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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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sechsten oder siebten Monat, und Tessa hatte bemerkt, dass sie keinen Ehering trug.
    Tessa verstand Teenager; sie hatte einen sechsten Sinn dafür entwickelt, wo sich in ihrem Alltag die Probleme verbargen. Vor einigen Jahren war sie noch bereit gewesen zu helfen, wenn es nötig war, hatte die jungen Leute beraten oder zumindest zugehört. Heutzutage aber kam kein Schüler mehr freiwillig zu Mrs. MacRae, es sei denn, er wollte eine Aufgabe haben, mit der er schlechte Noten ausgleichen konnte.
    „Ach, ist schon in Ordnung“, antwortete Cissy. „Zeke ist mit seinen Kumpels unterwegs. Und im Fernsehen gibt es heute nichts Gutes.“
    „Zeke?“ Tessa erinnerte sich, dass Ron Claiborne gesagt hatte, sein Sohn Zeke würde ihnen den Pick-up vorbeibringen, falls sie ihn brauchten.
    „Zeke ist mein Freund. Wir wohnen in dem Wohnwagen hinter dem Haus.“
    Tessa hatte den Wohnwagen am Morgen gesehen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie Cissy und Claiborne junior dort ein Baby großzogen. Sicherlich hatte Cissy noch nicht einmal einen Highschool-Abschluss. Und wie alt war Zeke? Hatteer die Schule schon beendet? Tessa spürte, wie die Sorge um das Baby in ihr hochstieg. Sie wollte diese Sorge nicht.
    „Was machst du hier?“
    Tessa erschrak, als sie Helens Stimme hörte. Sie hatte noch nicht einmal gehört, dass ihre Großmutter auf die Straße hinausgekommen war.
    Sie versuchte, die beiden Frauen einander vorzustellen: „Das ist Cissy …“ Sie erinnerte sich nicht mehr an ihren Nachnamen.
    „Mowrey“, sprang Cissy ein. „Ich bin Cissy Mowrey. Sie sind Mrs. Henry. Mr. Claiborne hat mir von Ihnen erzählt.“
    „Claiborne, hm?“ Helen starrte sie unmissverständlich an. „Hat er dich hergeschickt, um mir nachzuschnüffeln?“
    Cissy riss die Augen auf. „Nein, Ma’am, natürlich nicht.“
    „Er ist derjenige, der deine Mutter angerufen hat, oder?“ Helen wandte sich an Tessa. „Den Claibornes habe ich nie Ärger gemacht. Die ganzen Jahre habe ich ihre heidnische Lebensweise ignoriert. Und jetzt sieh dir an, wie sie es mir danken.“
    Tessa zwinkerte mit den Augen. „Gram, er hat Mom angerufen, weil du Hilfe brauchst. Und außerdem, dafür kann Cissy doch nichts, oder?“
    „Was willst du also hier“, fragte Helen, „wenn du nicht hier bist, um noch mehr herumzuspionieren?“
    „Ich habe … ich habe heute Morgen diese Blumen am Straßenrand gesehen, von Zekes Truck aus. Sie haben mich an den Quilt erinnert, den Sie letzte Woche auf der Veranda hatten.“
    „Welchen Quilt?“
    Tessa sah, dass Cissy sich Mühe gab, eine passende Antwort zu finden. Das Mädchen war sicher nicht auf den Kopf gefallen. Wahrscheinlich sah sie, auf welchem Minenfeld siesich bewegte, und versuchte, einen groben Schnitzer zu vermeiden.
    „Den goldenen Quilt, wissen Sie. Der aussieht wie eine riesige Sonnenblume. Viele verschiedene Gelbtöne. Fast wie diese Blumen.“
    „Was geht dich meine Veranda an?“
    „Gram!“ Tessa platzte der Kragen. „Meine Güte, wenn du einen Quilt auf der Veranda aufhängst, sieht ihn jeder, der vorbeifährt, besonders wenn es ein großer mit leuchtenden Farben ist!“
    „Ich hänge meine Quilts nicht draußen auf, um damit anzugeben. Dort trockne ich sie. Das geht niemanden etwas an.“
    Bevor Tessa ihre Großmutter noch einmal zurechtweisen konnte, schaltete sich Cissy ein.
    „Oh, ich weiß, es geht mich wirklich nichts an, aber ich musste ihn einfach betrachten, wissen Sie? Er war so leuchtend, so … lebendig? Ich musste lächeln, als ich ihn sah. Und dann habe ich diese Blumen gesehen …“, sie deutete auf die Löwenzahnblüten, die sich bereits geschlossen hatten, „… na, jetzt sehen sie vielleicht nicht mehr so gut aus, aber sie haben mich an den Quilt erinnert und, na ja, ich wollte auch etwas von dieser Farbe für mich haben.“
    Sogar Helen hatte an der Erklärung nichts auszusetzen. Sie starrte das Mädchen weiterhin an, hielt aber den Mund.
    „Wissen Sie, meine Großmutter hat Quilts genäht“, fuhr Cissy fort, als Helen nicht antwortete. „Ich habe bei ihr gelebt, bis sie starb. Sie hatte mir versprochen, es mir beizubringen, aber wir haben es nicht mehr geschafft. Ihre waren nicht so hübsch wie der Quilt von Ihnen, aber es waren einfach die Quilts, die sie genäht hatte. Verstehen Sie?“
    „Deine Großmutter, kam sie aus dieser Gegend?“, fragte Helen widerwillig.
    „Unten, aus Augusta County.“
    „Dann kenne ich sie nicht.“
    „Nein, Ma’am, ich glaube

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