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So hell wie der Mond

So hell wie der Mond

Titel: So hell wie der Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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unternehmen kann, nichts, wodurch nicht alles noch viel schlimmer wird.
    »Wer hat den nicht?« Sie versuchte, nicht zusammenzufahren, als die Ärztin ihr Lid anhob und eine Lampe auf ihre Pupille richtete.
    »Wie lange haben Sie diese Schmerzen schon?«
    »Eigentlich schon immer. Ich weiß es nicht. In den letzten Monaten sind sie schlimmer geworden.«
    »Schlafen Sie gut?«
    »Nein.«
    »Nehmen Sie deshalb etwas ein?«
    »Nein.«
    »Wie ist es mit Kopfschmerzen?«
    »Vielen Dank. Davon habe ich mehr als genug. Nuprin«, antwortete sie, noch ehe die Frage kam. »Exedrin. Ich wechsle immer mal.«
    »Hm-hmmm. Wann waren Sie zum letzten Mal beim Arzt?« Als Kate nicht antwortete, lehnte sich die Ärztin, abermals mit zusammengepreßten Lippen, zurück. »So lange her? Wer ist Ihr Hausarzt?«
    »Einmal im Jahr suche ich zur Routineuntersuchung Dr. Minelli ailf. Ich bin nie krank.«
    »Im Augenblick mimen Sie die Kranke recht überzeugend. Und ich tue, als untersuche ich Sie, ja? Lassen Sie uns erst mal Ihren Blutdruck messen.«
    Kate fügte sich. Sie hatte sich ein wenig beruhigt, da sie der festen Überzeugung war, das Elend nähme bald ein Ende. Sie war sicher, dass die Ärztin ihr etwas verschreiben würde und sie dann entließ.
    »Der Blutdruck ist ein bisschen hoch, aber das Herz scheint in Ordnung zu sein. Sie haben Untergewicht, Ms. Powell. Machen Sie irgendeine Diät?«
    »Nein. Das habe ich noch nie gemacht.«
    »Da haben Sie wirklich Glück«, sagte Hudd in nachdenklichem Ton.
    Kate stieß einen Seufzer aus. »Ich habe keine Eß-Störung, Doktor. Ich leide weder an Bulimie noch an Anorexie. Ich breche nicht, faste nicht und werfe auch keine Pillen ein. Dünn war ich schon immer.«
    »Dann haben Sie also in letzter Zeit nicht abgenommen?«
    »Ein paar Pfund vielleicht«, gab Kate, wenn auch widerwillig, zu. »Ich hatte einfach keinen Appetit. Hören Sie, es gab ein paar Probleme mit meiner Arbeit, und das hat mich ziemlich gestreßt. Das ist alles. Glauben Sie mir, wenn ich die Wahl hätte, hätte ich statt Ecken und Kanten lieber Rundungen.«
    »Tja, sobald wir dieses Problem gelöst haben, kriegen Sie die sicher auch. Ein paar harmlose Untersuchungen …«
    Kate umklammerte den Arm der Ärztin mit stählernem Griff. »Untersuchungen? Was für Untersuchungen?«
    »Nichts, wofür wir Folterkammern bräuchten, das verspreche ich. Wir brauchen ein paar Röntgenbilder und auf alle Fälle eine Kontrastaufnahme. Außerdem empfehle ich, Sie einmal gründlich durchzuchecken, weil nur auf diese Weise anderes ausgeschlossen werden kann.«
    »Ich will keine Untersuchungen. Geben Sie mir eine Pille und dann lassen Sie mich gehen.«
    »Ms. Powell, ganz so einfach ist das nicht. Wir machen die Röntgenaufnahmen, so schnell es geht. Und ich versuche, dafür zu sorgen, dass die Gesamtuntersuchung gleich morgen früh stattfinden kann. Sobald wir die Aufnahmeformalitäten erledigt haben …«
    Panik war weiß, erkannte Kate. Weiße Zimmer und Frauen in weißen Uniformen. »Sie behalten mich nicht hier …«
    »Nur für eine Nacht«, beschwichtigte die Ärztin. »Es ist ja nicht so, dass wir die Diagnose Ihres Freundes nicht respektieren würden …«
    »Er ist nicht mein Freund.«
    »Tja, dann würde ich das an Ihrer Stelle einmal klären; auf alle Fälle ist er kein Arzt.«
    »Seine Mutter ist Ärztin. Er hat auf dem Weg hierher mit ihr telefoniert. Fragen Sie ihn. Ich will, dass Sie ihn holen. Holen Sie ihn her.«
    »Schon gut. Versuchen Sie, sich zu beruhigen, ja? Ich werde mit ihm reden. Legen Sie sich einfach hin und entspannen Sie sich.« Die Ärztin drückte Kate auf die Liege zurück.
    Sobald sie alleine war, gab Kate sich Mühe, langsam und regelmäßig zu atmen. Aber immer noch hatte die Panik sie im Griff.
    »Du streitest also immer noch mit allen Leuten«, setzte Byron an, als er den Raum betrat.
    Kate schloss wie eine Feder hoch. »Ich kann hier nicht bleiben.« Mit zitternden Händen packte sie ihn am Hemdkragen. »Du musst mich hier rausbringen.«
    »Jetzt hör zu, Kate …«
    »Es geht nicht. Ich kann nicht im Krankenhaus bleiben, unter gar keinen Umständen«, sagte sie in panischem Flüsterton. »Meine Eltern …«
    Zuerst war er verwirrt. Erwartete sie, dass er die Templetons in Frankreich anrief und nach Hause beorderte? Dann aber fiel es ihm ein – ihre leiblichen Eltern hatten einen tödlichen Autounfall gehabt. Deshalb ihre Panik vor dem Krankenhaus!
    Er erkannte, dass das, was er fälschlicherweise als

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