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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Harmel
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Eier
    1 TL Mandelextrakt
    2½ Tassen Mehl
    1 TL Backpulver
    1 TL Salz
    1 Tasse Zimtzucker (¾ Tasse Zucker vermischt mit ¼ Tasse Zimt)
    Zubereitung
    1. In einer großen Schüssel Butter und braunen Zucker mit einem elektrischen Handrührgerät schaumig rühren, bis eine glatte Masse entstanden ist. Eier und Mandelextrakt dazugeben und gründlich verrühren.
    2. Mehl, Backpulver und Salz mischen, sieben und portionsweise zu der Buttermasse geben und gründlich verrühren.
    3. Den Teig in 5 Teile teilen und zu Rollen formen, jede einzeln in Frischhaltefolie wickeln und ins Gefrierfach legen, bis sie fest sind.
    4. Ofen auf 175 Grad vorheizen.
    5. Zimtzucker in eine flache Schale schütten. Die Rollen auswickeln und in dem Zucker wälzen, bis sie von allen Seiten großzügig bedeckt sind.
    6. Die Rollen in gut 5 mm dicke Scheiben schneiden und auf ein gefettetes Backblech legen. 18–20 Minuten backen.
    7. 5 Minuten auf dem Backblech abkühlen lassen, dann zum Abkühlen auf ein Drahtgitter legen.

22
    Einmal, vor sehr langer Zeit, als Rose vier Jahre alt war, fuhren ihre Eltern mit ihr und ihrer Schwester Hélène nach Aubergenville, nicht weit von Paris, um eine Woche auf dem Land zu verbringen. Ihre Mutter war in jenem Sommer des Jahres 1929 hochschwanger. Ihr Bruder Claude würde nur sechs Wochen später zur Welt kommen. Aber in diesen strahlenden Sommeraugenblicken in der Sonne waren Rose und Hélène, vier und fünf Jahre alt, die einzigen Objekte der Aufmerksamkeit und Zuneigung ihrer Eltern.
    Hélène war damit beauftragt worden, auf ihre jüngere Schwester aufzupassen, während ihre Eltern auf der Terrasse hinter dem kleinen Haus, das sie für eine Woche von Freunden gemietet hatten, Weißwein schlürften. Sie sahen nicht, wie Hélène Rose um die Ecke des Hauses führte, zu dem kleinen Flüsschen, das dort vorbeiplätscherte.
    »Lass uns ins Wasser gehen«, sagte Hélène und nahm ihre Schwester bei der Hand. Rose zögerte. Maman und Papa würden böse sein, dachte sie. Aber Hélène beharrte darauf und erinnerte Rose an die Gutenachtgeschichten, die ihre Mutter ihnen abends immer vorlas, von der Entenfamilie, die an den Ufern der Seine lebte. »Die Enten gehen ständig schwimmen, und das ist völlig in Ordnung«, sagte Hélène zu ihr. »Sei kein Baby, Rose.«
    Und so folgte Rose ihrer Schwester ins Wasser. Aber die stille Oberfläche war trügerisch; darunter verlief eine Strömung, und sobald Rose ins Wasser stieg, spürte sie, wie sie an ihren Zehen zerrte, sie nach unten zog, sie fortriss. Sie konnte nicht schwimmen. Auf einmal war sie unter Wasser, in eine andere Welt gestoßen, wo es keine Luft und fast keine Geräusche gab. Sie versuchte zu schreien, aber das Wasser drang nur in ihre Lungen. Es war dunkel unter der Oberfläche, dunkel und unvertraut. Weit weg, weit über sich, sah sie Licht, aber sie schien es nicht erreichen zu können. Ihre Arme und Beine waren bleischwer und unbeweglich, und in diesen seltsamen, wässerigen Tiefen war es, als ob die Zeit aufgehoben wäre. Bis zu dem Augenblick, als ihr Vater sie an die Oberfläche zog, im letzten Moment herbeigerufen von ihrer schreienden Schwester, war sie sich sicher gewesen, dass sie für immer in dieser schlammigen, stummen Welt verschwinden würde.
    Genau so fühlte Rose sich jetzt, unter der Oberfläche dieses Komas, in dem sie seit zwei Wochen lag. Ihr war bewusst, dass es eine Oberfläche gab – Stimmen und Geräusche, fern und gedämpft; Licht und Bewegung ganz weit weg. Ihre Arme und Beine fühlten sich bleischwer an, wie an jenem Tag in dem Flüsschen in Aubergenville, und sie wusste, dass ihr Vater längst nicht mehr da war; er würde sie nicht aus dieser entsetzlichen Unterwelt ziehen können. Sie war allein, und sie konnte noch immer nicht schwimmen.
    An jenem Tag in Aubergenville wollte sie gerettet werden. Sie wollte die Oberfläche finden, ins Leben zurückkehren. Aber jetzt war sie sich nicht sicher, ob sie es wollte. Vielleicht war es an der Zeit loszulassen. Vielleicht war es an der Zeit wegzudriften. Vielleicht hielt die schlammige Tiefe mehr für sie bereit als die helle Oberfläche, die sie kaum noch wahrnahm.
    Hope war dort oben, das wusste sie. Und Annie. Aber sie würden damit zurechtkommen. Hope war stark, stärker, als sie sich selbst eingestand, und Annie wuchs zu einer guten jungen Frau heran. Sie konnte nicht ewig bei ihnen bleiben, sie nicht ewig beschützen.
    Vielleicht war ihre Zeit schließlich gekommen.

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