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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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dir geschenkt hat, zu verschwenden.“
    Tessa war sich noch nicht sicher, ob sie bereit war, sich das anzuhören. „Und das mache ich gerade, meinst du?“
    „Du bist der einzige Mensch, der dir diese Frage beantworten kann, aber ich habe die Antwort darauf für mich gefunden. Ich habe viel Zeit verschwendet, und ich wünschte, ich könnte sie zurückbekommen. Deine Mutter hat einenhohen Preis dafür bezahlen müssen. Jetzt habe ich nur noch Tage und Monate, die mir zum Leben bleiben, nicht mehr Jahre und Jahre. Und ich muss für all die Fehler, die ich gemacht habe, geradestehen.“
    Tessa legte ihre Hand auf die ihrer Großmutter. Sie wusste von allen am besten, wie schwer es Helen fiel, dies zuzugeben.
    Nancy kam von ihrer Einkaufstour mit Cissy zurück. Sie hatten sich Babykleidung und Zubehör angeschaut, und Nancy hatte in ihrem Kopf eine Liste für das Kind von Cissy zusammengestellt. Sie plante eine kleine Feier für die junge Mutter, und nun wusste sie, was Cissy am dringendsten gebrauchen könnte und was sie sich wünschte. Sie hatte schon mit Mrs. Claiborne gesprochen, die davon begeistert war, dass Nancy das Organisatorische übernehmen wollte.
    Danach waren sie zur Kirche gefahren, um mit den ehrenamtlichen Helferinnen zu besprechen, wie sie die Quilt-Ausstellung arrangieren könnten. Nun war Cissy für die Ausstellung mit im Boot, und die anderen Frauen hießen sie wie eine von ihnen willkommen.
    Nancy trug einen neuen riesigen Hundekorb auf die Veranda. Außerdem hatte sie ein knallrotes Halsband und dazu passend eine Leine gekauft, die sich automatisch wieder aufziehen ließ. Nur Biscuit war nicht zu sehen. Nancy ging los, um die anderen zu suchen. Sie fand ihre Mutter in ihrem Zimmer, doch weder Tessa noch der Hund waren dort.
    „Sie sind unten am Bach, um Brombeeren für einen Kuchen zu pflücken, aber ruf sie nicht. Sie brauchen ein wenig Zeit für sich, um sich wieder aneinander zu gewöhnen.“
    Nancy ließ sich auf das Bett fallen. „Vielleicht hätte ich ihr sagen sollen, dass der Hund kommt. Ich war mir nichtsicher, was ich tun sollte. Ich hatte Angst, sie würde Nein sagen.“
    „Sie weiß nicht, was sie sagen oder tun soll, genau wie du. Familienfluch.“
    „Und was machst du ? Oder weißt du das auch nicht?“, fragte Nancy.
    „Ich sortiere ein paar alte Sachen von mir.“ Helen hielt ein Stück Stoff an die Brust, das aussah wie einige Flicken von Quilts.
    „Was ist das?“
    „Das sind Flicken, die ich vor einiger Zeit gemacht habe.“
    Nancy wusste, dass etwas nicht stimmte. Helen sah verwundbar aus, so verwundbar, wie sie überhaupt sein konnte. Nancy fragte sich, ob dies Teile des wunderbaren Shenandoah-Album-Quilts waren, wie die Stücke, die vor einigen Wochen ihre Tochter fasziniert hatten. Jener Quilt würde das Hauptstück in der Ausstellung sein.
    „Darf ich sie mal sehen?“, fragte Nancy und streckte ihre Hand aus.
    Helen sah unschlüssig aus. „Ich wollte sie niemandem zeigen.“
    „Mama, Porno-Quilts? Flicken von Quilts, die nackte Damen und Herren zeigen?“
    „Nancy, was glaubst du, mit wem du redest?“ Helen wurde rot.
    Nancy schüttelte heftig ihren ausgestreckten Zeigefinger. „Mama …“
    Helen hielt ihr den Stoff entgegen.
    Nancys Lächeln verschwand, als sie die Motive auf den Stoffstücken sah.
    „Oh Mama …“ Sie legte die einzelnen Abschnitte neben sich auf das Bett. Es waren Teile mit dem Sunbonnet-Sue-Muster,ein traditionelles Muster, das ein kleines Mädchen in einem altmodischen langen Kleid und mit einer riesigen Mütze, einem Sonnenhut, der ihr Gesicht bedeckt, darstellte. Aber diese kleinen Sues waren modern. Es gab eine Sunbonnet Sue, die einen Drachen steigen ließ. Sunbonnet Sue, die ein weißes Ballettröckchen und Ballettschuhe trug. Sunbonnet Sue, die ein Buch las, die bunte Hühner fütterte und im Teich angelte. Sunbonnet Sue, die einen Altenglischen Schäferhund fütterte. Kayleys Leben, dargestellt in Stoffstücken einer Flickendecke.
    Nancy hatte gar nicht bemerkt, dass sie weinte, bis ihr die Tränen vom Kinn auf die Handgelenke fielen. „Oh Mama …“
    „Ich wollte es als Weihnachtsgeschenk fertig machen. Für ihr Zimmer. Ich war gerade dabei, den letzten Flicken zu nähen, den mit dem Hund, als ich deinen Anruf bekam und du mir sagtest, dass sie …“
    Nancy wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. „Und dann hast du es beiseitegelegt.“
    „Ich konnte den Quilt nicht fertig nähen. Wie hätte ich es

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