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Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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in ein Auto stiegen.
    »Sie müssen genau zu der Zeit, als das hier«, Hollmann deutete auf das Päckchen, »über den Zaun geworfen wurde, auf Kontrollgang gewesen sein.«
    Walde beobachtete, wie das Auto direkt vom Flugplatz durch ein Tor auf das Firmengelände fuhr.
    »Sie entschuldigen mich«, Hollmann eilte aus dem Raum.
    Unten stieg der Fahrer aus und öffnete die Tür zum Fond. Walde erblickte als erstes lange Beine, dann kam ein graues, eng sitzendes Kostüm zum Vorschein. Eine auffallend große junge Frau stieg aus dem Wagen. Unter dem Arm trug sie eine schmale Aktenmappe.
    An der Beifahrerseite stand ein breitschultriger Mann im dunklen Anzug. Er drehte den kahl geschorenen Kopf in alle Richtungen, bevor er die hintere Tür öffnete.
    Patrick van Bodesandt, ein mittelgroßer Mann, eilte, den Kopf leicht nach vorn gereckt, auf die Brücke zum Eingang zu. Hollmann kam ihm entgegen und drückte ihm die Hand.
    Wenig später öffnete sich die Tür zum Besprechungszimmer, in dem Walde und Harry wieder Platz genommen hatten. Hollmann machte sie miteinander bekannt. Van Bodesandt betrachtete Waldes lässige Kleidung mit unverhohlenem Missfallen. Er zog die Hosenbeine seines teuren Anzugs hoch und nahm, flankiert von der jungen Frau und dem Bodyguard, gegenüber den Kripobeamten Platz.
    Er betrachtete die beiden Beutel: »Ich bin soweit informiert. Wie wollen Sie vorgehen, Herr Bock?«, van Bodesandt sprach mit einem fast unmerklichen Akzent.
    »Wir werden erst einmal das Schreiben und das Päckchen im Labor untersuchen. Ich möchte die Wachleute, die letzte Nacht Dienst hatten, sprechen und das Gelände jenseits des Zauns auf Spuren untersuchen lassen. Die Spurensicherung ist bereits hierher unterwegs. Eine Telefonüberwachung sollte installiert werden.«
    »Eine der Forderungen der Erpresser lautet, die Polizei nicht einzuschalten. Falls wir beobachtet werden, wird die Durchsuchung des Geländes sofort auffallen«, sagte van Bodesandt.
    »Ich werde mir etwas einfallen lassen«, Walde kratzte sich hinter dem Ohr.
    »Ich möchte um die allergrößte Diskretion bitten. Sie wissen, welcher Schaden unserer Firma entstehen kann, wenn die Presse von dieser Geschichte Wind bekommt?«
    »Da sind in erster Linie Ihre Mitarbeiter gefordert, die etwas …«
    »Darum wird sich Frau Moijen kümmern. Sie wird ab sofort die Schnittstelle zwischen Unternehmen und Polizei sein.«
    Die Frau an seiner Seite lächelte. Dabei kamen sehr ebenmäßige Zähne zum Vorschein. Ihre rötlichblonden Haare hatte sie im Nacken zu einem komplizierten Zopf geflochten. Walde schätzte sie auf Mitte Zwanzig.

    »Für solch eine Schnittstelle würde ich jede Milchschnitte liegen lassen«, Harry hielt auf der Autobahn das Lenkrad mit den Knien, pellte einen Schokoriegel aus seiner Hülle und schob ihn in den Mund. Walde sah zum Fenster hinaus über die Mosel auf den Schweicher Yachthafen: »Ich dachte zuerst, sie wäre van Bodesandts Freundin.«
    »Die ist doch einen Kopf größer als er, ich hielt sie für ein Model.«
    »Das ist nur eine Frage des gesunden Selbstbewußtseins.«
    »Na, ich bin mal gespannt, ob sie noch mehr als charmant lächeln kann«, Harry stopfte das Papier in den Aschenbecher. »Hast du gesehn, wie dich der Bigboss angeguckt hat. Das sah nicht nach Liebe auf den ersten Blick aus.«
    »Ganz meinerseits«, Walde nickte. »Die Spurensicherung auf dem Außengelände wird schwierig. Da muß ich van Bodesandt Recht geben, die Erpresser könnten das Firmengelände überwachen«, Walde betrachtete den Erpresserbrief.
    »Oder bereits drin sein, es kann ja auch ein Mitarbeiter sein.«
    *
    Polizeipräsident Stiermann persönlich leitete die Dienstbesprechung. Im Konferenzraum, wo vor wenigen Tagen die wohl peinlichste Pressekonferenz in der Geschichte des Trierer Polizeipräsidiums stattgefunden hatte, saßen zwei Dutzend Kripoleute aus verschiedenen Dezernaten und ein Vertreter der Staatsanwaltschaft um die zu einem großen Quadrat aneinander geschobenen Tische.
    »Sie alle sind soweit informiert?«, Stiermann schaute in die Runde. »Das ist wohl der Fall. Wir richten eine Soko ein. Die Leitung hat Herr Bock, an den ich hiermit übergebe.«
    »Jeder hat eine Kopie des Erpresserbriefes vor sich liegen.« Walde hielt seine Kopie hoch. »Egal, was dahinter stecken mag, wir müssen diesen Erpressungsversuch ernst nehmen. Ein Psychologe arbeitet zur Zeit ein Täterprofil aus.«
    Gegenüber brummte jemand etwas Unverständliches

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