Söhne der Luna 2 - Die Braut des Wolfes
in ihr war überwältigend stark und schien dicht unter ihrer Haut zu lauern, um aus ihren Poren hervorzubrechen und zu verbrennen.
Hexenfeuer!
Rubens Biss hatte es ausgelöst. Still blieb sie liegen, darauf konzentriert, das Feuer auf ein Glimmen zu senken. Allmählich wurde es weniger, schrumpfte zu einem warmen Knoten knapp unter ihrem Nabel und nahm mit einem letzten Aufflackern den Schmerz seines Bisses mit. Es war ausgestanden und sie beide unversehrt. Tief atmete sie durch.
„Es tut mir leid“, murmelte Ruben gequält. „Es beginnt.“
Wovon sprach er? Die Bestie war klug genug, zu erkennen, mit wem sie es zu tun bekam. Sie mochte sich erinnert haben, dass sie ihren Ursprung einer anderen Strega zu verdanken hatte und wie erhofft war sie vor einer Angehörigen aus den Hexengilden zurückgewichen. Von ihr drohte keine Gefahr mehr. Aurora blickte auf ihre verflochtenen Finger. Es war ein Mann, der auf ihr und in ihr ruhte, der ihre Hände hielt. Geradezu widerstrebend begann Ruben, sich zu bewegen. Sein Atem kam derart angestrengt, dass sie sich verkrampfte. Sofort hielt er still.
„Ich kann es nicht aufhalten. Ich … Hölle!“
Mit einem unterdrückten Laut rollte er sich auf die Seite und zog sie mit. Sie spürte seine Zerrissenheit. Er wollte sich von ihr lösen und konnte es nicht. Der Odem von Holz und Harz breitete sich aus, legte sich um sie. Stark genug, um ihre Nase zu verstopfen. Seine Markierung. Ihr Herz machte einen Satz und schlug schneller. Er machte sie zu seiner Gefährtin.
Jetzt!
Es schien ihr, als habe sie eine Ewigkeit darauf gewartet.
„Du musst nichts aufhalten, Ruben.“
Seine Ansicht war eine vollkommen andere. Abrupt zog er sich von ihr zurück. Die Leere, die er hinterließ, schmerzte stärker als der Biss seiner Wolfsfänge. Ein Poltern war zu hören, und noch bevor sie sich ihm zugedreht hatte, kauerte er in der hintersten Ecke des Zimmers und zerrte seine Hose zurück auf die Hüften. Seine Finger zitterten. Aurora setzte sich auf und streifte ihre Strümpfe ab. Nun trug sie nichts mehr am Leib.
„Lass das“, ächzte er und drehte den Kopf zur Seite.
Auf Händen und Knien kroch sie auf ihn zu. „Ruben.“
„Bleib weg von mir! Es ist Vollmond. Ich habe nichts unter Kontrolle, und die Bestie … ich kann nicht …“
„Ruben.“
Hart krachte sein Hinterkopf gegen die Wand. Schon zum zweiten Mal in dieser Nacht. Das Geräusch war furchtbar und verschreckte sie mehr als alles andere. Er sollte sich nicht selbst verletzen. Er öffnete die Augen. Die Pupillen waren in Silber gegossen.
„Siehst du es denn nicht? Die Bestie wartet nur auf einen Fehler, um dich zu zerfleischen. Ich werde dich töten, während ich gleichzeitig …“
Entsetzt starrte er durch sie hindurch. Vor ihm angelangt, legte sie die Hände auf seine angewinkelten Knie.
„In deinen Augen ist keine Bestie, Ruben. Selbst wenn sie noch da wäre, würde sie keinen zweiten Angriff wagen. Sie hat erkannt …“
„Ich habe dich gebissen!“, rief er in ihre Worte hinein. „Ohne Opium kann ich dem Monster in mir nichts entgegensetzen.“
Der Krampf kam willkürlich. Seine Lippen wurden schmal, Zähne knirschten und er kippte zur Seite. Ein heftiger Krampf zog durch seine Beine. Er kratzte über den Boden, ehe sich seine Finger krümmten und versteiften. Ohne zu zögern, warf Aurora sich über ihn, drückte ihn so gut es ging zu Boden und rief ihre Magie herbei. Es war ein Strom, der kühlend aus ihren Händen floss, sich um seine erhitzte Haut legte. Sie streifte sein Hemd ab. Die Bestie in ihm tobte, doch diesmal aus einem anderen Grund. Sie wollte nicht töten, sondern sich von einer Strega berühren lassen, und er wollte diesen Wunsch unterdrücken.
„Ich halte dich, Geliebter. Lass los.“
Sie machte alles noch schlimmer. Er bäumte sich auf, wollte gleichzeitig sie und das Drängen der Bestie abschütteln. Es war ein aussichtsloser Kampf gegen seinen Schatten. Die Anstrengung viel zu groß, um ihr auf Dauer standzuhalten. Sein Körper erschlaffte. Erst am Morgen hatte er zugegeben, dass er nicht mehr konnte. Sie hatte es gehört, und würde ihm die Pein seiner Last abnehmen. Sanft hob sie seinen Kopf in ihren Schoß, streifte seine restliche Kleidung ab und wartete, bis sein Keuchen abebbte. Ruben schlug die Augen auf, kam auf die Knie und legte seine Stirn an ihre Schulter. Beruhigend streichelte sie über seinen verhärteten Rücken.
„Lass es geschehen. Ich werde dich halten und
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