Sommer-Sahne. Zwölf schwule Erotikgeschichten. (German Edition)
Unterricht!
Dominik rückt mit seinem Stuhl weiter unter den Tisch, denn gleich würde Hiltkötter die Verdunkelungsrollos vor den Fenstern wieder aufziehen.
Jonas sieht im Streulicht des Beamers zu Dominik hin, seine Mundwinkel zucken.
Hat er was mitbekommen? Es war blöd von mir, dass ich mich neben ihn gesetzt habe! Alle Mädchen im Kurs sind scharf auf ihn, und ich Idiot auch noch!
Dominik versucht krampfhaft in eine andere Richtung zu schauen. Da klingelt es zur großen Pause. Die Rollos schnellen hoch, Tageslicht dringt grell in den Raum. Dominik weiß, dass sein Schwanz in der Hose überdurchschnittlich groß und unverschämt gut zu sehen ist, wenn er so richtig in Form kommt. Eigentlich ja nicht schlecht, aber in der Schule nicht so passend. Am besten, er bleibt einfach sitzen, bis die anderen rausgehen, und schleicht sich dann rasch zum Klo.
»Jonas und Dominik!«
Dominik schreckt auf. Hiltkötters Stimme!
»Sie bringen bitte den Beamer und die Leinwand in den Medienraum! Und seien Sie vorsichtig mit dem teuren Gerät!«
Du Schreck! Was tun? Die Jacke!
Dominik greift nach seiner Sommerjacke, die über der Stuhllehne hängt, und schlingt sich die Ärmel rasch um die Hüften. Der Knoten und die herunterhängenden Ärmelenden verdeckten wenigstens ein bisschen.
Jonas ist schon aufgesprungen und rollt vorne die Leinwand zusammen. Dominik muss also den Beamer tragen. Nebeneinander kämpfen sie sich durch quirlige Schülermassen im Flur.
»Seien Sie vorsichtig mit dem teuren Gerät!«, äfft Jonas den Hiltkötter nach. Sie lachen zusammen. Ihre Schultern berühren sich kurz. Es ist warm, sie tragen nur dünne T-Shirts. Dominik hat das Gefühl, eine Gänsehaut zu bekommen vor Erregung.
Sie steigen die Treppe hinauf ins Obergeschoss und betreten den Medienraum. Niemand ist dort – ungewöhnlich, denn dann hätte er abgeschlossen sein müssen. Der Raum ist groß und verwinkelt, die Fenster grau vor Staub. Es riecht muffig nach alten Landkarten. Überall ist Material für den Unterricht gestapelt, vollgestopfte Schränke stehen in doppelten Reihen. Dominik glaubt nicht, dass irgendjemand von den Lehrern weiß, was genau sich in diesem seit hundert Jahren benutzten Raum befindet.
»Wohin mit dem Ding?«, fragt Jonas und stellt die schwere Blechhülse mit der Leinwand erst einmal an einem Schrank ab.
Schon das harmlose Wort »Ding« lässt Dominik zusammenzucken. Er spürt, dass seine Erregung schon zu groß ist, um sich noch von selbst zu beruhigen.
»Weiß nicht«, murmelt er. Nervös schiebt er den Beamer in irgendein Schrankfach und dreht Jonas möglichst den Rücken zu.
»Sieh mal, hier!«, ruft Jonas plötzlich. »Ein altes Keyboard! Das hätte ich wohl gerne!« Er drängt sich dicht neben Dominik und wischt den Staub von dem ewig nicht benutzten Instrument.
Dominik wird es schrecklich heiß in diesem niemals gelüfteten Raum, und sein eingezwängter Ständer pocht immer stärker. »Kannst du … darauf … auch spielen?«, stottert er.
»Ach, klar, kann man ja leicht lernen.« Er lacht Dominik an. Auf einmal sieht er ihm prüfend ins Gesicht. »Hey, sag mal, ist dir nicht gut? Du siehst so rot aus im Gesicht.«
Da wird Dominik überhaupt erst so richtig rot! »Ach … sieht nur so aus hier … bei dem komischen Licht … mir ist auch ’n bisschen warm …« Er hebt seinen Arm und fährt mit den Fingern durch sein blondes Haar, nur so aus Verlegenheit. Doch dabei berührt er versehentlich Jonas' Arm. Er zuckt zurück. Verdammt! Mit ihm allein zu sein halt ich nicht aus!
Er weiß, dass es in seiner Hose langsam feucht wird und dass dieser Honigsaft bei ihm ziemlich reichlich produziert wird. Er kennt sich selbst ja so gut, von all den einsamen Nächten! Er muss weg, schnell abwichsen, damit er die nächste Stunde überstehen kann, Mathe!
Jonas’ Gesicht ist plötzlich so dicht bei ihm wie noch nie. Dominik sieht jede einzelne Haarsträhne, die Tigeraugen schimmern direkt vor seinen blauen Augen.
»Du bist so nervös«, sagt Jonas leise. »Warum denn?«
Dominik spürt, wie sein Herz hämmert. Warum? Warum wohl! Er kann nicht lügen. Er muss es sagen! » Du … machst mich nervös!« Jetzt wird Jonas lachen, ihn auslachen, aber es ist egal, er ist es wenigstens einmal los, einmal hat er es ihm gesagt. In diesem Moment fühlt er neben seiner schrecklichen Aufregung auch ein bisschen Erleichterung, ganz gleich, was nun kommt.
Jonas lacht nicht. Er sieht Dominik nur an. Seine Augen funkeln im
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