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SMS aus dem Grab

SMS aus dem Grab

Titel: SMS aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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eine Position gebracht, in der sie direkt hinter Peter lag. Sie rieb ihre Hüfte an seine Hände und Peter tastete mit den Fingern. Da war ihre Hosentasche und irgendetwas Festes steckte in ihr. Peter versuchte, es herauszuziehen. Es dauerte Minuten, dann hatte er es endlich geschafft. Er befühlte den Gegenstand. Länglich, fest, mit Tasten. Es musste Laylas Sprechgerät sein, ihr Talky! Layla drehte sich auf die Seite, so dass ihre Hände in die Nähe der seinen kamen und sie das Gerät greifen konnte. Peter wartete. Er hörte, wie sie die Tasten tippte. »Danke! So ist es schon besser!«, erklang die Stimme des Talkys.
    »Du kannst die Buchstaben treffen ohne hinzusehen?« Peter staunte.
    »Ja. So oft wie ich sie tippe … das kann ich blind. Ich weiß genau, auf welcher Taste welche Buchstaben, Zahlen und Funktionen sind.«
    »Layla … was ich dich schon immer fragen wollte … warum bist du eigentlich stumm?«
    Die Antwort kam verzögert. »Als Kind bin ich in einen Terroranschlag geraten. Ich möchte nicht darüber sprechen. – Wer hat uns entführt?«
    Peter ging auf den Themawechsel ein. »Frank Dalbello, der Grabjäger, und sein ägyptischer Kumpel. Sie wollen nicht, dass wir in die Kammer der Erkenntnis gelangen!« Er stöhnte leise auf. Als er das Talky aus der Tasche gezogen hatte, hatte sich das Plastikband tief in seine Haut geschnitten. Es tat ziemlich weh.
    »Weißt du, wo wir sind?«, fragte Layla.
    »In der Totenstadt. Wir fuhren durch Straßen und Straßen. Ich kann dir nicht sagen, wohin genau. Ich weiß nur, dass das Haus, in dessen Hof wir versteckt sind, weiß angestrichen ist. Aber das sind hier viele. Warte … vor der Tür haben Kinder Fußball gespielt und aus Blechdosen ein Tor aufgestellt.«
    Laylas Apparat schwieg. »Ich hole Hilfe«, tippte sie dann plötzlich ein.
    Mit einem Ruck saß Peter wieder gerade. »Du … holst Hilfe? Kennst du einen Zauber, der Fesseln löst?«
    Layla stieß ein Geräusch aus, das fast wie ein Lachen klang. »Mein Talky hat eine Handy-Funktion«, ließ sie dann verlauten. »Ich kann damit eine SMS versenden!«
    »Klar!« In Peters Kopf verbanden sich zwei Gedanken zu einem. »Dann schicke die SMS auf mein Handy. Wenn wir Glück haben, haben Justus und Bob es gefunden und sie können uns retten!«
    »Okay. Dann schreibe ich ihnen zuerst. Aber meine Mutter informiere ich ebenfalls! Hoffentlich haben wir hier eine Verbindung.«
    »So dick ist die Steinplatte des Grabes nicht«, sagte Peter, »und darüber ist freier Himmel.«
    Sie schrieb und Peter hörte die Worte mit. »Hallo! Peter und ich sind entführt worden. Wir sind eingesperrt in ein Grab in der Stadt der Toten. Wir wissen nicht, wo. Das Haus ist weiß und auf der Straße davor haben Kinder aus Blechdosen ein Fußballtor gebaut. Helft uns!« Sie hatte sich kein einziges Mal vertippt, stellte Peter staunend fest. Er nannte ihr die Handynummer. Dann schickte Layla die SMS los. Sie schloss eine weitere an ihre Mutter an. »Nun beginnt die Zeit des Wartens«, sagte Layla.

Die Stadt der Toten
    Inzwischen hatten sich mindestens zehn Taxifahrer bei Justus und Bob erkundigt, ob sie sie in die Stadt mitnehmen konnten, aber die beiden Detektive standen immer noch unschlüssig am Flughafen und überlegten. Was sollten sie tun? Wo Peter war, wussten sie nicht. Wo Alaa Edine war, wussten sie nicht. Wo Layla war, ahnten sie: im grauen Lieferwagen entführt. Irgendwohin. Sie konnten natürlich zurück ins Hotel fahren und warten, ob Peter sich meldete. Doch was, wenn er in Gefahr geraten war? Vielleicht machte es Sinn, die ägyptische Polizei zu informieren. Aber was sollten sie denen erzählen – zwei Ausländer mit einer verworrenen Story über Schatzjäger, die auf der mysteriösen Suche nach dem Geheimnis der Sphinx waren. Immerhin besaßen sie wieder die Aufzeichnungen von Leonard Dempsey. Die dritte Möglichkeit war also, sich weiter auf die Suche nach der Kammer zu machen. Alles was ihnen noch fehlte, war die Übersetzung der arabischen Zeichen. Sie würde sie zu einem Laden im großen Basar Khan el-Khalili führen. Dort würden sie auf den Boten treffen, der sie zur Kammer der Weisheit bringen würde. Wenn sie ihm das richtige Lösungswort sagten, das sich aus dem Namen des Geschäfts, dem zweiten Namen von Cathrin und einem dritten Begriff zusammensetzte. Aber ohne Peter konnten sie sich nicht um das Rätsel kümmern, zumindest nicht, solange sie nicht wussten, ob er in Gefahr war. Nur: Wo war der

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