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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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du Tunte.“
    Ich warf Eve einen schnellen Blick zu. Sie sah erstaunt aus. Und ein wenig ängstlich, aber ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie sich Sorgen um Henry machte. Dank der Villa war ich gut durchtrainiert, aber im Vergleich zu ihrem Freund blieb ich ein Zwerg.
    „Dein Wortschatz in Bezug auf Homosexuelle beeindruckt mich ungemein, Henry. Aber erklär mir doch bitte eine Sache: Neandertaler, wie du einer bist, halten sich für so unglaublich männlich. Trotzdem vögelt ihr nur Frauen, zuckersüße, weiche Geschöpfe – soll keine Beleidigung sein, Eve – während wir Schwulen es mit echten Männern treiben, Muskeln, Schweiß, Stahl. Und jetzt sag mir, wer ist hier die Tunte ?“  
    Die Explosion in Tschernobyl seiner Zeit war mit Sicherheit nur halb so schlimm, wie Henrys Reaktion. Von einer Sekunde auf die andere verfärbte sich sein Gesicht hochrot. Er spannte sämtliche Muskeln, von denen er wusste, dass er sie besaß und stürzte auf mich zu. Ich wusste, es würde gefährlich und schmerzhaft für mich, aber ich hoffte, die Ereignisse der letzten Nacht würden eine schützende Hand über mich legen. Die gewachsene Tätowierung sprach dafür.
    Innerhalb von nur zwei langen Schritten hob Henry seine Hand und ballte sie zur Faust. Ich biss die Zähne zusammen. Konzentration! Ein Blitz durchbohrte meinen Kopf von der einen Schläfe zur anderen. Die Zeit um mich herum stand still. Henry, Eve, Alain, der Wind, die Sonne, alle eingefroren. Ein Feuer brannte in meinem Kopf, aber es war nicht so schlimm wie in Blythe. Bei weitem nicht. Alain hatte wohl Recht gehabt, als er sagte, dass das Hinzufügen neuer Energie bereits begonnen hatte.  
    Ich ließ es mir trotz der Schmerzen nicht nehmen, Henrys regungslose Faust, die nur wenige Inches von meinem Gesicht entfernt in der Luft hing, mit der Fingerspitze anzutippen. Dann stellte ich mich neben ihn in Position, breitbeinig, um genügend Stand zu haben, hob meine eigene Faust und ließ der Zeit ihren regulären Gang.
    Pow!
    Henry, der sicherlich verwundert darüber war, dass ich plötzlich nicht mehr vor, sondern neben ihm stand, wunderte sich bestimmt noch mehr über den vollen Schlag, der ihn an der Schläfe traf und im Fallen herumriss. Gleiches Recht für alle , dachte ich, mir Sinhs Zitat von letzter Nacht ins Gedächtnis rufend. Warum soll es dir besser gehen als mir, Henry?  
    Henry rutschte indes seitlich über den glattgetretenen Holzboden der Veranda und schrie. Wahrscheinlich eher vor Verwunderung als vor Schmerz. Alain sprang reflexartig zwei Schritte zurück. Ich bin mir sicher, er hätte mir geholfen, aber ihm war klar, was ich tat und dass ich keine Hilfe benötigte und er mir keine leisten konnte. Ich schüttelte meine Hand aus, jeder Finger tat mir vom Schlag weh. Schneller als erwartet kam Henry auf die Beine.
    „Du bist schnell, du ... Tunte! Aber das wird dir nichts nützen!“
    Diesmal hob er beide Fäuste und rannte auf mich zu. Miese Deckung.
    Zeit stopp.
    Wieder ein Stich, aber noch erträglich. Ich stellte mich hinter Henry, peilte, wie lang er für seinen nächsten Schritt benötigen würde, und schwang locker mein rechtes Bein.
    Zeit weiter.
    Und Tritt. Mag sein, dass es ein Klischee ist, dass Homosexuelle gern in die Eier treten, aber warum auch nicht? Wir kennen unsere besten Stücke vielleicht einfach nur besser, so wie wir auch mehr über unsere erogenen Zonen wissen. Wie auch immer, der Tritt verfehlte nicht seine Wirkung. Henry taumelte noch einen Schritt weiter, knickte um und ließ sich auf die Knie fallen. Ich konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, hatte aber eine sehr genaue Vorstellung von seinem verkniffenen Ausdruck. Er atmete nicht mehr, er röhrte wie ein brunftiger Elch, obwohl das im Augenblick wahrscheinlich seine letzte Intention war.  
    Eve sah erschrocken und erstaunt aus. Vermutlich musste sie zum ersten Mal in ihrem Leben mit ansehen, dass ihr Lover trotz Anabolika auf die Bretter ging, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich hüpfte ein wenig auf der Stelle, um meine Muskeln zu lockern. Henry richtet sich erneut auf. Respekt. Er torkelte leicht, schaffte es aber, sich zu mir herumzudrehen.
    „Genug?“, fragte ich fröhlich, obwohl mir mein schmerzender Kopf etwas anderes diktierte. „Oder sollen wir es dabei belassen?“
    „Das kannst du vergessen, Fummeltrine“, presste er Silbe für Silbe hervor. Schweiß lief nun in Strömen sein Gesicht hinab.
    „Da hast du ja ein neues Wort gelernt, Henry. Das gibt

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