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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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trugen schlampige Werktagskleidung. Mit einem Mal kam der Ehemann (Alex mit Schnurrbart und fünfzehn Jahre älter gemacht) hereingestürmt und verkündete, sein Chef und dessen Frau seien mit ihm heimgekommen und warteten auf das Abendessen. »Tut mir Leid, Schätzchen«, sagte Alex, »aber ich hab ihm erzählt, was für eine großartige Köchin du bist.«
    Carol erklärte, sie habe einen Schmorbraten zum Essen gemacht. »Aber was serviere ich vorher und nachher?«, jammerte sie.
    Die Kamera blendete über zu Carla, die sagte: »Ich weiß, Mum. Wie wär’s, wenn du diese eingelegten Sachen nimmst, die du im Supermarkt gekauft hast?«
    Die nächste Szene wurde im Schnellverlauf abgespielt. Carla zog ihre Mutter in der Küche an (wie sie die Strumpfhose hochzog, war zum Schreien), während Carol etliche Gläser der Maulbeerbaum Gourmet-Küche öffnete und daraus eine köstliche Vorspeisenplatte zauberte. Die jüngste Tochter nahm einen Früchtekuchen aus dem Gefrierschrank und goss ein Glas marinierte Kirschen darüber.
    Die Kamera wurde wieder langsamer und zeigte eine wunderschön gestylte Carol (drei Stunden bei Opal unter Anleitung von Arleen), wie sie dem Chef ihres Mannes und seiner Frau (Mr Shelby und Arleen im Chanelkostüm) Horsd’oeuvre servierte. In der letzten Szene saßen die beiden Paare am Esstisch und verzehrten gerade den Rest vom Kuchen. Der Chef wandte sich an Alex und sagte: »Sie bekommen die Beförderung und die Gehaltserhöhung.«
    Als der Spot zu Ende war, ergriff Patsy die Fernbedienung, schaltete den Apparat ab und sah alle der Reihe nach an. »Nun?«, fragte sie.
    Rick applaudierte als Erster, dann stimmten alle mit ein. Matt holte die Champagnerflaschen aus dem Kühlschrank und füllte die Gläser. »Auf die Maulbeerbaum Gourmet-Küche«, sagte er, und alle tranken.
    Lachend gingen sie wieder nach draußen zum Essen und analysierten jeden einzelnen Aspekt des Spots. Doch Bailey blieb zurück und fand Matt allein in der Küche.
    »Hat es dir gefallen?«, wollte sie wissen. »Wirklich gefallen?«
    »Ja«, sagte er leise. »Es war toll. Es hat eure Botschaft rübergebracht und es war komisch. Mehr kann man nicht verlangen.«
    »Was würdest du verändern?«
    »Gar nichts«, erwiderte er. »Ich würde nichts verändern.«
    Sie waren allein im Haus. »Matt, es tut mir Leid, wie es in letzter Zeit gelaufen ist. Es scheint, dass ...«
    Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie auf die Nase. »Ist schon in Ordnung. Du schuldest mir gar nichts.« Er ging zurück ins Wohnzimmer und nahm die Fernbedienung zur Hand. Bailey war direkt hinter ihm. »Hast du was dagegen, wenn ich mir die Nachrichten ansehe?«
    »Du meinst doch die Footballergebnisse, oder?«
    Matt lächelte. »Du kennst mich allmählich schon zu gut.«
    »Vielleicht nicht gut genug«, sagte sie und sah ihm tief in die Augen.
    Matts Lächeln wurde wärmer. »Wie wär’s mit noch einem Glas von dem Sekt, und vielleicht könnten wir ja ...»
    »Uns einkuscheln und einen alten Film ansehen?«, fragte sie.
    »Einkuscheln auf jeden Fall.« Er lächelte zurück.
    »Zwei Gläser Champagner sind schon unterwegs«, meldete Bailey und verschwand in der Küche.
    Als sie zurückkam, liefen die Nachrichten. Plötzlich fiel der Name Manville und Bailey blieb abrupt hinter dem Sofa stehen, in jeder Hand ein Glas Champagner.
    Eine Frau im Fernsehen weinte. »Sie haben die Fabrik geschlossen«, sagte sie. »Und ich habe drei Kinder zu versorgen und keine Arbeit mehr.«
    Der Nachrichtensprecher blickte wieder in die Kamera und erklärte: »Das ist nur eine von vielen Fabriken, die Atlanta und Ray Manville in den vergangenen Wochen stillgelegt haben.«
    Als Bailey laut nach Luft schnappte, drehte Matt sich zu ihr um, doch ihre Augen waren auf den Bildschirm geheftet.
    »Die Manvilles haben die Wall Street in Aufruhr versetzt. Sie verkaufen Aktien zu Dumpingpreisen, veräußern alles, was einmal das Imperium des Multimilliardärs James Manville ausgemacht hat, und machen es zu Bargeld.«
    Im Bild erschien Ray, umgeben von Reportern und wütenden Menschen, die ihre Jobs verloren hatten. Er war eingerahmt von drei Bodyguards und vier Anwälten, als er sich einen Weg durch die Menge bahnte. Vor einem Mikrofon blieb Ray stehen. »Mein kleiner Bruder hat gewusst, wie man all diese Firmen führt, aber meine Schwester und ich tun das nicht. Wir sind nur einfache Leute vom Land, deshalb verkaufen wir alles und steigen aus.« Dann schob er sich weiter

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