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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
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Kannst du mir das nicht erklären?«
    »Können schon. Aber ich hab' keinen Bock darauf, dir was zu erklären, was du sowieso nicht kapierst.«
    »Che cosa e un Bock?«
    Richtig, in ihrem Zorn hatte sie es auf deutsch herausgeschrien.
    »Ich hab' auch keinen Bock, deine Tante Fiorella zu besuchen«, steigerte sich Christa weiter auf deutsch in ihre Wut hinein.
    »Aha, jetzt weiß ich, was ›Bock‹ ist. – Meinst du, ich? Vielleicht hast du 'ne bessere Lösung?«
    Das war es. Typisch Macho! Sobald du ihm Gefühle zeigst, bekommst du einen Tiefschlag.
    »Mir geht's doch nur um diese armen Leute, Michele. Nur deshalb tu ich's.«
    »Um welche armen Leute?«
    »Na, um wen schon? Diese Touris vom ›Caruso‹, die jetzt im Omnibus durch die Gegend geschaukelt werden.« Ihr Hals wurde eng, sie brachte die Worte kaum heraus. »Das ist doch alles so verrückt, daß es schon gar nicht mehr wahr sein kann …«
    ***
    Quadersteine. Nicht einer, Hunderte, Tausende, Zehntausende! … Und alle von der Zeit in hübsches Braungrau eingefärbt. Solche Blöcke, daß sich heutzutage kein Mensch vorstellen kann, wie sie sich ohne Kranwagen überhaupt bewegen ließen.
    Aber sie waren bewegt worden. Von Ochsenkarren oder mit Hilfe von Holzschlitten und Sklavenpeitschen – weiß der Teufel wie! Und nicht nur bewegt, man hatte einen auf den anderen getürmt, zu dicken Mauerringen, gewaltigen Arkadenbauten, zu dem monströsen Oval steinerner Sitzreihen, in dem einst die alten Römer ihre blutigen Spiele feierten …
    »Was das gekostet haben muß«, staunte Otto Bolte aus Bad Honnef. Schließlich war er Versicherungsexperte. »Aber hält …«
    Da saßen nun die Passagiere des ›Lago Express‹, der verlorene Haufen der ›Villa Caruso‹ im ersten Rang der Arena von Verona, mehr hungrig eigentlich als ehrfürchtig, obwohl doch zweitausend Jahre Geschichte auf sie herabblickten. Selbst die Schatten des erhaltenen Innenringes waren noch erhaben. Aber an Ehrfurcht gewöhnt man sich leicht. Auch an den Gedanken, daß man genau auf den Plätzen hockt, für die die Welt-Prominenz während der Opernfestspiele ein Vermögen hinblättert, und man selbst gerade nur sieben Mark Eintritt geblecht hat.
    Viel aufregender: Dort drüben kam die dicke Frau Ranitzer aus Wörishofen. Sie kam zusammen mit dem gleichfalls beleibten Zafirelli, dem Bus-Besitzer. Mit ihm verkehrte die Ranitzer bereits auf der ›Roberto-Schätzchen‹-Basis. Kein Wunder: Beide schleppten sie eine schwere Kühlbox an.
    Denn unerschöpflich schienen nicht nur die Katakomben des römischen Amphitheaters, unerschöpflich waren auch die Reserven in Robertos blauem ›Lago Express‹. Was war denn jetzt drin? – Mineralwasser und Cola … Ja, und dann diese Dreiecksbrötchen, fertig zum Reinbeißen. Aber auch Käse, Schinken, Salami. Und vor allem Tomaten, viele Tomaten und jede Menge anderes Gemüse.
    Schmeckte so großartig. Und es mußte auch nicht unbedingt Cola sein, man konnte sich auch zum eisgekühlten Weißwein entschließen.
    Sie waren wieder mal zufrieden …
    Nur Uwe, Karl Plascheks sechzehnjähriger Sohn, rebellierte. Wie meist tat Uwe das für sich: Also erstens, Tomaten kann er nicht ab. Da kommt's ihm hoch … Doch was kümmert ihn der Fraß? – Nein, Uwe ist dabei, seinen eigenen Film zu inszenieren. Und der läuft dramatisch, da ist was los!
    »Dort drüben, Evi, kamen die reingetobt. Wo das dunkle Loch ist.«
    Evi guckte nicht hin. Die hielt ihn einfach für doof. Wieder mal. – Dabei war sie's ja selber.
    »Wer kam da rein?«
    »Die Viecher. Die Raubtiere. Löwen, Tiger, Bären und so … Hättest ja auch hinhören können, was der olle Pauker vorhin erzählte.«
    »Deshalb brauchst du noch lange nicht an deinem Pickel rumzudrücken!«
    Auch 'ne Evi-Masche: Wenn ihr was nicht paßte, kam sie ihm mit Pickeln. Da hörte Uwe nicht hin, schon lang nicht mehr … Wo doch – ja, wo doch jetzt die Löwen in die Arena schossen, fauchend, brüllend. Nun kommen die Gladiatoren! Die werfen sich den Bestien entgegen, todesmutig, Kirk Douglas ganz vorne, wie im Spartakus-Film, der eine mit Netz und Dreizack, die anderen mit Lanzen und Schildern. Ein wilder Schrei. Der zweite Löwe kommt von hinten, springt, der Gladiator fällt, doch ehe die Bestie zubeißen kann, zieht der Freund das Kurzschwert – und mitten ins Herz! Abgemurkst. – Supergeil, so was!
    Wen interessieren da Pickel?! …
    »Na? – So abseits?«
    Eine Stimme näselte es hinter Uwes

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