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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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bequem in eine Hand passte. Was für eine Ironie, dachte er plötzlich, denn was er gleich tun würde, war tatsächlich eine Form fotografischer Masturbation. Also hatte Rachel vielleicht doch recht. Vielleicht frönte er wirklich einer Art Nekrophotophilie.
    Er drückte sich an die Wand, um möglichst viel Licht in die Kammer zu lassen. Außerdem konnte sich dann wenigstens nichts in seinem Rücken anschleichen. Erst zoomte er rein, dann wieder raus, um den Toten trotz seiner zitternden Hände möglichst gut einzufangen und möglichst scharf zu stellen. Bald war die erste Weitwinkelaufnahme von McKendricks verkrümmtem Körper im Kasten.
    Aber verdammt, die Scheißviecher hatten wirklich eine Wahnsinnssauerei angerichtet. Gott sei Dank musste Mrs. McKendrick ihren Sohn nicht so sehen. Die arme, gequälte Rosaleen hatte schon genug gelitten, und das, was hier vor Winters Füßen lag, konnte man wirklich keiner Mutter zumuten. Zerkaut, zerfressen, zerbissen, angenagt. Aber nichts davon hatte Ryan umgebracht, es sei denn, Ratten wussten neuerdings, wie man einem Menschen das Genick brach. Der ungesunde Winkel zwischen Kopf und Körper ließ wenig Raum für Spekulationen. Das Blut, das in Ryans Haar klebte, stammte wahrscheinlich von einem ersten Schlag, bei dem es noch nicht knacks gemacht hatte, oder vom Aufprall auf dem Boden.
    Ein offener Mund, aschfahle Lippen. Ein einziges vollständiges Auge, das irgendwo in die Augenhöhle, in weite Ferne blickte. Arme und Beine, die verquer unter dem Körper klemmten, ein Resultat der Totenstarre, die eingesetzt und sich wieder gelöst hatte. Die Blutspritzer waren schon lange nicht mehr leuchtend rot, sondern eher karminrot, fast schon kastanienbraun. Violette, gespannte Haut, weiße Nägel, dreckige Klamotten. Nein, das durfte die arme Rosaleen niemals zu Gesicht bekommen.
    Winter hatte schon so manchen Toten abgelichtet, aber das hier war entsetzlich. Als Polizeifotograf traf man normalerweise ein, wenn die Toten sich gerade erst verabschiedet hatten, wenn sie mit einem Fuß im Grab und mit dem anderen noch draußen standen. McKendrick hatte sich schon lange verabschiedet. Aber auch das war Winter nicht unbedingt neu. Erst sein erbärmlicher Zustand machte Tony wirklich zu schaffen. Es fiel ihm schwer, die nötige kühle Distanz zu wahren.
    Er zoomte ran, so weit es die kleine Kamera erlaubte, und knipste McKendricks fleckigen, algengrünen Hals. Klick. Die widerlichen Geschwülste, wo sich verfärbte Haut über gebrochenen Wirbeln spannte. Klick. Und weiter, zu den Wunden, die ihm die Ratten zugefügt hatten. Auch die wollten fotografiert werden. Genau wie die Lage der Leiche und ihre Position im Raum, und auch die Wolldecke, das Regalbrett, die ausgedruckten Fotos und die Schachteln. Alles aus jedem Winkel. Er wusste nicht, wie oder ob er die Bilder jemals einem Gericht vorlegen konnte, ohne sich dadurch metertief in die Scheiße zu reiten, aber er wusste, wie er seine Arbeit zu machen hatte.
    Als er fertig war, sah er sich noch einmal um. Dabei lauschte er ununterbrochen in die Stille auf dem Gang, um sicherzustellen, dass sich keine Schritte näherten, egal ob auf zwei oder auf vier Beinen. Vier Beine schlecht, zwei Beine schlechter, dachte er. Wie in Farm der Tiere, nur noch schlimmer. Er hatte keine Ahnung, was McKendrick zugestoßen war, aber irgendwer hatte sich die Mühe gemacht, ihn in die Abstellkammer zu schleifen und zuzudecken. Aber die Kammer hatte dieser Jemand nicht leer geräumt, und deshalb würde er vielleicht schon bald zurückkehren.
    Im Pappkarton fand er Überreste von Müsliriegeln, Schokolade, Trekking-Keksen, Käse und Wurstaufstrich, Instantkaffee und Wasserreinigungstabletten, Fertigsuppen und Tüten mit Haferflocken. Manche Packungen waren noch ganz, andere waren aufgerissen und großteils verspeist, wahrscheinlich ebenfalls das Werk der Ratten. Das waren Überlebensrationen, aber gegen ein gebrochenes Genick konnten auch die besten Überlebensrationen nichts ausrichten.
    Winter fummelte die Naval Issue -Schachteln auf, schlug die Pappdeckel zurück und warf einen Blick ins Innere. Munition. Haufenweise Munition. Er nahm eine Patrone heraus und wog sie in der Hand, doch ihr wahres Gewicht ließ sich nicht in Gramm und Milligramm beziffern. Um nicht noch mehr Spuren zu hinterlassen, wischte er die Kugel am Hemd ab und ließ sie aus der Baumwolle zurück in die Schachtel fallen. Wahrscheinlich pure Zeitverschwendung, aber was soll’s.
    Es war

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