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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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überlaufen.
    Die nächste Viertelstunde verlief nicht so gut. Tessa war immer noch müde, und sie hatte keine Lust, gebadet und angezogen zu werden. Das Kleid, das ihre Großmutter ihr geschenkt hatte, war steif und hatte viele Spitzen am Saum. Aber Nancy hatte die Wahl zwischen einer Szene mit ihrer Schwiegermutter oder einer mit ihrer Tochter. Sie entschied sich weise für das Richtige und zog das Baby zu Ende an. Es fehlten nur noch die passenden Socken mit Spitze und die winzigen Lacklederschuhe. Tessas Haar war noch zu fein, um eine Spange zu halten, aber Nancy bürstete es mit ein wenig Wasser zurück. Sie sah sich das Ergebnis an: Ihre Tochter war atemberaubend hübsch.
    Nancy hob Tessa aus der Wiege, wo sie an ihrem Lieblingsbeißring nagte. „Den müssen wir hierlassen“, sagte sie leise zu ihrer Tochter. „Großmutter Whitlock sieht es nicht gerne, wenn du darauf kaust.“
    Mit Schwung hielt sie die Kleine in die Luft und schüttelte sie ein wenig, bis Tessa vor Freude auflachte. Und als sie sie auf ihre Hüfte schwang, um mit ihr ins Erdgeschoss zu gehen, bemerkte sie, dass ihre Schwiegermutter im Türrahmen stand und sie beobachtete.
    „Oh“, sagte Nancy überrascht. Sie hatte Mrs. Whitlock nicht kommen hören.
    „Ich fahre gleich los, ich wollte nur noch einmal vorbeischauen, um zu sehen, wie es meiner Enkelin geht.“
    Nancy brauchte keine Erklärung. Es war klar, dass Billys Mutter nicht hier war, um ihr einen Besuch abzustatten. „Ich wollte sie gerade hinunterbringen, damit sie dir Auf Wiedersehen sagen kann.“
    „Ja. Na ja, ich habe ja nicht den ganzen Tag Zeit.“
    „Es tut mir leid, ich dachte nur …“
    Caroline machte mit einer Handbewegung deutlich, dass sie an Nancys Erklärung kein Interesse hatte. „Ich finde nicht, dass du mit dem Kind so herumtoben solltest, Nancy. Das ist nicht gesund, außerdem ist ihr das zu viel.“
    „Ich wollte sie nur ablenken. Sie wollte den Beißring haben.“
    „Den braucht sie nicht.“
    Nancy ging auf Caroline zu. Als sie nur einen Schritt entfernt war, hielt Nancy ihr Tessa hin, damit ihre so genannte Schwiegermutter sie auf den Arm nehmen konnte. Aber Caroline schüttelte den Kopf.
    „Ich möchte nicht, dass sie mir mein Kleid vollsabbert.“ Insgeheim dachte sich Nancy, dass das schmucklose Schlupfkleid ein wenig Spucke vertragen könnte. „Ich hoffe, du hast heute etwas Schönes vor.“
    „Ich treffe mich mit meinem Gartenclub. Ich würde dich mitnehmen, aber Tessa braucht dich hier.“
    Nancy wusste, dass das nur eine Ausrede war. Ihre Schwiegermutter hatte dafür gesorgt, dass nur einige wenige ihrer Freundinnen Nancy kennengelernt hatten. Nancy wurde Carolines hohen Erwartungen nicht gerecht. Jedenfalls zurzeit nicht, und es war fraglich, ob sie es jemals tun würde. Nancy war sich nicht sicher, was Caroline ihren Freunden erzählte, warum sie ihre Schwiegertochter nie mitnahm, aber es schien zu funktionieren. Bisher hatte Nancy keine einzigeEinladung zu irgendeinem Anlass bekommen.
    „Gibt es etwas, was ich heute für dich erledigen kann?“ Nancy setzte Tessa auf die andere Hüfte, in der Hoffnung, das würde sie für ein paar Minuten länger ruhig stellen.
    „Ich bringe nachher ein paar Damen mit, die sich unsere Weihnachtsdekoration anschauen möchten. Bitte leg Tessa um ein Uhr für ihren Mittagsschlaf hin, damit sie uns nicht stört.“
    Nancy wartete, ob sie eingeladen wurde, die Freundinnen ihrer Schwiegermutter kennenzulernen, aber Caroline lächelte nur höflich. „Du musst natürlich hier oben bleiben, damit du hören kannst, wenn sie aufwacht.“
    „Natürlich.“ Nancys Tonfall war nicht so positiv wie das Wort, das sie aussprach. Caroline kniff die Augen zusammen.
    „Es ist schade zu sehen, wie sehr die Aufgaben, die ein Baby mit sich bringt, dir lästig fallen, aber vielleicht hättest du dir das überlegen sollen, bevor du schwanger wurdest.“
    Normalerweise hielt sich Nancy zurück, um Konfrontationen mit ihrer Schwiegermutter zu vermeiden, aber an diesem Morgen war sie erschöpft. Sie war zu ärgerlich darüber, dass sie ihr Kind so früh hatte wecken müssen, um diese militärische Inspektion über sich ergehen zu lassen. Sie antwortete, ohne sich vorher die Zeit zum Nachdenken zu nehmen. „Ich finde Tessa nicht lästig, sondern nur die Einsamkeit ermüdend.“
    „Dann hättest du vielleicht darüber nachdenken sollen, welchen Effekt deine Anwesenheit auf das Leben anderer hat.“
    „Vielleicht hätte dein

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