Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)
weiterhelfen.“
„Vielen Dank, Herr Aleks. Jede Information hilft mir weiter.“
Als ich auflege, muss ich zunächst all diese Informationen in mir abspeichern. Ich habe alles aufgeschrieben, was Herr Aleks mir gesagt hat, und ich komme auf die Idee, im Internet zu recherchieren, was diese Begriffe bedeuten.
Sofort mache ich mich auf ins nächstgelegene Internet-Café.
„Polarbröd“: Hier steht, dass es sich um ein Knäckebrot handelt. Und „Kycklingpanna“ bedeutet „Hühnchenpfanne“ auf Schwedisch. Was aber ist ein „Imset-Essen“? Es wird mir nicht angezeigt, was „Imset-Essen“ bedeutet. Dann gebe ich nur „Imset“ ein und hier steht jetzt, dass es ein Name sei. Noah, du machst es wirklich spannend. Bist du etwa in Schweden? Wer ist „Imset“? Es steht hier, dass „Imset“ ein schwedischer Nachname sei. Soll ich mich wirklich auf diese Details einlassen? Ich habe nun also Schweden und Imset als Hauptinformation. Doch ich kann nicht einfach nach Schweden reisen mit einem einzigen Namen. Aber wenn ich dieser Spur nicht nachgehe, dann werde ich zu keiner weiteren geführt. Große Verzweiflung steigt in mir hoch. Ich stehe vor einem Rätsel und weiß nicht, an wen ich mich wenden kann. Vielleicht könnte ich mich an seine Eltern wenden. Zwar kenne ich sie nicht und habe noch nie von ihnen gehört, aber sie zu finden ist einfacher als „Imset“ in Schweden. Also geht es erst einmal zurück nach Deutschland, falls seine Eltern überhaupt in Deutschland wohnen.
Wieder stehe ich vor Sarahs Wohnungstür und klingele, doch dieses Mal macht sie nicht auf. Gut, dann werde ich hier warten, bis sie kommt.
Nur so auf dem Boden zu sitzen, lässt mich ständig an die Dinge denken, vor denen ich am liebsten fliehen würde. Zum Beispiel mache ich mir jetzt Vorwürfe, Noahs Nummer gelöscht zu haben. Dann denke ich wieder daran, was er jetzt gerade macht und ob er mich noch sehen möchte. Anna denkt, ich sei wieder in Venedig und würde mit Noah reden, doch dass ich gar nicht weit von ihr entfernt auf dem Fußboden sitze und auf seine Frau warte, damit rechnet sie jetzt bestimmt nicht. Plötzlich höre ich ein Knarren und die große Eingangstüre von diesem Wohnblock geht auf. Ich höre Stimmen, höre Gelächter, doch ob es sich dabei um Noahs Frau handelt, ist mir noch nicht klar. Vorsichtshalber stehe ich schon mal auf und da steht ein Pärchen vor mir. Mit geöffnetem Mund starre ich die beiden an und sie mich auch. „Sie?“, sagt sie und kann nicht fassen, dass ich vor ihrer Wohnungstüre stehe. Und ich stehe immer noch sprachlos da, als ich Sarah und Katner Arm in Arm sehe.
„Ich …“, sage ich und kann noch nichts sagen, da ich diesen Anblick erst einmal verdauen muss.
„Was wollen Sie schon wieder hier?“, fragt sie mich, während Katner unbeholfen in alle Richtungen starrt.
„Wir müssen reden.“
„Müssen wir? Was machen Sie eigentlich hier? Sollten Sie nicht in Venedig sein?“
„Das kann ich Ihnen im Moment alles nicht erklären, aber wir müssen dringend miteinander sprechen.“
„Na, wenn wir es müssen, dann müssen wir wohl. Kommen Sie mit rein, das muss nicht jeder aus dem Wohnblock mitbekommen.“
„Also ich gehe dann mal“, sagt Katner.
„Das kommt gar nicht in Frage. Du bleibst hier“, wendet Sarah ein. Katner folgt ihr gehorsam und nimmt sofort in ihrer Wohnung Platz. Auch ich setze mich hin, gegenüber von Katner, wobei ich mich genau auf seiner Augenhöhe befinde.
„So, worum geht es?“ fragt Sarah, nachdem sie sich neben Katner hingesetzt hat.
„Wo leben Noahs Eltern?“
Sarah schaut mich fragend an und auch Katner hat in keiner Weise mit dieser Frage gerechnet, denn jetzt sitzt er stirnrunzelnd da.
„Wo sind sie?“, frage ich noch einmal eindringlich.
„Noah hat keine Eltern mehr. Wieso möchten Sie das wissen?“
„Hat er sonst irgendwelche Verwandte?“
„Hier werden Sie niemanden von seiner Verwandtschaft finden. Er ist bei seiner Tante in Schweden aufgewachsen.“
„Wo lebt diese Tante?“, frage ich und bin ganz nervös, da es genau das ist, was ich wissen möchte.
„Warum möchten Sie das wissen? Und wieso fragen Sie nicht Noah?“, fragt Sarah sehr misstrauisch.
„Sag es ihr einfach“, wirft Katner ein.
„Ich sage es ihr nicht, ehe ich nicht weiß, was sie von seiner Tante möchte.“
„Noah ist bei ihr. Ich muss wissen, wo er ist. Bitte Sarah“, sage ich und flehe sie an, mir zu antworten.
„Tja, das müssen Sie wohl
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