So schön kann Küssen sein
Stiefvater? Kein Wunder, dass sie ihn nicht zur Hochzeit eingeladen hatte.
Randi fasste sich wieder. Um ihretwillen hielt Manny sich zurück. Bestimmt wollte sie nicht, dass es zum Streit kam. Darum rührte er sich nicht von der Stelle, blieb jedoch auf dem Sprung.
“Ich möchte dir meinen Mann vorstellen”, sagte Randi ruhig. Sie ließ sich weder von den Worten noch vom Ton ihres Stiefvaters beeindrucken. “Manny Sanchez und ich haben heute Nachmittag geheiratet. Manny, das ist mein Stiefvater Frank Riley.” Dann fragte sie: “Möchtest du mit uns anstoßen, Frank?”
Manny hatte einen Mann noch nie dermaßen rot anlaufen sehen. Instinktiv ging er einen Schritt auf Randi zu. Während er sich noch über die erstaunliche Gesichtsfarbe dieses Mannes wunderte, packte der Randi an den Schultern.
“Du hast den Verstand verloren!”, schrie Frank. “Ich lasse die Ehe annullieren!”
Entschlossen kam Manny näher.
Frank schüttelte sie so heftig, dass er sie beinahe vom Boden hochhob. “Du dummes, stures Stück! Nach allem, was ich für dich getan habe! Was ich dir geboten habe! Ich hätte uns beide reich gemacht! Stattdessen heiratest du diesen … diesen dahergelaufenen Mexikaner!”
Frank holte aus, und bevor Manny eingreifen konnte, versetzte er Randi eine Ohrfeige, die sie zu Boden schleuderte.
Sekundenlang herrschte Chaos.
Als Witt Manny von Frank wegzerrte, lag Frank auf dem Fußboden, krümmte sich und schrie um Hilfe. Blut floss von seinen Lippen, die bereits anschwollen.
Lewis Lee zerrte Frank auf die Beine und hielt ihn energisch fest. Witt verbaute Manny mit seinem Körper den Weg. Marian und Hannah kümmerten sich um Randi. Ricky schrie sich im Laufstall die Seele aus dem Leib.
Manny hätte Frank am liebsten die Hände um den dicken Hals gelegt und zugedrückt. Trotz seiner unbändigen Wut hörte er Randis Stimme.
“Bitte, Manny, nicht. Lass ihn in Ruhe. Er ist es nicht wert.”
8. KAPITEL
Manny zog so hastig die Finger aus der Schüssel mit heißem Wasser, dass er dabei fast mit dem Stuhl umkippte. “Au! Soll ich auch noch Blasen bekommen?”
Witt lachte und setzte sich zu ihm an den Küchentisch. “Armes Baby! Hat das böse, böse Wässerchen aua gemacht?”
Vor über einer Stunde hatten Lewis Lee und Hannah den mit juristischen Schritten drohenden Frank aus dem Haus verfrachtet. Manny machte sich wegen der Drohungen nicht die geringsten Sorgen, wohl aber wegen Randi. Er hatte sie nicht mehr gesehen, seit er ihr beim Aufstehen geholfen und Marian sie nach oben geführt hatte.
“Halt die Klappe, Davidson, und wirf einen Eiswürfel in die Schüssel, klar?”, sagte er finster zu seinem Freund.
“Weichei.” Witt drückte Mannys Hand, deren Knöchel aufgeschrammt waren, wieder ins warme Wasser. “Das tut dir gut.”
“Verdammt, Witt. Was war bloß los mit mir? Bisher habe ich bei einem Einsatz noch nie dermaßen die Beherrschung verloren. Ich bin ein Profi.”
“Vielleicht unterscheidet sich dieser Einsatz von anderen.” Witt lehnte sich zurück und betrachtete ihn forschend. “Vielleicht engagierst du dich diesmal … drücken wir es so aus, persönlich.”
Manny antwortete ihm mit ziemlich deutlichen Worten.
Die Hintertür flog auf. Der Mistkerl hat doch wohl nicht den Nerv, sich hier noch ein zweites Mal zu zeigen, dachte Manny.
Doch es war Lewis Lee, der in die Küche hereinkam.
“Ich dachte mir schon, dass Sie sich die Knöchel aufgeschlagen haben.” Er setzte sich zu Manny an den Tisch. “Darum habe ich Ihnen was mitgebracht, das den Schmerz lindert.” Damit stellte er eine Flasche Whiskey auf den Tisch und schraubte sie auf. “Der gute Frank wird sich einige Zeit nicht wohlfühlen. Sechs Stiche waren nötig, um seine Klappe, die er so weit aufgerissen hatte, wieder zu schließen.” Lewis Lee lächelte zwar nie, aber jetzt funkelten seine Augen. Nachdem er sich den ersten Schluck der Flasche Whiskey selbst genehmigt hatte, reichte er sie Manny.
“Danke.” Manny nahm einen tiefen Schluck und fühlte das Brennen bis in die Zehen. Das tat verdammt gut. Selbst gebrannter Whiskey. Genau, was er jetzt brauchte. Nach dem zweiten Schluck entspannte er sich endlich und reichte die Flasche an Witt weiter.
Witt wischte mit der Hand über die Öffnung und trank. “Mann”, keuchte er. “Das ist aber ein gutes Zeug.”
Schweigend ließen sie die Flasche kreisen, während Manny seine Fingerknöchel badete.
Lewis Lee durchbrach die Stille. “Verdammt schlechter
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