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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Geld nicht genommen, so dass es bei mir auch nichts zu finden gibt. Was mich betrifft, so ist es Bitties Problem herauszufinden, wo die fünfundsiebzigtausend Dollar geblieben sind. Ich will damit nichts zu tun haben.«
    Er war ehrlich überrascht. »Und ich würde ihnen den Arsch aufreißen wollen!«
    »Im Augenblick will ich es einfach nur schaffen, die nächsten Stunden zu überstehen. Ich muss es meiner Familie sagen.« Sie machte die Augen zu. »Heute mittag habe ich mir noch allen Ernstes eingebildet, habe mir tatsächlich noch Hoffnungen darauf gemacht, dass man mich zur Partnerin ernennt. Alles wies daraufhin«, sagte sie. »Ich konnte es kaum erwarten, endlich nach Hause zu kommen und es ihnen mitzuteilen.«
    »Sie wollten also ein bisschen angeben«, meinte er sanft und nicht im geringsten abwertend.
    »Ich schätze, ja. Seht nur, was ich geschafft habe. Ihr könnt stolz auf mich sein oder so. Tja, und jetzt muss ich ihnen gestehen, dass ich alles verloren habe und dass in nächster Zukunft sicher auch kein anderer halbwegs vernünftiger Posten für mich in Aussicht steht.«
    »Aber es ist Ihre Familie.« Er trat auf sie zu, legte ihr die Hände auf die Schultern und sah sie an. »Und in einer Familie ist man in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da.«
    »Das weiß ich.« Einen Augenblick lang hätte sie sich am liebsten an ihn geschmiegt und eine seiner großen, kräftigen Hände an ihre Wange gelegt. Statt dessen trat sie einen Schritt zurück und wandte sich entschieden von ihm ab. »Aber das macht alles nur noch schlimmer für mich. Sehen Sie, jetzt ergehe ich mich schon wieder in Selbstmitleid.«
    »So etwas kommt und geht, Kate.« In dem deutlichen Bewusstsein, dass ihnen beiden der körperliche Kontakt alles anderes als widerwärtig war, legte er einen Arm um sie. »Soll ich vielleicht mitkommen?«
    »Nein.« Voller Entsetzen merkte sie, dass sie am liebsten ja gesagt hätte. Dass sie am liebsten ihren Kopf erneut an seine breite Schulter gelehnt, die Augen geschlossen und sich von ihm führen lassen hätte. »Nein, da muss ich allein durch.« Wieder trat sie einen Schritt zurück, doch sah ihn weiter an. »Sie waren furchtbar nett zu mir. Wirklich – furchtbar nett.«
    Als er lächelte, vertieften sich die Grübchen in seinem Gesicht. »So überrascht, wie Sie das sagen, klingt es eher wie eine Beleidigung.«
    »Das sollte es aber nicht sein.« Auch sie brachte ein leichtes Lächeln zustande, ehe sie erklärte: »Ich wollte damit sagen, dass ich Ihnen wirklich dankbar bin … Pater de Witt.«
    Behutsam hob er eine Hand und fuhr ihr mit den Fingern durch das kurze Haar. »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es mir doch nicht gefällt, wenn Sie in mir den Priester sehen.« Seine Hand glitt an ihrem Nacken herab. »Und zwar aus dem vorhin genannten taktilen Grund.«
    Auch sie nahm tief in ihrem Inneren voller Unbehagen ein leichtes Ziehen wahr. »Hmm.« Eine andere, ebenso sichere Antwort fiel ihr nicht ein. »Am besten bringe ich die Sache hinter mich.« Mit einem argwöhnischen Blick in seine Richtung wandte sie sich zum Gehen. »Wir sehen uns sicher irgendwann einmal wieder.«
    »Ganz bestimmt.« Er kam auf sie zu, doch sie wich aus.
    »Was haben Sie vor?«
    Grinsend zog er die Brauen hoch. »Ich gehe zu meinem Wagen. Er steht direkt hinter Ihnen.«
    ’»Oh. Tja.« So lässig wie möglich machte sie kehrt und ging auf ihr Auto zu, als er plötzlich abermals neben ihr war. »Ich, ah, haben Sie sich schon das Haus am Seventeen Mile Drive angesehen?«
    »Zufällig habe ich heute abend einen Besichtigungstermin.«
    »Gut. Das ist gut.« Sie spielte mit den Schlüsseln in ihrer Tasche herum. »Tja, ich hoffe, es gefällt Ihnen.«
    »Ich werde Ihnen Bescheid geben.« Als sie die Hand an ihre Wagentür legte, schob er sie fort. »Mein Daddy hat mir beigebracht, einer Dame immer die Tür zu öffnen. Betrachten Sie es einfach als die Marotte eines Südstaatlers.«
    Schulterzuckend schob sie sich auf ihren Sitz. »Tja, dann bis zum nächsten Mal.«
    »Bald melde ich mich bei Ihnen.«
    Sie wollte noch fragen, was das heißen sollte, aber er entfernte sich schon. Im Grunde hatte sie bereits eine ungefähre Vorstellung.

5
    »Das ist ja der Gipfel! Eine unverschämte Beleidigung!«
    In einem ihrer seltenen Wutanfälle stürmte Laura durch den Wintergarten. Dreißig Minuten zuvor hatte Kate sie bei den Hausaufgaben mit ihren Töchtern unterbrochen, und sie hatte sich von den Geheimnissen der

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