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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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eine Weile, bis er sie verstanden hatte. Sie erkannte genau den Moment, in dem er begriff, was sie sagte, denn er bewegte seine Hand nicht mehr auf ihrem Kreuz, und sein Körper versteifte sich. „Erzählst du mir gerade …“
    „Dass ich schwanger bin? Ja.“
    „Bist du sicher?“
    Jetzt war sie tatsächlich peinlich berührt. „Ja! Zwei Mal ist meine Periode ausgeblieben. Morgens ist mir schlecht. Meine Brüste tun weh. Ich habe es gestern in einem Buch in der Bücherei nachgeschlagen. Ich werde ein Kind bekommen.“
    Billy fragte nicht, wer der Vater war. Er wusste es bereits.
    „Verdammt“, sagte er.
    „Hör auf zu fluchen.“
    „Warum hast du nicht schon früher etwas gesagt?“
    „Weil ich immer noch gewartet und gehofft habe. Und man kann zu Anfang nicht sicher sein, weißt du. Und zuerst fühlte sich alles ganz normal an. Und manchmal kommt die Periode auch später oder fällt einmal aus. Und ich dachte, dass vielleicht alles, was wir gemacht haben, mich etwas durcheinandergebracht hat. Und meistens bist du ja auch vorsichtig gewesen, Billy. Ich konnte es einfach nicht glauben.“
    „Gott verdammt!“ Er drehte sich um und schlug mit der Faust auf die Motorhaube seines Wagens.
    Ihr Herz zerbrach. Sie war realistisch genug zu wissen, dass er nicht vor Freude in die Luft springen würde, dass er sie in die Arme nehmen würde und ihr versprechen würde, sie zu heiraten und sie für den Rest ihres gemeinsamen Lebens zu beschützen. Aber sie hatte gehofft, dass er besser reagieren würde, als er es tat.
    Der Sommer hatte einen seltsamen Einfluss auf Nancy. Das war auch schon vor der Schwangerschaft der Fall. Sie hatte begonnen, sich auf eine andere, neue Art zu sehen. Bevor sie Billy traf, hatte sie sich einfach etwas anderes erhofft, sie hatte sich einen Ort gewünscht, an dem sie geliebt wurde und an den sie gehörte. Nun, da sie einen Vorgeschmack auf etwas noch Besseres bekommen hatte, fing sie an zu glauben, sie verdiene ein anderes Leben. Sie erwog die Möglichkeit, dass sie tatsächlich jemals aus Toms Brook herauskäme. Auch wenn Billy vielleicht nicht eine zuverlässige und längerfristige Möglichkeit dafür bot, war er sicherlich ein wertvoller Posten auf dem Weg dorthin.
    „Wir hätten vorsichtiger sein sollen.“ Er lehnte gegen den Wagen und verschränkte die Arme.
    „Das ist ziemlich klar.“ Sie wusste nicht, wohin sie schauen sollte, also sah Nancy einfach über seine Schulter hinweg ins Nichts.
    „Du musst zu einem Arzt gehen, der nachschaut, ob es wirklich stimmt.“
    Sie wusste , dass sie schwanger war, aber sie nahm an, dass es von seinem Standpunkt aus sinnvoll war, die Nachricht durch eine berufene Stelle mit Stempel und allem Drum und Dran bestätigt zu bekommen. „Ich kann nicht zu unserem Hausarzt gehen. Er wird es Mama erzählen.“
    „Glaubst du nicht, dass sie es sowieso früher oder später herausfinden wird?“
    „Später wäre mir lieber.“
    „Was wird sie sagen?“
    Nancy war sich nicht sicher, wie ihre Mutter reagieren würde. Sie glaubte nicht, dass Helen sie hinauswerfen würde, aber sie würde ihr sicherlich die Hölle heiß machen. Würde sie es ertragen, zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Baby in einem Haus zu leben? Helen würde sie ständig kritisieren, wenn ihr nicht gefiele, wie sie mit dem Baby umginge. Hatte sie überhaupt das Recht, ein Baby in einem Haus großzuziehen, in dem zwei Frauen lebten, die es alleine schon schwer genug hatten? Auch das süßeste Baby würde ihnen zur Last fallen.
    „Es wird schwer, mit ihr zusammenzuleben“, sagte Nancy. Sie wusste, dass ihre Aussage eine solche Untertreibung war, dass sie sie unter anderen Umständen zum Lachen gebracht hätte.
    „Es ist jetzt schon schwer genug, mit ihr zusammenzuleben.“
    „Ich habe darüber nachgedacht, ob ich es dir nicht verheimlichen sollte. Ich wollte, dass du mich in guter Erinnerung behältst. Ich wollte nicht die Mutter deines Babys werden. Ich wollte dich nicht hereinlegen.“
    „Mich hereinlegen?“
    Sie starrte Billy an, und ihr wurde bewusst, dass ihm die Idee, sie zu heiraten, noch gar nicht gekommen war. Dass er vielleicht nie auf die Idee käme, sie zu heiraten. Dass sie für ihn vielleicht so etwas wie sein Sommerjob bei Dan-D war. Sie war ein Vorgeschmack darauf, was ihn erwartete, wenn er sein Leben verpfuschte. Und was er im Sommer lernen sollte, das hatte er bereits begriffen.
    „Ich wollte dich nicht in die Enge treiben, damit du mich heiratest.“ Sie

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