Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Soko Mosel

Soko Mosel

Titel: Soko Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
Vom Netzwerk:
erzielen, nämlich, dass der Erpresser provoziert wird.« Stiermann baute sich drohend vor Walde auf. »Herr Bock, keine Action ohne vorherige Abstimmung mit mir, haben wir uns verstanden?«
    »Ich habe die Soko-Leitung und stehe damit in der Verantwortung«, entrüstete sich Walde.
    »Briefen Sie mich in spätestens einer Stunde, see you.«
    *
    Waldes Telefon klingelte.
    Monika rief aus der Buchhaltung von FARMERS an: »Sie wollen uns die Akten nicht mitgeben.«
    »Welche Akten?«
    »Personalakten von Leuten, die wir uns näher ansehen wollen.«
    »Gib mir mal die Moijen.«
    Er wartete ein Weile, dann war Karen Moijen am Apparat: »Es tut mir Leid, aber ich habe Anweisung …«
    »Ich dachte, Sie wollten uns nach besten Kräften unterstützen?«
    »Ja, aber ich habe Anweisung …«
    »Dann geben Sie mir bitte denjenigen, der Ihnen diese Anweisungen gegeben hat.«
    »Moment, Herr Kommissar, ich versuche, Herrn van Bodesandt zu erreichen.«
    Walde war aufgestanden und öffnete das Fenster. Ihm war heiß geworden. Er trommelte mit den Fingern der rechten Hand auf die Fensterbank. An den Kaiserthermen staute sich der Verkehr.
    »Hallo, sind Sie noch da?«, Moijens Stimme meldete sich wieder: »Ich verbinde mit Herrn van Bodesandt, Augenblick …«
    »Ja, van Bodesandt, Herr Kommissar, ich habe gehört, es gibt Schwierigkeiten«, säuselte van Bodesandt ins Telefon.
    »Noch nicht, aber die können Sie haben, wenn nicht sofort die von meinen Mitarbeitern gewünschten Akten ausgehändigt werden.«
    »Aber Herr Kommissar, ich dachte, wir arbeiten gut zusammen, und Sie wollen alles tun, um uns zu helfen?«, van Bodesandt klang enttäuscht.
    »Hier geht es nicht um Firmenpolitik, sondern in erster Linie um Menschenleben, falls Ihnen das entgangen sein sollte.«
    *
    Walde stand noch am offenen Fenster, als die Tür ohne Anklopfen aufgerissen wurde. Polizeipräsident Stiermann kam mit hochrotem Kopf hereingestürmt.
    »Herr Bock, ich habe Ihnen etwas mitzuteilen«, Stiermann baute sich so dicht vor Walde auf, dass seine Nase fast Waldes Kinn berührte. »Ich weiß Ihre Verdienste zu schätzen, wenn ich auch ihre Methoden nicht immer gutheißen kann. Ich habe mich soeben mit der Staatsanwaltschaft abgestimmt«, er legte eine Pause ein und versuchte einen bedeutsamen Blick.
    »Sie stimmen der Warnmeldung zu?«
    »Das soll nicht mehr von uns entschieden werden. Der ganze Fall hat eine Dimension angenommen, die auf Ihrer Ebene nicht mehr bearbeitet werden kann. Deshalb werde ich das LKA einschalten. Ich möchte Ihnen auch niemanden vor die Nase setzten.«
    »Was soll das heißen?« Walde schaute irritiert.
    »Meier und ich werden die Übergabe an die Mainzer Kollegen vornehmen. Das war’s, Sie sind aus dem Fall!«
    Damit ließ er Walde stehen und knallte die Tür hinter sich zu.
    *
    Walde ließ alles auf dem Schreibtisch liegen, wie es war und verließ das Präsidium. Er sparte sich den Weg zur Fußgängerampel und lief durch den dichten Verkehr über die sechsspurige Straße zum gegenüberliegenden Palastgarten. Dort setzte er sich auf eine Bank an der alten Stadtmauer. Die Worte hallten in seinem Kopf wider: »Das war’s, Sie sind aus dem Fall«.
    Er fühlte sich, als habe ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Nur noch dünne Fäden, die jederzeit reißen konnten, hielten ihn. Er brauchte stabile Pfeiler, an die er ein Rettungsnetz befestigen konnte. Blitzschnell ließ er ein paar Eckpunkte Revue passieren: Doris, Jo, seine Schwester, seine Band, ein paar Exkollegen. Waren es wirklich schon die Exkollegen? Wenn es so war, was sollte er machen? Er könnte in Urlaub fahren, notfalls im Laden seiner Schwester Brillen verkaufen, später ein Internetcafé eröffnen, vielleicht zusammen mit Doris. Sie hatte nach der Pleite ihres letzten Arbeitgebers noch keinen Job gefunden …
    »Das hat man gerne, sonnen sich die Beamten auf unsere Steuerkosten am hellen Nachmittag«, jemand ließ sich schwer neben Walde auf die Bank plumpsen. Die Sitzfläche bebte. Eine Pranke schlug ihm auf die Schulter.
    »Herr Kommissar, störe ich bei der Verfolgung eines gefährlichen Kriminellen, der da vorn untergetaucht ist?«, Jo deutete auf einen grünlichen Tümpel.
    »Nein, nur beim Nachdenken.«
    »Da komme ich ja mal wieder im richtigen Moment, um Schlimmeres zu verhindern. Wer weiß, was du gerade in Gedanken ausheckst.«
    »Danke für die Rettung.«
    »Keine Ursache, wofür sind gute Freunde denn sonst da? An der Mosel kam ich ja auch

Weitere Kostenlose Bücher