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SMS für dich

Titel: SMS für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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und erwidert: «Guten Morgen,
     werte Lieblingskollegin!»
    Hilke starrt ihn irritiert an und trommelt ungeduldig mit ihren Fingern auf die Tischplatte.
    «Was ist denn?», fragt Sven scheinheilig.
    «Nichts.»
    «Na, dann ist ja gut.» Sven grinst noch immer.
    Nach ein paar Sekunden vorgetäuschter Konzentration auf den Post-it-Zettel, den Breiding an Hilkes Computer hinterlassen hat,
     bricht es aus ihr heraus: «Nun sag schon! Lass dir nicht immer alles aus der Nase ziehen!»
    «Aber da ist gar nichts versteckt in meiner schönen Nase», behauptet Sven süffisant und genießt seine komfortable Startposition
     für diesen frühmorgendlichen Schlagabtausch.
    «Wenn du mir nicht sofort sagst, was Lilime am Wochenende geschrieben hat, mache ich nie wieder Mittagspause mit dir!», erklärt
     Hilke und gebärdet sich, als hätte sie einen Wahnsinnstrumpf ausgespielt.
    «Soll mir recht sein», entgegnet Sven und wird prompt mit einer Packung Taschentücher beworfen.
    «O Mann, du Fiesling! Steck dir deine blöde SM S-Geschichte doch sonst wohin!», schimpft Hilke.
    Sven schweigt und genießt seinen Triumph.
    Nach einigen Minuten Waffenstillstand kommt der nächste Angriff. «Was muss ich denn machen, damit du deine ach so geheimen
     Informationen rausrückst, werter Starjournalist?»
    «Hier», sagt Sven versöhnlich und schiebt seiner Kollegin sein i-Phone rüber. «Damit du endlich Ruhe gibst!»
    |79| Zufrieden greift Hilke nach dem Handy und arbeitet sich erstaunlich schnell zu Svens Posteingang durch.
    Sven versucht, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Aber es macht ihn doch unruhig, dass ausgerechnet eine Frau
     mit seinen derzeit intimsten Geheimnissen hantiert.
    Hilke liest laut vor:
     
    Liebling, möchtest du mir vielleicht irgendwas sagen? Ich habe das zweite Bild fertig und warte auf ein Zeichen von dir. Ich
     liebe dich, dein L.
     
    «Hab ich’s mir doch gedacht! Noname ist also doch Lilime. Und Lilime malt   … Wie süß! Ach, und diese SMS ist ja auch sehr aufschlussreich:
Hat sich Theo gemeldet? Du kannst sehr stolz auf sie sein   …
Theo ist also gar kein Mann. Interessant!», kommentiert Hilke ihre Nachforschungen. «Lilime ist so romantisch. Das kann nur
     von einer Frau kommen!»
    Svens Herz setzt aus. Zumindest fühlt es sich für einen kurzen Moment so an. Auch in ihm wächst der Verdacht, dass sich hinter
     Lilime tatsächlich eine Frau verbirgt – eine Frau, die ihn mit ihren Worten auf eine seltsame Art berührt. Aber das kann er
     unmöglich Hilke gegenüber gestehen. Romantik hin oder her.
    «Weißt du was? Allmählich nervt das Ganze. Ich schreib jetzt eine Nachricht, dass diese Person endlich aufhören soll, mich
     zu belästigen.»
    «Nein!», schreit Hilke. «Dann hörst du ja nie wieder was von ihr.»
    Sven guckt sie schief an.
    |80| «Wer weiß?», sagt Hilke nach einer gekonnten Kunstpause, «vielleicht ist sie ja deine Traumfrau!» Und dann grinst sie breit.
    Svens Herz macht schon wieder einen Satz. Erst verleitet ihn David mit seinen Bemerkungen dazu, seine kostbare Freizeit mit
     Lilime-Phantasien zu verschwenden, und nun stichelt auch noch Hilke bei der Arbeit rum.
    «Genau, und am Ende haben sich alle lieb, und Hilkes Glaube an eine heile Welt hat wieder mal gesiegt.» Sven verdreht seine
     Augen.
    «Ja, und? Was wäre daran so schlimm? Dafür, dass du dich nicht für Lilime interessierst, bist du jedenfalls ganz schön emotional
     bei der Sache», konstatiert Hilke nun.
    Sven sieht sich in die Enge getrieben und stöhnt laut auf. Aber wenn er jetzt allzu harsch reagiert, wird sich Hilke womöglich
     einbilden, genau ins Schwarze getroffen zu haben. Er überlegt kurz und antwortet dann beinahe stolz: «Also, wenn du es genau
     wissen willst – ich hab Freitag sogar dort angerufen, um klarzumachen, dass mich das nervt.»
    «Was? Echt?», fragt Hilke mit einem entgeisterten Gesichtsausdruck und schiebt zügig noch ein «Ja und?» hinterher.
    «Nichts
Ja und?
Es ist niemand rangegangen.»
    «Ja, aber war auch keine Mailbox dran?»
    «Doch.»
    «Oh, Svenni, du machst mich wahnsinnig! Nun sag schon!»
    «Nur wenn du mich nicht immer Svenni nennst!»
    «Los! Wer ist sie, wie heißt sie?»
    «Keine Ahnung.»
    «Wie, keine Ahnung?»
    |81| «Die Stimme war elektronisch.»
    «Ja und?»
    «Was,
Ja und

    «Ja und? Hast du eine Nachricht hinterlassen?»
    «Nein.»
    «Warum nicht?»
    «Darum!»
    «Und wieso hast du es nicht nochmal probiert?»
    Sven verdreht erneut die

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