Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark
daß er wegen seiner Verletzungen Schwierigkeiten beim Essen hatte. Nach dem Mahl ging sie zum Verbandskasten und nahm eine Schüssel, Watte und Gazestreifen zur Hand.
»Kommen Sie mal her, Doktor. Sie brauchen Erste Hilfe.«
»Mir fehlt nichts«, sagte er, folgte dann aber ihrer Geste, stand langsam auf und kam auf sie zu.
»Sie können ja kaum den Arm bewegen. Wo tut es weh?«
»Besonders in den Schultern. Ich bin damit gegen das Kontrollpult geknallt.«
»Ziehen Sie das Hemd aus und legen Sie sich hin.«
Er gehorchte, und Dorothy hielt den Atem an, als sie das Ausmaß seiner Verletzungen erkannte.
»Holst du mir bitte Handtücher und heißes Wasser, Peggy?« Einige Minuten lang arbeitete sie angestrengt, löste verschorftes Blut, betupfte die Wunden mit antiseptischen Mitteln, brachte Verbände an. »Was die Prellungen angeht – so etwas habe ich noch nicht gesehen. Ich bin eigentlich keine Krankenschwester. Was würden Sie nehmen? Tripidiagen oder ...«
»Amylophen. Massieren Sie's mir ein, während ich den Arm bewege.«
Er zuckte nicht zusammen, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht; doch er begann zu schwitzen und wurde bleich. Sie hielt inne.
»Weiter Schwester«, befahl er kalt. »Das Zeug ist der reinste Mord, aber es hilft schnell.«
Als sie fertig war und er sein Hemd wieder anzog, sagte er: »Vielen Dank, Miß Vaneman. Ich fühle mich schon viel besser. Aber warum haben Sie das getan? Ich würde meinen, daß Sie eher Lust hätten, mir mit der Schüssel über den Kopf zu hauen.«
»Sie müssen klar denken können.« Sie lächelte. »Als unser Chefingenieur können Sie nichts leisten, wenn Sie in der Koje liegen.«
»Das ist schon irgendwie logisch ... aber ... ich weiß nicht ...«
Sie antwortete nicht, sondern wandte sich an Perkins. »Wie steht es mit Ihnen, Mr. Perkins? Brauchen Sie Hilfe?«
»Nein!« knurrte Perkins. »Bleiben Sie mir vom Leibe oder ich besorg's Ihnen mit dem Messer!«
»Halten Sie den Mund!« rief DuQuesne.
»Ich habe nichts getan!«
»Vielleicht haben Sie mich nicht ganz verstanden – also will ich's deutlicher sagen: Wenn Sie nicht wie ein Mann reden können, halten Sie den Mund. Lassen Sie Miß Vaneman in Ruhe – in Gedanken, Worten und Taten. Ich bin für sie zuständig und lasse nicht zu, daß sie belästigt wird. Dies ist meine letzte Warnung.«
»Und wie ist es mit der Spencer?«
»Für die sind Sie zuständig, nicht ich.«
Ein böses Funkeln erschien in Perkins' Augen. Er zog ein langes Messer und begann es langsam am Leder seines Sitzes entlangzuziehen, während er sein Opfer anstarrte.
Dorothy wollte protestieren, wurde jedoch durch eine Geste Margarets zum Schweigen gebracht, die in aller Ruhe nach ihrer Pistole griff. Sie zog den Schlitten durch und hielt die Waffe mit einem Finger hoch.
»Mach dir keine Sorgen wegen seines Messers. Seit einem Monat schleift er daran herum. Das hat nichts zu bedeuten. Aber Sie sollten nicht soviel damit herumspielen, Perkins, Sie könnten doch in Versuchung kommen, es zu werfen. Lassen Sie's zu Boden fallen und schieben Sie's mir herüber. Sobald ich bis drei gezählt habe. Eins.« Die schwere Pistole richtete sich auf seine Brust, und ihr Finger krümmte sich um den Abzugsbügel.
»Zwei.« Perkins gehorchte, und Margaret nahm das Messer an sich.
»Doktor!« Perkins wandte sich flehend an DuQuesne, der die Szene reglos beobachtet hatte, während ein leichtes Lächeln um seine Lippen spielte. »Warum erschießen Sie sie nicht? Sie werden doch nicht dasitzen und zuschauen, wie ich ermordet werde?«
»O nein? Mir ist es egal, wer hier wen umbringt, oder ob Sie beide sterben oder keiner. Sie haben selbst daran Schuld. Wer auch nur ein bißchen Verstand besitzt, läßt keine Schußwaffen herumliegen. Sie hätten sehen müssen, wie Miß Vaneman sie an sich nahm – ich habe es jedenfalls gesehen.«
»Sie haben es gesehen und mich nicht gewarnt?« krächzte Perkins.
»Gewiß doch. Wenn Sie nicht selbst auf sich aufpassen können – warum soll ich das tun? Zumal Sie die ganze Sache in den Dreck gefahren haben. Ich hätte das Zeug, das Miß Spencer gestohlen hatte, innerhalb einer Stunde zurückgeholt.«
»Wie denn?« fragte Perkins höhnisch. »Wenn Sie so gut sind, warum mußten Sie wegen Seaton und Crane zu mir kommen?«
»Weil meine Methoden nicht funktionieren konnten – im Gegensatz zu den Ihren. Ihre Schwäche liegt nicht beim Planen, wie ich auch Brookings schon gesagt habe, sondern bei der
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