Solange, bis ich dich finde: Roman (German Edition)
selbst herausfinden. Und jetzt bitte ich Sie zu gehen.“
„Sarah, Sie haben schon genug kaputt gemacht, sagen Sie mir jetzt, wo er ist!“, schreie ich sie an.
„Sie haben alles kaputt gemacht und ich werde Ihnen niemals sagen, wo seine Tante lebt. Aber danke für die Information, somit weiß wenigstens ich, wo Noah ist“, sagt sie schelmisch, während Katner sie ungläubig anstarrt.
„Laholm“, sagt Katner plötzlich.
„Wie bitte?“, sage ich, als ich gerade am Gehen war.
„Sie wohnt in Laholm“, wiederholt Katner und schaut Sarah wütend an.
„Bist du von allen guten Geistern verlassen?“, schimpft Sarah Katner, doch ich bin ihm unendlich dankbar.
„Vielen Dank, das werde ich Ihnen nie vergessen“, sage ich ihm und bin zutiefst von dieser Information überwältigt, so dass mir ein paar Tränen entweichen.
„Schon gut“, sagt er und schaut bedrückt auf den Boden. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verlasse ich die Wohnung.
Auf dem Weg zu Anna schreibe ich mir die Namen „Laholm“ und „Imset“ auf. Als ich an Annas Haus vorbeikomme, fährt sie gerade die Hofauffahrt hoch und sieht mich sofort an der Haustüre stehen. Prompt stellt sie den Motor ab und stürmt auf mich zu.
„Lea?“, sagt sie ganz erschrocken.
„Hallo Anna, hier bin ich wieder.“
„Warst du denn gar nicht in Venedig?“
„Doch, gestern, und jetzt bin ich wieder da.“
„Komm mit rein, ich mache uns einen Tee und dann erzählst du mir alles.“
„Möchtest du Kekse zum Tee?“, fragt mich Anna.
„Gerne.“
„Gut, dann erzähl mal, was los ist“, fordert sie mich neugierig auf. „Lass mich raten, du hast dich mit Noah ausgesprochen und ihr zwei seid jetzt wieder hier!“
„Nein, Anna, noch nicht. Ich war in Venedig, aber Noah nicht mehr und deshalb werde ich morgen nach Schweden reisen.“
„Nach Schweden? Okay, alles klar. Und was kommt danach? Vielleicht Ägypten?“, fragt sie scherzhaft. „Wenn es sein muss, ja“, antworte ich.
„Also gestern hast du schlimmer ausgesehen als heute. Nicht dass du das falsch verstehst, heute siehst du immer noch nicht besonders gut aus, aber irgendwo ist ein Lächeln in deinem Gesicht versteckt.“
„Weil ich weiß, dass er mich immer geliebt hat, und deshalb werde ich jetzt so lange kämpfen, bis ich ihn gefunden habe.“
„Und du fängst erst mal in Schweden an?“, fragt sie amüsiert.
„Ja, Anna, Schweden ist bestimmt der Anfang der Welt und in Ägypten wird sie enden. In ein paar Jahren bin ich dann an jedem Ort dieser Welt gewesen.“
„Und Noah hast du dann immer noch nicht. Nein, im Ernst, wieso Schweden? Was hast du schon wieder vor?“
„Weil er in Schweden ist. Das heißt, vielleicht noch für ein paar Tage, ich weiß es nicht.“
„Das hat er dir gesagt?“
„Das habe ich erfahren … Frag bloß nicht, wie, aber ich weiß, dass er sich in Laholm aufhält, bei seiner Tante, die mit Nachnamen „Imset“ heißt. Ach ja, dann weiß ich noch, dass er dort eine „Kycklingpanna“ isst – eine Hühnersuppe.“
„Sag mal, woher hast du diese Informationen, da blickt ja niemand mehr durch.“
„Ja, es ist alles verwirrend, ich weiß“, sage ich und muss laut lachen.
Im Flugzeug nach Schweden gehe ich eine Liste, die ich aus dem Internet heruntergeladen habe durch, auf der etliche Personen mit dem Namen Imset aufgelistet sind. Es gibt dort ein paar, die so heißen. Außerdem habe ich ein Wörterbuch bei mir, denn ich bin des Schwedischen in keiner Weise mächtig. Eine Passagierin fragt mich, wo in Schweden ich denn hin möchte. „Nach Laholm“, antworte ich. „Oh, da sind Sie dann aber noch eine Weile unterwegs“, sagt die ältere Dame und umklammert ganz fest ihre Handtasche. Ständig schon schaut sie prüfend zur Seite, so, als habe ich vor, ihre Handtasche zu klauen.
„Ja, eine Weile wird es schon dauern“, sage ich und lege meinen Kopf in die Nackenlehne, um ein wenig zu dösen.
„Varvil du ha?“, fragt mich der Mann im Taxi. Ich kann mir denken, dass er wissen möchte, wohin es gehen soll. Nach dem ich die Wörter im Wörterbuch gefunden habe, antworte ich ihm: „Efterdin Laholm.“ Und schon geht die Fahrt los. Wie aufregend, gestern noch hätte ich nie gedacht, heute in Schweden zu sein. Wie das Leben manchmal spielt.
„1300 Svenksa Kronor“, bittet mich der Taxifahrer, als wir nach über einer Stunde angekommen sind.
„Euro?“, frage ich ihn, denn an die schwedische Währung habe ich nicht gedacht. Ich hoffe nur,
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