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Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand

Titel: Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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der Nähe sah man, dass sie nichts weiter waren als billige Imitationen von Leben. Ihre papierne Haut war lediglich eine tote Hülle, gefüllt mit ausgesprochen übel riechenden Gasen. Nur ihre Hände und Füße waren kompakt und schwer - die Füße machten beim Gehen Stapfgeräusche, und die Hände zogen die Arme nach unten, sodass sie immer leicht nach vorn geneigt dastanden.
    Je näher der Besucher der großen Halle kam, desto mehr wurden es. Sie waren einfältige Wesen, die taten, was man ihnen sagte, und niemand hatte ihnen gesagt, was sie von dem Besucher halten sollten. Als Serpine jetzt die große Halle betrat, teilte sich die Menge der Hohlen, und ein Mann im dunklen Anzug kam auf ihn zu.
    „Mister Bliss“, sagte Serpine höflich, „ich dachte, Sie seien tot.“
    „Das habe ich auch gehört“, erwiderte Bliss. Er war eine elegante Erscheinung, breitschultrig und muskulös und so groß wie Serpine, doch im Gegensatz zu dessen schwarzem Haar und den blitzenden, smaragdgrünen Augen hatte Bliss eine Glatze und ganz helle, wasserblaue Augen. „Um ehrlich zu sein, habe ich das Gerücht selbst in die Welt gesetzt. Ich hoffte, dass die Leute mich dann in meinem Ruhestand in Frieden ließen.“
    „Und - hat es funktioniert?“
    „Leider nein.“
    Serpine gab den Hohlen ein Zeichen zu verschwinden und führte seinen Gast dann ins Wohnzimmer.
    „Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“, fragte er, während er schon auf den Barschrank zuging, „oder ist es noch zu früh am Tag?“
    „Ich bin geschäftlich hier“, erwiderte Bliss. „Ältesten-Geschäfte.“
    Serpine drehte sich um und lächelte ihn an. „Und was machen die Ältesten so?“
    „Sie machen sich Sorgen.“
    „Wann tun sie das nicht?“
    Serpine ging zu dem Sessel beim Fenster, beobachtete kurz den Kampf der Sonne beim Aufgehen, setzte sich dann, schlug die Beine übereinander und wartete, dass Bliss fortfuhr. Als sie das letzte Mal zusammen in einem Raum gewesen waren, hatten sie versucht, sich gegenseitig umzubringen, während ein Hurrikan das Haus zerlegt hatte. Die Tatsache, dass Bliss jetzt stehen blieb, sagte Serpine, dass er an dieselbe Begebenheit dachte. Bliss war auf der Hut.
    „Die Ältesten haben mich gerufen, weil zwei ihrer Leute seit fünf Tagen verschwunden sind - Clement Gale und Alexander Slake.“
    „Wie tragisch, aber ich glaube nicht, dass ich je das Vergnügen hatte, einen der beiden kennenzulernen.“
    „Ihr Job war es, Sie ... von Zeit zu Zeit zu beobachten.“
    „Spitzel?“
    „Wo denken Sie hin! Lediglich Beobachter. Die Ältesten hielten es für weise, ein paar von Mevolents Anhängern im Auge zu behalten, um sicherzustellen, dass der Waffenstillstand auch eingehalten wird. Sie standen immer ganz oben auf dieser Liste.“
    Serpine lächelte wieder. „ Und Sie glauben, ich hätte etwas mit dem Verschwinden der beiden zu tun? Ich bin ein friedliebender Mensch und denke schon lange nicht mehr an Krieg. Ich strebe nur noch nach Wissen.“
    „Sie streben danach, Geheimnisse aufzudecken.“
    „Das klingt aus Ihrem Mund so unheilvoll, Mr Bliss. Und was die vermissten ,Beobachter' anbelangt - vielleicht tauchen sie ja wohlbehalten wieder auf, und die Ältesten entschuldigen sich dafür, dass man Sie aus Ihrem wohlverdienten Ruhestand geholt hat.“
    „Sie sind bereits gestern aufgetaucht.“ „Oh?“
    „Tot.“
    „Wie schrecklich für sie.“
    „Ihre Körper wiesen keinerlei Kampfspuren auf. Keinerlei Hinweis darauf, wie sie zu Tode kamen. Kommt Ihnen das bekannt vor?“
    Serpine überlegte einen Augenblick, zog dann eine Augenbraue in die Höhe und hob die behandschuhte rechte Hand. „Sie glauben, die hier sei der Grund? Sie glauben, ich hätte die Männer umgebracht? Ich habe dieses Mittel seit Jahren nicht mehr eingesetzt. Ganz zu Anfang, als ich von seinen Verwendungsmöglichkeiten erfuhr, hielt ich es für etwas Wundervolles, doch inzwischen sehe ich es als Fluch und Erinnerung an meine vielen Fehler und Übertretungen in Mevolents Diensten. Ich scheue mich nicht, Ihnen zu sagen, dass ich mich für das, was ich aus meinem Leben gemacht habe, zutiefst schäme.“
    Bliss stand da, und fast hätte Serpine mit einem Lachen alles zunichte gemacht, doch es gelang ihm gerade noch, seinen gespielten Unschuldsblick beizubehalten.
    „Besten Dank für Ihre Unterstützung“, sagte Bliss und wandte sich zum Gehen. „Ich melde mich, wenn ich weitere Fragen habe.“
    Serpine wartete, bis Bliss an der Tür war,

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