Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
So heiß wie der Wuestenwind

So heiß wie der Wuestenwind

Titel: So heiß wie der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Gates
Vom Netzwerk:
hätte sie auf den Arm genommen und wäre mit ihr verschwunden, um sie zu lieben. Doch stattdessen erhob er sich ganz ruhig vom Thron und bedeutete den Gästen, sie mögen sich erheben.
    Gelassen schritt er durch die Menschenmenge. Faruq und Shehab folgten ihm. Auch sie hatten jetzt Aliyah entdeckt. Er wusste, sie würden ihn noch lange damit aufziehen, dass sie sich eingeschlichen hatte.
    Sollten sie doch. Es war ihm völlig egal.
    Mit jedem Schritt, den er auf sie zuging, schlug sein Herz höher, wurde sein Verlangen größer. Er stellte sich schon vor, was er mit ihr machen würde.
    Die Blicke der Gäste folgten ihm, und allen wurde klar, auf wen er da zuging – es musste die zukünftige Königin sein. Von überallher hörte er erstauntes Murmeln und Tuscheln: Die Braut trug Schwarz?
    Ja, seine Braut trug Schwarz. Und dabei würde es auch bleiben.
    Sollten die Leute doch denken, was sie wollten.
    Als er seine Schritte beschleunigte, biss sie sich plötzlich auf die Unterlippe, senkte den Blick, drehte sich um und ging. Ihre Begleiterinnen folgten ihr, schauten sich aber immer wieder nach ihm um.
    In den Blicken von Aliyahs Mutter konnte er die Bitte um Vergebung lesen … und auch Angst. Sie fürchtete seine Reaktion auf die Frechheit ihrer Tochter, fürchtete, dass er … ja, was? Dass er sie bestrafte? Dass er ihr etwas antat?
    Ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass sie das Schlimmste befürchtete. Umso mehr, weil er seine Schritte so beschleunigt hatte.
    Es kränkte ihn, dass sie wirklich dachte, er als König von Judar und Spross der Al Masuds würde einer Frau, und dann obendrein noch seiner Braut, etwas antun können. In einer Stunde würde diese Frau seine Schwiegermutter werden, und noch immer drehte sie sich bei jedem zweiten Schritt ängstlich nach ihm um.
    Er musste ihr diese Angst sofort nehmen.
    Als sie sich wieder umdrehte, lächelte er und zwinkerte ihr zu.
    Sie war fassungslos und stolperte fast.
    Wieder lächelte er und gab ein Handzeichen. Der Chef der Königlichen Wache kam herbeigeeilt. „Sorgen Sie dafür, dass Ihre Königin und die Prinzessinnen nicht zu Fuß zum Plast zurückgehen müssen.“
    Der Mann eilte davon, und keine zwei Minuten später hielt eine Limousine mit quietschenden Reifen vor den Frauen. Bevor Aliyah widerwillig einstieg, warf sie Kamal noch einen Blick zu, der ihn elektrisierte.
    Die Limousine fuhr davon, und er beschleunigte noch einmal seine Schritte. Wären die vielen Leute und die Kameras nicht gewesen, wäre er blitzschnell hinterhergelaufen.
    Sie hatte ihm den Fehdehandschuh hingeworfen, und jetzt sollte sie sich nicht wundern, wenn er ihn aufgriff.
    Das Spiel konnte beginnen.
    Eine Stunde später stand Kamal am Südeingang des Gartens und wartete auf Aliyah. Alles war wunderbar in orientalischem Stil dekoriert, und die Musik spielte.
    Dann erschien sie am anderen Ende der Eingangshalle, gefolgt vom Brautzug. Elegant, mit hoch erhobenem Haupt, schritt sie voran. Wunderschön sah sie aus in ihrem schwarzen Kleid. Jetzt erblickte sie ihn.
    Ihre Schritte verlangsamten sich. War sie gespannt auf seine Reaktion? Gut. Er wollte ja nicht der Einzige sein, der nervös war.
    Plötzlich schien sie sich ihrer Modelvergangenheit zu erinnern. Es zeigte sich in der Art, wie sie nun ging – die Schritte einer Frau, die es gewohnt war, bewundert zu werden, aber meilenweit über dieser Bewunderung stand. Im Innersten wünschte er sich, dass es keine Zwangsheirat wäre, sondern eine Liebesheirat.
    Als sie näher kam, erschrak er. In der Zitadelle Bayt al Hekmah hatte er sie nur im Schatten gesehen. Doch jetzt, in diesem hellen Licht, war es offenkundig: Sie sah aus, als hätte sie tagelang nichts gegessen. Er dachte zurück an die Zeit vor sieben Jahren, als sie so erschreckend dünn gewesen war. Jetzt sah sie eher noch zerbrechlicher aus.
    Damals war sie nervös und hyperaktiv gewesen. Bei ihrem erneuten Zusammentreffen vor ein paar Tagen hatte sie hingegen ruhig und selbstsicher gewirkt. Doch davon war jetzt nichts mehr zu bemerken.
    Er musste es sich eingestehen: Wenn sie aufsässig war, dann nicht, um ihn zu provozieren. Damals nicht und auch jetzt nicht. Sie versuchte nur, für sich selbst einzustehen. Sie verabscheute das alles hier.
    Und das empfand er als umso schlimmer, weil ihm klar geworden war, dass er sie nicht mehr hasste, nein, im Gegenteil, dass er sie begehrte, mit jeder Faser seines Körpers. Und vielleicht nicht nur begehrte, sondern auch … Er wollte nicht darüber

Weitere Kostenlose Bücher