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Solang die Welt noch schläft (German Edition)

Solang die Welt noch schläft (German Edition)

Titel: Solang die Welt noch schläft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Ruhepausen einlegen in Fleisch und Blut über.«

    Kontrollstempel hier, Routenbeschreibung da – und immer noch mehr dämliche Fragen von den Teilnehmern. Dabei war doch längst alles klar!
    Unruhig rutschte Isabelle auf ihrem Stuhl hin und her. Bestimmt war am Ende sowieso alles ganz anders – wie immer, wenn man zu viel plante.
    Nervös rieb sie ihre Handflächen aneinander. Seit dem frühen Morgen verspürte sie ein unangenehmes Kribbeln in Händen und Füßen. Ob es von dem Colasirup kam, den Leon in einer hiesigen Apotheke besorgt hatte? Es sei unnötig, Aufputschmittel von Berlin mitzunehmen, hatte er ihr erklärt. Ekarius’ Wunderpräparate seien auch bei dänischen Radsportlern längst sehr beliebt und somit bestimmt überall zu haben.
    Von wegen! Ekarius’ Präparate gab es in Kopenhagen gar nicht, und das Zeug, das er am vorigen Abend angeschleppt hatte, ließ sie fast aus der Haut fahren. Ob es ihr bei der langen Tour helfen würde, musste sich erst zeigen.
    »… Verpflegungsstationen neben den Kontrollpunkten …«
    Isabelle schnaubte so verächtlich, dass sie dafür ein paar fragende Blicke erntete. Sie starrte zurück. Du meine Güte! Niemand würde doch so blöd sein, einen Tisch, auf dem ein Topf mit heißer Suppe stand, zu übersehen! Und wenn doch, dann hatte er es nicht anders verdient.
    Charles Hansen war gerade im Begriff, die Übernachtungsmöglichkeiten weiter auszuführen, als es an der Tür klopfte. Unwillkürlich drehten sich alle um.
    »Verzeihung … Ich möchte nicht stören, aber man sagte mir, dass ich hier die Radsportler finde.«
    Es dauerte einen Moment, bis Isabelle realisierte, wer da mit breitem Grinsen vor ihr stand. Das … konnte doch nicht wahr sein!
    »Adrian!« Auch Irenes Stimme schnappte fast über vor lauter Ungläubigkeit. »Du?«
    »Adrian, ich werd verrückt!«, rief auch Veit Merz. »Das ist auch so ein unglaublicher Kerl«, sagte er zu Leon, neben dem er saß.
    Wie in Trance stand Josefine auf.
    Doch Isabelle war schneller. Wie ein Blitz schoss sie von ihrem Stuhl hoch und sprang auf ihren ehemaligen Verlobten zu. Mit verschränkten Armen baute sie sich vor ihm auf. »Was fällt dir ein, hier aufzutauchen? Du hast in meinem Leben nichts mehr verloren. Platzt hier einfach mitten in unsere Besprechung – unhöflich und rücksichtslos!«

    »Hallo Isabelle, schön, dich zu sehen.« Nachsichtig lächelnd schob Adrian sie zur Seite. »Lass mich bitte durch.« Er schüttelte Charles Hansen die Hand. »Ich bin gleich wieder fort, dann könnt ihr eure Besprechung ungestört zu Ende bringen. Zeit für eine Unterhaltung finden wir sicher später noch«, sagte er zu Hansen und auch zu Irene, die sich zu ihm drängte. Den Blick nach vorn gerichtet, hinkte Adrian durch den Saal.
    »Dein Bein!«, rief Irene. »Was …«
    Ungläubig beobachtete Isabelle, wie Adrian in Richtung ihres Tisches stakste. Was war mit seinem Bein? Und was hatte das alles zu bedeuten? Er würde sich doch nicht auf ihren Stuhl setzen wollen? Und warum glotzte Josefine so seltsam verklärt? Da! Jetzt ging sie auch noch auf Adrian zu.
    »Josefine …«
    »Du bist gekommen …«
    »Ich … nicht bei … Abenteuer alleinlassen.«
    »… dich so vermisst …«
    »Und ich erst …«
    Was war das für ein Getuschel? Das hörte sich ja an wie verliebtes Gesäusel! Isabelle lachte hysterisch auf. Nein, bestimmt hatte sie sich verhört. Ihre Wahrnehmung spielte ihr einen Streich – der schreckliche Colasirup, die Anspannung wegen des Rennens, ihre strapazierten Nerven …
    »Adrian, was hat das zu bedeuten?«, fragte nun allerdings auch Irene frostig.
    »Ich werd verrückt!«, wiederholte Veit Merz. »Unsere Bastlerin und du? Darauf brauch ich einen Schnaps, ach was, am besten schmeiße ich eine Saalrunde – Bedienung!«
    Wie zur Salzsäule erstarrt schaute Isabelle zu, wie Adrian und Josefine in einer Umarmung versanken, die Welt um sich herum vergessend.
    Das konnte nicht sein. Nicht diese zwei. Das – konnte – unmöglich – sein!
    Charles Hansen räusperte sich. »Wie es aussieht, dürfen wir einen weiteren der ganz großen Radfahrer in unserer Runde begrüßen, was für eine Ehre! Bestimmt wird uns Adrian Neumann später noch von seiner Amerikafahrt berichten. Doch nun schlage ich vor, dass wir zur Tagesordnung zurückkehren und –«
    »Ihr zwei seid ein Paar?«, kreischte Isabelle, die aus ihrer Erstarrung erwacht war. »Ihr habt euch hinter meinem Rücken zusammengetan?«

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