Sommer der Liebe
passt.«
»Wunderbar. Das wird Spaß machen.« Veronica war begeistert von dem Teil des Schranks, den Sian schon fertiggestellt hatte, und wollte unbedingt, dass sie bald mit dem Wandbild im Esszimmer anfing. Also konnte Sian diesen Auftrag ruhig wieder annehmen. Sie zögerte, weil ihre Erziehung es ihr eigentlich verbot, über Geld zu sprechen. »Bezahlt sie gut, diese Frau?«
»Absolut. Ich sorge dafür, dass Ihre Arbeit wirklich gut honoriert wird. Geben Sie mir Ihre Telefonnummer, dann vereinbaren wir einen Termin, damit Sie sich den Schrank ansehen und Mrs. Wilkinson kennenlernen können. Sie lebt ganz in der Nähe.«
Jetzt, da sie einen guten Auftrag hatte, über den sie nachdenken konnte, fühlte Sian sich gleich ein bisschen zuversichtlicher.
»Ich dachte, ich fahre in die Stadt und gehe mit den Kindern Pizza essen«, sagte Jody, nachdem sie Annabelle und die Jungen wieder abgeholt hatte. »Sonst schlafen sie vor dem Fernseher ein, während ich koche, essen nichts und gehen anschließend mit leerem Magen ins Bett. Möchtet ihr mitkommen?«
Rory sprang aufgeregt neben Annabelle auf und ab.
»Also gut«, sagte Sian. »Ich wollte eigentlich Fischstäbchen mit Pommes zubereiten, aber Pizza wäre eine schöne Abwechslung.«
»Und gemeinsam essen zu gehen macht viel mehr Spaß«, meinte Jody. »Der erste Schultag ist wirklich gut gelaufen, doch Annabelle ist meine Kleinste. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber für mich ist das auch ein sehr wichtiger Tag.«
»Absolut. Wir haben eine Hürde genommen, und das sollten wir feiern.«
»Komm, wir quetschen uns alle in den Van«, erklärte Jody. »Dann kannst du sogar ein Glas Wein trinken.«
»Das ist eine tolle Idee«, meinte Sian. Annabelle und Rory stritten sich fröhlich darüber, wer von ihnen besser rechnen konnte, und Annabelles Brüder unterhielten sich über Fußball.
Während der Fahrt unterhielt Sian Jody mit Geschichten über Melissa und ihre Mannschaft. Ihrer Freundin von dem Morgen zu erzählen und davon, wie Melissa im Geiste schon Wände abgerissen und einen Pool gebaut hatte, machte das Erlebnis irgendwie weniger schrecklich. Aber natürlich konnte sie Jody nicht gestehen, was ihr am meisten zu schaffen machte: die Sache mit Gus, die ihr mehr denn je im Kopf herumspukte. Okay, er war gestern Nachmittag und heute Morgen freundlich gewesen, doch er hatte sich recht unverbindlich benommen. Meinte er es wirklich ernst mit ihr? Das war so schwer zu sagen, und Sian wagte es nicht, ihn danach zu fragen. Sie wand sich förmlich bei dem Gedanken. Sian unterdrückte ein Seufzen. Vielleicht war sie ja nur eine Eroberung für ihn, eine Frau, mit der er sich ein bisschen amüsierte, und er war nur nett zu ihr, damit sie es sich nicht anders überlegte und ihm den Umgang mit Rory verwehrte.
In mancherlei Hinsicht war es verführerisch, es einfach laufen zu lassen und für den Moment zu leben, wie Gus es zu tun schien, aber das konnte sie nicht. Sie trug zu viel Verantwortung und konnte es nicht riskieren, wieder verletzt zu werden. Eine Mutter mit Liebeskummer tat einem kleinen Jungen nicht gut. Gus hatte ihr selbst von der schrecklichen zweiten Ehe seiner Mutter berichtet.
Das Singen der Kinder riss Sian aus ihren Gedanken, und sie bemerkte, dass sie vor dem Restaurant angekommen waren. Jody parkte den Van, und die Kinder stiegen aus. Als erfahrene Mutter sorgte Jody dafür, dass sie sicher in das Restaurant gelangten.
»Oh, sieh mal!«, sagte sie, während sie die Tür aufhielt und die Kinder unter ihrem Arm hindurchschlüpften. »Es gibt jetzt eine Cocktailbar im alten County Hotel . Wie heißt sie?«
»Boca Loca« , antwortete Sian. Sie hatte die Bar schon vor ein paar Tagen bemerkt, als sie in der Stadt war, um Farben zu kaufen.
»Irgendwann lassen wir die Kinder bei den Männern und treffen uns hier mit den anderen Mädels. Ich liebe Cocktails.«
»Ich auch«, gestand Sian. »Aber sie müssen stark sein, sonst sind sie genau wie diese Alkopops, und man trinkt zu viele und ist hinterher sturzbetrunken.«
»Was ja jetzt leider nicht mehr geht«, meinte Jody mit einem Blick auf ihre Rasselbande. »Okay, Kinder, was möchtet ihr essen und trinken?«
Sie verließen das Restaurant gerade wieder, als Rory sagte: »Guck mal, Mum, da ist Gus!«
Sian blickte in die Richtung, in die er zeigte. Gus trug einen Anzug und betrat eben das Boca Loca . An seiner Seite war Melissa, die in ihrem Kostüm sehr hübsch aussah. Seine Hand lag auf Melissas Hüfte,
Weitere Kostenlose Bücher