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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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dieser Welt sind. Und wer weiß von ihnen? Wer kennt das Leben dieser Frau? Bevor sie stirbt, hat sie ein wenig Applaus verdient für das, was sie geleistet hat, findest du nicht auch?“
    Tessa ging gemeinsam mit ihrer Mutter auf die Kirche zu. „Und du wirst die Ausstellung hervorragend organisieren.“
    „Meinst du wirklich?“ Nancy sah erfreut aus.
    „Ja, natürlich. Niemand ist so gut im Organisieren wie du. Und du kannst sehr gut Dinge so arrangieren, das sie fantastischaussehen. Du könntest sogar kaputte Eierschalen im Museum ausstellen.“
    „Wahrscheinlich werde ich jetzt rot. Aber danke schön.“
    Tessa sah, dass Nancy rot wurde, und plötzlich wurde ihr bewusst, wie wenig sie ihre Mutter lobte. Wahrscheinlich lag diese Unfähigkeit in der Familie.
    Reverend Kinkade kam auf sie zu, um sie zu begrüßen. Er war dunkelhaarig und gut aussehend genug, dass die jüngeren Frauen in der Gemeinde mit größerer Regelmäßigkeit zum Gottesdienst kamen. Er war ungefähr in Tessas Alter, vielleicht ein oder zwei Jahre jünger. Er sah aus wie jemand, der sich in Jeans wohler fühlte als in seiner schwarzen Robe.
    Nancy stellte die beiden einander vor, und sie schüttelten sich zur Begrüßung die Hände. Sein Händedruck war fest, seine blauen Augen blickten sie klar an. „Ich muss heute noch einige Besuche machen, deshalb habe ich nicht allzu viel Zeit“, sagte er. „Aber nachdem ich Sie ein wenig herumgeführt habe, können Sie gern noch bleiben und sich alles in Ruhe anschauen.“
    Sie gingen durch die Räume, und Nancy zeigte die Wände, an denen die Quilts aufgehängt werden konnten. Sam – wie er lieber genannt werden wollte – war von der Idee begeistert.
    „Ich habe davon gehört, dass Helen schon viele Quilts an Menschen aus der Gemeinde verschenkt hat“, erzählte er. „Und sie scheint ja auch eine rechte Persönlichkeit zu sein, um nur so viel zu sagen. Ich muss Ihnen einfach zustimmen, obgleich ich nicht viel über sie weiß.“
    Er schlich nicht um den heißen Brei herum. Tessa hatte das Gefühl, er sei ein Pastor, mit dem sie sich verstehen könnte. „Ja, beides stimmt. Sie ist eine Künstlerin.“
    „Wenn es nach mir ginge, würde dieses Gebäude jeden Tag für Veranstaltungen offen stehen. Doch zuerst muss ichdas Einverständnis des Kirchenvorstandes einholen. Aber darin sehe ich kein Problem. Besonders, wenn wir vielleicht die Quilts bis zum darauffolgenden Sonntag hängen lassen?“
    „Das wäre schön“, sagte Nancy. „Dann sehen sie noch mehr Leute.“
    „Ich frage mich, ob die Menschen, denen sie schon Quilts geschenkt hat, die Decken für die Ausstellung ausleihen würden. Vielleicht können sie uns erzählen, welche Bedeutung sie für ihre Familien haben“, fügte Tessa hinzu.
    „Was für eine tolle Idee. “ Nancy legte den Arm um Tessas Taille. „Wie wäre es, wenn wir einige Quilts draußen vor dem Gemeindesaal aufhängen, wenn das Wetter mitspielt? So heiß und trocken, wie der Sommer bisher war, sollte das kein Problem sein. Wir könnten sie von den unteren Ästen der Bäume herabhängen lassen.“
    „Oder wir befestigen einige an den Palisaden im Rosengarten?“, schlug Sam vor.
    Kurze Zeit später gab es keinen Zweifel mehr daran, dass die Ausstellung stattfinden würde.
    „Es ist schade, dass ich nicht mehr Zeit habe, alles in Ruhe vorzubereiten“, sagte Nancy, „aber es wird reichen, ihr damit eine Freude zu machen.“
    „Vielleicht ist das auch schon zu viel für sie.“
    Tessa sah sich im Altarraum um. Sam war sich nicht sicher, ob sie ihn für die Ausstellung benutzen durften, aber Nancy hatte ihn gebeten, die Erlaubnis dafür einzuholen. Es war ein kleiner Raum, und er reichte vielleicht für ungefähr einhundert Menschen, wenn sie sich dicht auf den Bänken drängten. Es gab ein Fenster mit buntem Glas, das sich direkt über dem Altar befand. Die Fenster an der Seite des Kirchenschiffs gingen auf die Bäume und Berge hinaus. Das war heilig genug, um den Bedürfnissen auch des strengsten Gläubigen zu genügen. Frische Rosen standen auf der Leinendecke,die den Altar bedeckte, und die Kanzel aus Kirschholz war frisch poliert und glänzte.
    Nancy stand draußen und schaute in die Baumkrone einer Eiche. „Fertig?“, fragte sie Tessa, als sie neben ihr stand. „Ich verhungere. Lass uns nach Hause gehen und Mittagessen machen.“
    Tessa legte eine Hand auf Nancys Arm. „Nein, ich lade dich ein. Lass uns in das Restaurant in Woodstock gehen, von dem du

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