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Socrates - Der friedvolle Krieger

Titel: Socrates - Der friedvolle Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Millman
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Dialekte sprachen, formten durch ihre Arbeit und ihren Kampfeswillen, mit ihrem Schweiß und ihrem Blut das größte Land der Erde, das von uns Rodina, Heimat, genannt wird: Mütterchen Russland.«
    Sergej würde sich noch lange an diese Ansprache erinnern, nicht nur weil sein Onkel selten so viel sprach, sondern auch weil er sah, wie der Kommandant gerührt innehielt und sich die Tränen aus den Augen wischte, als er den Namen Rodina erwähnte - die Heimat, die er so sehr liebte. Der Kommandant riss sich zusammen und fuhr fort: »Im Laufe der Geschichte war das russische Volk - nicht nur Kosaken und andere Soldaten, sondern Bauern, Kaufleute und andere, die dem Ruf folgten - immer wieder gezwungen, Eindringlinge aus dem Norden, Süden, Osten und Westen abzuwehren. Wir haben in Wüsten, auf zugefrorenen Flüssen, in schlammigen Mooren und dichten Urwäldern gekämpft. Die Verschiedenartigkeit unserer Feinde hat uns gezwungen, flexible Kampfmethoden zu entwickeln. Als Elitesoldaten werdet ihr Kamptechniken lernen, die natürlicher und zugleich tödlicher sind als alles, was ihr bisher gelernt habt.«
    Dann drehte er sich um und rief: »Alexej!« Während der große Kosak näher kam, wandte sich Kommandant Iwanow wieder den Kadetten zu und sagte: »Ich brauche einen Freiwilligen.« Augenblicklich meldete sich Anatoli Kamarow, einer der älteren Kadetten und Meister im Ringen. Der Kommandant forderte ihn freundlich auf: »Bitte greif Instruktor Orlow an.« Kamarow ging leicht in die Knie und umkreiste Alexej, der nur lächelte und völlig entspannt dastand, während er es anscheinend nicht einmal für nötig befand, seinen Gegner anzuschauen. Als dieser glaubte, einen Schwachpunkt entdeckt zu geben, sprang er vor und trat mit aller Wucht zu.
    Obwohl sich Alexej kaum bewegt hatte, verlor der Angreifer plötzlich sein Gleichgewicht und fiel zu Boden. Den Zuschauern schien es, als würden sie einem Magier zusehen und nicht einem Kämpfer. Der Angriff wurde mehrmals mit demselben Ergebnis wiederholt, bis der Kommandant Kamarow für seinen Mut und Alexej für die lehrreiche Vorführung dankte.
    »Der Zar kann auf viele loyale Soldaten zählen«, sagte Iwanow zufrieden, »aber jene, die ihn persönlich schützen und in seinem Namen Spezialaufgaben ausführen, müssen Kämpfer sein, die es mit jedem Gegner aufnehmen können. Von nun an wird euch euer Training an eure Grenzen führen und manchmal darüber hinaus. Wer nicht an dem neuen Training teilnehmen möchte, kann jetzt ehrenvoll zurücktreten. Wer bei den normalen Soldaten bleiben möchte, soll nun vortreten. Er hat meine Erlaubnis, sich zu den regulären Truppen zu gesellen.«
    Der Kommandant wartete einen Moment, aber niemand trat vor. »Es ist keine Schande, zu den normalen Truppen zu gehören«, wiederholte er, »es braucht Mut, seine eigenen Grenzen anzuerkennen.« Sergej stand wie die anderen elf auch völlig unbeweglich da.
    »So sei es dann also«, sagte sein Onkel. Er nickte anerkennend, dann gab er bekannt: »Die normalen Kadetten werden weiterhin von Instruktor Brodinow unterrichtet. Die Eliteeinheit wird von Instruktor Orlow ausgebildet.«
     
    Am nächsten Tag begann die Eliteausbildung. Nachdem sich die Kadetten in zwei Reihen aufgestellt hatten, erklärte ihnen Alexej den Ehrenkodex der Kosaken: »Das Leben deines Freundes ist wichtiger als dein eigenes. Auch wenn du selbst sterben musst, versuche das Leben des anderen zu retten. Es ist eure Pflicht, euer Leben einzusetzen, um einen Kameraden, einen Freund oder einen geliebten Menschen zu retten.«
    Er schwieg, während die Jungen das Gesagte in sich aufnahmen. Sergej fühlte sich angesichts dieser Worte in höhere Sphären erhoben. Aber die Stimmung änderte sich abrupt, als Instruktor Orlow fortfuhr: »Jeder von euch muss eine Art Initiationsritus überstehen. Er scheint grausam zu sein, aber er dient mehreren nützlichen Zwecken. Jeder von euch wird jetzt gleich verletzt werden und Schmerz erleiden. Ihr müsst euch entscheiden, ob ihr mit einem Messer in den Arm geschnitten werden wollt oder ob ihr einen Hammerschlag auf den Arm bekommen wollt, der sehr wohl einen Knochen brechen könnte.«
    »Kadett Iwanow, du fängst an«, befahl er. »Die anderen kommen der Reihe nach dran.« In der vagen Hoffnung, dass dies nur ein Test war und dass er irgendwie aus dieser Situation herauskommen könnte, wagte es Sergej zu fragen: »Instruktor Orlow, Sie haben uns immer gesagt, wir sollen kreative Lösungen finden.

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