ja, vielleicht.“
    „Ich bin ein neuer Mensch. Während des Krieges war ich gewalttätig und blutrünstig. Nach dem Krieg war ich gewalttätig und erbarmungslos. Während meiner Herrschaft war ich gewalttätig und unnachgiebig. Wohin ich auch ging, ich hinterließ blutige Fußabdrücke. Aber das ist vorbei. Gewalt bringt Elend mit sich, und ich mag kein Elend mehr sehen. Deine Freunde vom Widerstand – ich würde mich gern mit ihnen treffen, um einen Vertrag auszuhandeln, um gemeinsam in Frieden voranzukommen.“
    „Ich habe keine Freunde im Widerstand.“
    „Wir wissen beide, dass du nicht auf meiner Seite bist.“
    „Aber ich kenne niemanden in der Widerstandsbewegung. Ich bin nicht von hier, das hast du selbst gesagt.“
    „Und doch bist du aufgefallen, Walküre. Uns bist du aufgefallen, zwei Mal in den letzten Tagen. Ich bin sicher, dass auch der Widerstand auf dich aufmerksam wurde.“
    „Nein, wenn ich es dir sage, ich habe mich mit keinem von ihnen getroffen.“
    „Stell mich nicht als Dummkopf hin, Walküre. Ich reiche dir die Hand in Freundschaft.“
    „Tut mir leid, ich …“
    Mevolent fauchte wütend unter seinem Schleier, und Vengeous schlug Walküre ins Gesicht. Sie fiel auf die Knie.
    „Ich versuche, freundlich zu

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