Skulduggery Pleasant -1- Der Gentleman mit der Feuerhand
ein paar Antworten.“
„Wie hast du das geschafft?“
„Bitte?“
„Dass du zum Skelett geworden bist. Das ist etwas ganz Neues für mich.“
„Nun, das ist eine lange Geschichte.“
Oisin wedelte abwehrend mit der Hand. „Dann erzählst du sie mir besser nicht. Der Stein funktioniert nur eine Weile, dann muss er wieder aufgeladen werden. Ich habe also nicht viel Zeit, um euch die Antworten zu geben, nach denen ihr sucht.“
„Dann fangen wir am besten gleich an.“
„Genau. Eines noch: Hat es wehgetan? Als du vom Fleisch gefallen bist?“
„Ich .... also, ich will ja nicht unhöflich sein, Oisin, aber sagten Sie nicht, Sie seien gekommen, um Fragen zu beantworten, und nicht, um welche zu stellen?“
Oisin lachte. „Ich geb's ja zu, ich bin schrecklich neugierig, aber dadurch kenne ich mich auch bestens mit den Geschichten der Urväter aus und kann somit in vielerlei Hinsicht behilflich sein. Besser als meine Kollegen, glaubt mir. Würdet ihr mir, bevor wir anfangen, noch sagen, in welchem Jahrhundert wir gerade sind?“
„Im einundzwanzigsten“, sagte Stephanie.
„Im einundzwanzigsten?“, wiederholte er und lachte voller Freude. „Tatsächlich? Dann sieht so also die Zukunft aus, ja? Ziemlich ... düster und vollgepackt. Ich dachte immer, sie sei heller. Dann erzählt mal, was auf der Welt so passiert ist.“
„Wir ... wir sollen Ihnen alles erzählen, was in den letzten Jahrhunderten geschehen ist?“
„Natürlich nicht alles, nur die Höhepunkte. Welche Sprache spreche ich übrigens?“
Stephanie runzelte die Stirn. „Englisch.“
„Englisch, sagst du? Hervorragend! Ich habe noch nie Englisch gesprochen. Wie klingt es?“
„Hm, gut. Übersetzt der Stein, was Sie sagen?“
„Genau. So etwas hätte ich auf meinen Reisen dabeihaben sollen! Die Frauen wären beeindruckt gewesen, das kann ich euch sagen!“ Er lachte in sich hinein und wurde dann abrupt wieder ernst. „Nicht dass ich weit gereist wäre. Oder überhaupt gereist. Ich habe kein Vertrauen zu Schiffen, müsst ihr wissen. Wenn die Natur gewollt hätte, dass wir uns übers Wasser bewegen, hätte sie uns mit Flossen ausgestattet.“
„Können wir Sie etwas fragen?“, fragte Skulduggery. „Ich möchte wirklich nicht unhöflich erscheinen, aber wenn der Stein seine Kraft verliert, bevor wir erfahren haben, was wir wissen müssen ...“
Der alte Mann klatschte in die Hände und rieb dann die Handflächen aneinander. „Natürlich, mein Junge! Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich warte auf deine erste Frage.“
„Sie sind Experte in Sachen Urväter?“
„Genau. Mich hat man mit der Aufgabe betraut, ihre Existenz zu dokumentieren. Das ist eine große Ehre, selbst wenn es mir ausgesprochen wenig Zeit zum Reisen lässt. Nicht dass ich reisen würde, selbst wenn ich könnte. Aber es wäre doch nett, die Möglichkeit zu haben, verstehst du?“
„Ja ... Aber wir müssen etwas über das Zepter erfahren. Über seine Macht.“
Oisin nickte. „Das Zepter der Urväter wurde erschaffen, um zu zerstören, und das tut es auch. Es gibt nichts, das in seinem Licht nicht zu Staub zerfallen würde.“
„Gibt es irgendetwas, das davor schützt?“
Oisin schüttelte den Kopf. „Kein Schild, kein Zauberspruch, keine Schranke. Nichts kann es aufhalten, und nichts kann es zerstören.“
„Woher hat es seine Kraft?“, fragte Stephanie.
„Aus einem einzelnen Kristall, einem schwarzen Kristall im Griff. Er leitet die Energie, die hineingegossen wird.“
„Und lässt sich der Kristall zerstören?“
Oisin runzelte leicht die Stirn. „Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ich weiß mehr über das Zepter als alle anderen seit der Zeit der Urväter, und ganz gewiss mehr als irgendeiner meiner Kollegen. Es wird zwar nirgendwo von einer Schwachstelle berichtet, aber es sind Texte überliefert, die andeuten, dass der Kristall von innen heraus zerstört werden kann.“
„Wie?“, wollte Stephanie wissen.
„Ich ... hm ... ich weiß es nicht.“
„Wer hat das Zepter erschaffen?“, fragte Skulduggery.
Oisin antwortete mit stolzgeschwellter Brust: „,Das Zepter wurde von den Urvätern geschaffen als Waffe gegen ihre Götter. Ein Jahr lang arbeiteten sie daran, versteckt und im Dunkeln, damit die Götter nicht sahen, was sie erschufen.‘“
Er ließ die Schultern sinken und lächelte. „Das ist ein wörtliches Zitat von einem der ersten Texte, die wir fanden. Ich habe ihn gefunden. Die anderen waren vielleicht
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