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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Harmel
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ich auch den Großvater in den Armen, von dem ich nie wusste, dass es ihn gibt.
    »Lebt sie noch?«, fragt er, als er sich schließlich aus unserer Umarmung löst. »Lebt Rose noch?« In seinen Worten liegt ein Hauch eines französischen Akzents; er klingt fast wie Mamie. Er klammert sich noch immer an meinen Armen fest, als hätte er Angst zu stürzen, wenn er loslassen würde. Tränen strömen ihm jetzt übers Gesicht. Meine eigenen Wangen sind ebenfalls feucht.
    Ich nicke. »Sie hatte einen Schlaganfall. Sie liegt im Koma. Aber sie lebt.«
    Er stöhnt auf und blinzelt ein paarmal. »Hope«, sagt er. »Sie müssen mich zu ihr bringen. Sie müssen mich zu meiner Rose bringen.«

27
    Jacob lässt uns gar nicht erst bei seiner Wohnung vorbeifahren, damit er eine Tasche packen kann; er besteht darauf, so schnell wie möglich zum Cape Cod zu fahren, ohne noch eine Sekunde zu verlieren.
    »Ich muss sie sehen«, sagt er, während er eindringlich zwischen Gavin und mir hin- und hersieht. »Ich muss sie sehen, so schnell ich kann.«
    Ich warte bei ihm, während Gavin losläuft, um den Jeep zu holen; mit seinem künstlichen Hüftgelenk ist Jacob nicht sehr gut zu Fuß. Während wir am nördlichen Ende des Battery Park am Straßenrand warten, starrt er mich an, als hätte er ein Gespenst gesehen. Es gibt so vieles, was ich ihn fragen will, aber Gavin sollte dabei sein, um die Antworten ebenfalls zu hören.
    »Sie sind meine Enkelin«, sagt Jacob leise, während wir warten. »Oder nicht?«
    Ich nicke langsam. »Ich denke schon.« Es kommt mir alles so seltsam vor; ich muss unwillkürlich an den Mann denken, den ich mein Leben lang Opa genannt habe. Es ist alles so unfair ihm gegenüber. Andererseits hat er es offenbar die ganze Zeit gewusst; er muss eine bewusste Entscheidung getroffen haben, meine Mutter als sein eigen Fleisch und Blut anzunehmen, obwohl er wusste, dass sie das nicht war. »Sie sehen meiner Tochter so ähnlich«, sage ich.
    »Du hast eine Tochter?«
    Ich nicke. »Annie. Sie ist zwölf.«
    Jacob nimmt meine Hand und sieht mir in die Augen. »Und deine Mutter oder dein Vater? Das Kind, das Rose hatte? War das Kind ein Junge oder ein Mädchen?«
    Zum ersten Mal wird mir bewusst, wie tragisch es ist, dass meine Mutter gestorben ist, bevor sie Jacob kennenlernen konnte, vermutlich ohne überhaupt zu wissen, dass es ihn gab. Es bricht mir das Herz, als ich begreife, dass Jacob wiederum niemals das Kind sehen wird, für dessen Rettung er alles verloren hat.
    »Ein Mädchen«, sage ich leise. »Josephine.«
    Das Kind Jakobs, das gerettet werden musste, um die Linie fortzuführen . Ich muss wieder an das Schild an der Kirche bei der I-95 denken, und ich schaudere. Die Wahrheit war die ganze Zeit da.
    »Josephine«, wiederholt Jacob langsam.
    »Sie ist vor zwei Jahren gestorben«, füge ich hinzu. »An Brustkrebs. Es tut mir schrecklich leid.«
    Jacob stößt einen Laut aus wie ein verwundetes Tier und krümmt sich ein wenig vor, als hätte ihn irgendetwas Unsichtbares mit der Faust in den Magen geschlagen. »Oje«, murmelt er einen Augenblick später und richtet sich wieder auf. »Es tut mir in der Seele weh für dich.«
    Meine Augen füllen sich mit Tränen. »Mir tut es leid für Sie«, sage ich. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr.« Die siebzig verlorenen Jahre. Die Tatsache, dass er sein Kind nie kennengelernt hat. Die Tatsache, dass er bis zu diesem Augenblick nicht einmal wusste, dass es überlebt hatte.
    Gavin fährt vor und springt aus dem Wagen. Wir sehen uns kurz an, während wir Jacob auf die Rückbank helfen. Ich steige neben Gavin ein, und nach einem Blick über die Schulter fädelt er sich eilig in den Verkehr ein.
    »Wir werden Sie so rasch wie möglich zum Cape bringen, Sir«, sagt Gavin. Er wirft im Rückspiegel einen Blick auf Jacob, der aufsieht, um ihm fest in die Augen zu sehen.
    »Danke, junger Mann«, sagt Jacob. »Und wer genau sind Sie?«
    Ich lache, was die ganze Anspannung freisetzt, als mir klar wird, dass ich Gavin noch gar nicht vorgestellt habe. Ich hole es rasch nach, erkläre Jacob, dass es Gavin war, der das alles überhaupt erst in Gang gesetzt und mir geholfen hat, ihn heute zu finden.
    »Danke, Gavin, für alles«, sagt Jacob, als ich mit meiner Erklärung fertig bin. »Sie sind Hopes Ehemann?«
    Gavin und ich tauschen einen verlegenen Blick, und ich spüre, wie ich rot werde. »Äh, nein«, sage ich. »Nur ein guter Freund.« Ich werfe einen Blick auf Gavin, aber er sieht

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