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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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töteten sie jeden Europäer oder Amerikaner, sobald sie nur die Gelegenheit dazu hatten; ob diese nun Soldaten waren oder nicht.
    Eines Tages wurden wir zu einem Haus geschickt, in dem US-amerikanische Geiseln vermutet wurden. Das Gebäude selbst war leer, aber im Keller gab es deutliche Zeichen dafür, dass in der Erde etwas verscharrt worden war. Also stellten wir Lampen auf und fingen an zu graben.
    Es dauerte nicht lange, bis ich erst ein Hosenbein, dann eine ganze Leiche sah, die erst vor Kurzem vergraben worden war.
    Ein amerikanischer Soldat. Army.
    Neben ihm lag ein anderer. Dann ein weiterer, seiner Uniform nach zu urteilen ein Marine.
    Mein Bruder war kurz vor dem 11. September den Marines beigetreten. Ich hatte eine Weile nichts von ihm gehört und ich war davon ausgegangen, dass er sich ebenfalls im Irak im Einsatz befand.
    Als ich dabei half, den Leichnam freizulegen, war ich mir aus irgendeinem Grund sicher, dass dies mein Bruder war.
    Er war es nicht. Ich betete in Gedanken und wir gruben weiter.
    Ein weiterer Leichnam, wieder ein Marine. Ich beugte mich vor und zwang mich hinzusehen.
    Er war es wieder nicht.
    Mit jedem Mann, den wir aus dem Massengrab zogen – und es waren einige – war ich immer überzeugter, dass mein Bruder unter ihnen wäre. Mein Magen drehte sich um, aber ich grub weiter und kämpfte gegen die Übelkeit an.
    Schließlich waren wir fertig. Er war nicht dabei.
    Ich spürte für einen Augenblick Erleichterung, selbst Euphorie – keiner dieser toten Soldaten war mein Bruder gewesen. Dann überkam mich eine enorme Trauer über den Tod der jungen Männer, deren Leichen wir hatten ausgraben müssen.
    Als ich schließlich Nachricht von meinem Bruder erhielt, erfuhr ich, dass er zwar ebenfalls im Irak stationiert, aber nicht einmal ansatzweise in der Nähe des Ortes gewesen war, an dem wir die Leichen gefunden hatten. Sicher hatte auch er es im Krieg nicht leicht, aber als ich seine Stimme hörte, ging es mir schon deutlich besser.
    Ich war schließlich immer noch sein großer Bruder und hoffte, ihn irgendwie beschützen zu können. Teufel noch mal, er brauchte mich nicht als Beschützer; er war ein Marine, und ein zäher obendrein. Aber irgendwie sind diese alten Gewohnheiten nur schwer totzukriegen.
    Bei anderer Gelegenheit fanden wir etliche Fässer mit chemischen Stoffen, wie man sie für biochemische Waffen benötigt. Später hieß es zwar, es habe keine Massenvernichtungswaffen im Irak gegeben, aber offenbar bezieht sich das lediglich auf vollständige Atombomben, nicht auf die vielen todbringenden, chemischen Waffen oder Waffenbestandteile, die Saddam gehortet hatte.
    Vielleicht liegt es ja auch daran, dass die Aufschriften auf den Fässern darauf hinwiesen, dass die Chemikalien aus Frankreich und Deutschland stammten, unseren angeblichen europäischen Verbündeten.
    Ich habe mich immer wieder gefragt, wie viel von dem Zeug Saddam wohl noch hatte verstecken können, bevor wir einmarschierten. Immerhin hatte es vor Kriegsbeginn so viele Warnungen gegeben, dass er sicher genügend Zeit gehabt hatte, um Tonnen von Material fortzuschaffen und zu vergraben. Wohin es verschwand, wo es eines Tages wieder auftauchen wird, was es vergiften wird – ich glaube, das sind Fragen, die nur die Zeit beantworten kann.

    Eines Tages entdeckten wir etwas in der Wüste und dachten zunächst, es wären unbekannte Spreng- und Brandvorrichtungen. Wir riefen das Bombenentschärfungsteam, das umgehend anrückte. Doch man höre und staune – es war keine Bombe, sondern ein Flugzeug.
    Saddam hatte eine Reihe seiner Kampfjets in der Wüste vergraben. In Plastik eingepackt und einfach verbuddelt. Vielleicht nahm er an, dass wir wie beim vorherigen Krieg Desert Storm im Schnelldurchlauf durch sein Land rauschen und schnell wieder verschwinden würden.
    Aber da hatte er sich getäuscht.
    »Wir werden sterben«
    Wir arbeiteten weiter mit den Marines zusammen, während sie in Richtung Norden marschierten. Unsere Einsätze bestanden in der Regel darin, die Vorhut für sie zu bilden und nach Widerstandsnestern Ausschau zu halten. Obwohl wir aus zuverlässiger Quelle wussten, dass es in der Gegend feindliche Soldaten gab, rechneten wir nicht mit größeren Einheiten.
    Mittlerweile operierten wir als ganzer Zug; alle 16 von uns. Wir erreichten einen kleinen Gebäudekomplex am Rande einer Stadt, und kaum waren wir angekommen, wurden wir auch schon beschossen.
    Das Feuergefecht schaukelte sich schnell hoch und

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