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So bloody Far (German Edition)

So bloody Far (German Edition)

Titel: So bloody Far (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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Annäherungsversuchen? Und das nach der klaren Ansage, sie würden nur Kollegen sein? Far wurde ärgerlich. Mittlerweile war er dieses Hin und Her leid. Tanaka-san schien die aufkommende Spannung zwischen seinen beiden Gästen zu spüren, denn er zog sich diskret zurück.
    Songlians bernsteingelbe Augen richteten sich mit einem eindringlichen Blick auf Far, als er den gemeinsam aufgenommenen Bissen zu dessen Mund führte.
    Far erwiderte den Blick finster. Sofort ließ Songlian ihn los und kehrte mit dem Eifer eines geschlagenen Hundes an seinen Platz zurück.
    „Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten“, murmelte er und starrte auf seinen Teller.
    „Du trittst mir schon lange nicht mehr nahe“, entgegnete Far im harten Tonfall, um seine wirren Gefühle zu verbergen. Songlian schwieg und studierte angestrengt seine Mahlzeit. Er rührte mit seinen Stäbchen im Essen herum.
    Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich von ihm halten soll, dachte Far irritiert. Einerseits scheint er mich anbaggern zu wollen und dann spielt er gleich darauf den Unnahbaren. Hatte Lorcan recht und Songlian treibt nur seine Spielchen mit mir?
    „Mir ist der Appetit vergangen. Lass uns fahren.“ Far warf seine Serviette auf den Tisch und winkte dem Kellner. Nachdem er das Essen bezahlt hatte, stand er wortlos auf und ging zum Wagen, ohne auf Songlian zu warten. Mit einem leisen Seufzer ließ er sich auf den Sitz fallen und startete den Motor. Die Beifahrertür wurde geöffnet und Songlian glitt neben ihn. Schweigend fuhren sie zu ihrer Wohnung zurück, wobei Fars Laune immer übler wurde. Er war schließlich niemand, der sich benutzen ließ. Auch von Songlian nicht. Pah! Erst recht nicht von Songlian.
     
     
    Songlian betrat als Erster die Wohnung und steuerte gleich sein Zimmer an. Hinter sich hörte er die Tür ins Schloss fallen. Auf einmal wurde er an der Schulter gepackt und herumgewirbelt. Ehe er sich versah, drückte ihn Far grob gegen die Wand. Im nächsten Moment gruben sich kräftige Finger in seine blauschwarzen Haare, um ihn festzuhalten und schon eine Sekunde später wurde er heftig geküsst. Wie erstarrt stand Songlian in Fars Griff da. Was war bloß auf einmal in ihn gefahren? Mit einem Ruck ließ ihn Far wieder los und trat knurrend einen Schritt zurück.
    „Also war doch nur alles ein Spiel für dich, nicht wahr? Du wolltest lediglich wissen, wie weit du einen Menschen verführen kannst. Und jetzt hat das Spiel seinen Reiz verloren.“
    Songlian sah ihn verblüfft an. Was wurde ihm da eigentlich unterstellt?
    „Far …“
    „Spar dir deine Ausflüchte“, fauchte der wütend, während sich seine Augen zu stahlgrauen Schlitzen verzogen.
    „Ich bin schließlich nicht blöd. Aber ich gratuliere dir, denn deine Verführung hatte offensichtlich Erfolg. Du verdammter Scheißkerl gehst mir nämlich überhaupt nicht mehr aus dem Kopf.“
    „Far, warte mal. Können wir nicht …“ Songlian streckte die Hand nach ihm aus, was sich als Fehler erwies. In seiner überschäumenden Wut schlug Far plötzlich unerwartet zu. Seine Faust traf Songlian mitten im Gesicht. Mit einem Ächzen ging er zu Boden, während Far aus der Wohnung stürzte.
    „Beim Blut!“ Songlian keuchte verdutzt und berührte seine aufgesprungene Lippe. Trotz allem schlug sein Herz in einem freudigen Takt. Er hatte sich geirrt. Far empfand noch immer etwas für ihn. Lachend warf Songlian den Kopf in den Nacken. Auf einmal fühlte er sich unbeschreiblich erleichtert. Auch wenn sein Gesicht schmerzte. Was für ein Schlag! Leise kichernd nahm Songlian Mister X in die Arme, der miauend um ihn herumschlich.
    „Dein Dosenöffner ist offenbar mehr Nachtwolf als Officer, Pelzgesicht. Erst küssen und dann schlagen. Er hat wirklich keine Manieren, Kater.“ Er ließ Mister X los und ging ins Badezimmer, um sich sein misshandeltes Gesicht anzusehen.
    „Donnerwetter, Baxter. Wo du hinlangst, wächst kein Gras mehr.“ Songlian wusch sich das Blut ab, betastete vorsichtig seine Nase und das Jochbein, grinste sich im Spiegel an und ging als Nächstes in die Küche, wo er eine Flasche mit einem sehr alten Wein öffnete und ihn in einen Dekanter umfüllte. Anschließend zog er sich lediglich eine bequeme Jogginghose an und lief ins Wohnzimmer. Dort sorgte er für schummriges Licht und leise, sanfte Musik, holte sich noch eine Decke und den Wein und ließ sich anschließend gemütlich auf dem Sofa nieder. Far würde zurückkommen, wenn er sich abreagiert hatte.

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