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Snapshot

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Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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Die Presse wird ihre helle Freude daran haben. Erst bringt er Gangster um, dann verbrennt er Drogen für eine siebenstellige Summe. Die Typen werden ihn zum Rächer der Enterbten machen.«
    Ja, aber ist das denn so schlimm?, dachte Winter unwillkürlich. Er wusste, dass er diesen Gedanken lieber für sich behalten sollte. » Und was denkst du, Addy?«
    » Ich denke, ich fahr zurück nach Harthill, um noch mal mit Temple zu sprechen, geh noch schnell was essen und dann zum Spiel. Du gehst doch auch hin?«
    » Ja, schon. Aber hast du nicht grad alle Hände voll zu tun? War ganz schön was los heute.«
    » Muss ich dir das wirklich erklären, Kleiner? Es gibt Morde, es gibt Schießereien, und es gibt Celtic. Ein paar Stunden lang muss Glasgow auch ohne mich klarkommen, und für heute reicht es ja wohl. Also irgendwann nach sieben im Oak?«
    » Nee, wir sehen uns auf der Tribüne. Aber jetzt sag schon. Was denkst du, was hat das Ganze zu bedeuten?«
    Addison blickte über ihre Schultern hinweg auf den fernen George Square, über dem noch die letzten Schneeflocken herumwirbelten. » Vor einer Stunde hätte ich noch gesagt: Keine Ahnung. Aber jetzt hab ich zumindest so eine Idee, was der Wichser vorhaben könnte.«
    » Und, wollen Sie uns vielleicht an Ihren Gedanken teilhaben lassen?«, fragte Narey.
    » DS Narey!« Addison sah sie an, als hätte er sie eben erst entdeckt, und setzte ein breites Grinsen auf. » Spielt mir mein Gedächtnis einen Streich, oder hatten wir vorhin nicht vereinbart, dass du dich ab sofort ausschließlich mit dem Wellington-Lane-Fall beschäftigst?«
    » Ja, Sir. Daran hatten Sie keinen Zweifel gelassen.«
    » Wusst ich’s doch! Also warum…«
    » Ich war in der Nähe, Sir. Ich bin zufällig vorbeigekommen.«
    » Ach ja? Dann schau doch bitte, dass du weiterkommst. Wir haben hier alles unter Kontrolle.«
    Na sicher, dachte sie. Schon mal aus dem Fenster geguckt?

17
    Inzwischen hatten sich die bizarren Ereignisse auf dem Geo rg e Square selbst bis zu denjenigen herumgesprochen, die noch immer jeden Quadratzentimeter der Raststätte Harthill nach Spuren absuchten. Shirley und Baxter hatten ihre Leute aufgefordert, bei der Sache zu bleiben und sich nicht gedanklich von der Geschichte in der Innenstadt ablenken zu lassen.
    Gelbe, nummerierte Marker sprenkelten den Tatort, wo Winter Spuren abgelichtet hatte, bis der weiße Lieferwagen und das Kokain aufgetaucht waren. Den Rest hatten dann die Kollegen von der Spurensicherung erledigt. Die Tatortuntersuchung verlief routinemäßig und exakt nach Vorschrift, sodass jeder Sachbeweis, jedes bisschen Spurenmaterial erfasst wurde.
    Inmitten des peinlich genau organisierten Trubels bemerkte niemand, wie sich Jan McConachie unauffällig an den Rand des Geschehens zurückzog, um einen Anruf entgegenzunehmen, der ihre Tasche schon seit ein paar Minuten wütend surren ließ. Da sie bereits einen Blick aufs Display geworfen hatte, wusste sie, dass sie auf keinen Fall in Hörweite der Kollegen abheben durfte. Am liebsten wäre sie gar nicht rangegangen. Als sie endlich allein war, zeigte ihr Telefon vier Anrufe an. Sie konnte sich vorstellen, wie seine Wut mit jedem vergeblichen Versuch weiter hochgekocht war, und ihr war klar, was das für sie bedeutete: nichts Gutes.
    » Na endlich!«, schrie er ihr ins Ohr, als sie auf die grüne Taste drückte. » Scheiße, haben Sie eine Ahnung, wie oft ich’s schon versucht habe!?«
    » Ja, hab ich«, antwortete sie leise. » Aber gerade wurden noch zwei erschossen, oder eher gesagt drei. Zwei von Quinns Jungs, Stevie Strathie und Mark Sturrock, und ein Mann, der ihnen im falschen Moment über den Weg gelaufen ist. Ich bin grad am Tatort.«
    » Verdammte Scheiße.«
    Er war schockiert, das war nicht zu überhören. Also hatte er noch nicht von den Morden gewusst, und damit hatte sie zumindest eine Sorge weniger.
    » Mann, was ist da bei euch los?«, fuhr er fort. » Ich schau hier grad die Nachrichten auf Sky. Irgendein Wichser hat mitten auf dem George Square eine Riesenladung Kokain hochgejagt.«
    » Ich weiß.«
    » Das bringt mir aber nichts, Sergeant. Ich bezahl Sie nicht dafür, dass Sie wissen, was ich eh schon weiß. Sie sollen mir sagen, was ich noch nicht weiß. Wer steckt dahinter? Und was noch viel wichtiger ist, wen zum Teufel will er als Nächstes abknallen?«
    Sie zögerte. Was sollte sie ihm schon sagen? » Ich weiß es nicht«, gab sie nach einer Weile zu. » Keiner weiß es.«
    » Und was soll ich

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