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Solange am Himmel Sterne stehen

Solange am Himmel Sterne stehen

Titel: Solange am Himmel Sterne stehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Harmel
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wissen?«
    »Alain sagt, Sie haben eine Tochter?«, fragt Henri.
    Ich nicke. »Ja. Annie. Sie ist zwölf.«
    Simon lächelt mich an. »Und sonst, Hope?«, fragt er. »Was machen Sie beruflich?«
    »Ich habe eine Bäckerei«, sage ich mit einem Blick auf Alain. »Meine Großmutter hat sie 1952 gegründet. Wir verwenden ihre ganzen Familienrezepte, aus ihrer Zeit hier in Paris.«
    Alain wendet sich kopfschüttelnd an seine Freunde. »Unglaublich, was? Dass sie unsere Familientradition all die Jahre am Leben erhalten hat?«
    »Noch unglaublicher wäre es«, sagt Henri, »wenn sie uns heute Morgen ein paar Teilchen mitgebracht hätte. Wenn du, Alain, schon keine besorgt hast.«
    Alain hebt die Hände, als wollte er sich ergeben, und Simon legt den Kopf auf die Seite. »Vielleicht kann Hope uns von einigen ihrer Gebäckstücke erzählen«, sagt er. »Damit wir uns vorstellen können, wir würden sie essen.«
    Ich lache und beginne ein paar meiner Lieblingsrezepte zu beschreiben. Ich erzähle den Männern von den Strudeln, die wir backen, und von den Käsekuchen. Ich erzähle ihnen von Mamies Sterntörtchen und wie sie praktisch identisch sind mit den Küchlein, die ich am Tag zuvor in der ashkénaze -Bäckerei gefunden habe. Die Männer lächeln und nicken begeistert, aber auf einmal schlägt irgendetwas um, als ich noch ein paar andere unserer Spezialitäten aufzuzählen beginne: die Halbmonde mit einem Hauch Orangenblüten, die würzigen Anis-Fenchel-Plätzchen, die süßen, in Honig getauchten Pistazienkuchen.
    Henri und Alain starren mich verwirrt an, aber Simon sieht aus, als hätte er eben ein Gespenst gesehen. Alles Blut ist aus seinem Gesicht gewichen.
    Ich lache halb, etwas beklommen. »Was denn?«, frage ich.
    »Diese Gebäckstücke stammen aus keiner traditionellen jüdischen Bäckerei, von der ich je gehört habe«, sagt Henri. »Deine Großmutter kann sie unmöglich von ihrer Familie bekommen haben.«
    Ich sehe, wie Henri und Simon einen Blick tauschen.
    »Was denn?«, frage ich noch einmal.
    Simon ergreift als Erster das Wort. »Hope«, sagt er leise, wobei jede Spur von Humor aus seiner Stimme gewichen ist. »Ich glaube, das sind muslimische Gebäckstücke. Aus Nordafrika.«
    Ich starre ihn an. »Muslimische Gebäckstücke?« Ich schüttele den Kopf. »Wie das denn?«
    Henri und Simon tauschen wieder einen Blick. Alain sieht aus, als würde er allmählich ebenfalls begreifen, wovon die beiden reden. Er fragt etwas auf Französisch, und als Simon antwortet, murmelt Alain: »Das kann doch nicht wahr sein. Oder doch?«
    »Wovon redet ihr denn?«, frage ich. Ich beuge mich vor. Sie machen mich nervös. Die Männer ignorieren mich und wechseln noch ein paar Worte in schnellem Französisch. Alain sieht auf seine Uhr, nickt und steht auf. Die beiden anderen Männer erheben sich ebenfalls.
    »Komm, Hope«, sagt Alain. »Wir haben etwas zu erledigen.«
    »Was denn?«, frage ich völlig verdutzt. »Haben wir denn überhaupt noch Zeit?«
    Alain sieht noch einmal auf seine Uhr und ich auf meine. Es ist fast acht.
    »Wir werden uns die Zeit nehmen«, sagt er. »Es ist wichtig. Gehen wir. Nimm deine Sachen mit.«
    Ich schnappe mir meine Reisetasche und folge den Männern, während wir schweigend die Wohnung verlassen.
    »Wohin fahren wir?«, frage ich, als wir zur Rue de Turenne kommen und Henri uns ein Taxi winkt.
    »Zur Grande Mosquée de Paris«, sagt Simon. »Der Großen Moschee.«
    Ich starre ihn an. »Augenblick, wir fahren zu einer Moschee?«
    Alain streckt eine Hand aus und berührt meine Wange. »Vertraue uns, Hope«, sagt er. Seine Augen funkeln, während er mich anlächelt. »Wir werden es dir unterwegs erklären.«

15
    »Wir wussten nie, ob wir den Gerüchten Glauben schenken sollten«, beginnt Alain, sobald wir uns alle in ein Taxi gezwängt haben und nach Süden zum Fluss hinunterrasen. Draußen füllen sich die Straßen langsam mit Menschen, während die Sonne die Erde zu erwärmen beginnt und die Gebäude in zitronengelbes Licht taucht.
    »Was denn für Gerüchten?«, frage ich. »Wovon redest du denn?«
    Alain und Simon tauschen einen Blick.
    Henri ergreift als Erster das Wort. »Es gab Gerüchte, die Muslime in Paris hätten während des Krieges vielen Juden geholfen«, sagt er tonlos.
    Ich starre ihn an, dann sehe ich zu Alain und Simon, die beide nicken. »Augenblick, wollen Sie damit sagen, Muslime hätten jüdischen Menschen das Leben gerettet?«
    »Wir haben während des Krieges nie davon

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