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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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keine Antwort ein, daher sagte sie: »Ich kümmere mich schon um die Sachen. Sie können drinnen mit dem Saubermachen anfangen.«
    Einer der Männer schaute durch ein schmutziges Fenster. »Es tut mir wirklich Leid, dass wir den Flammenwerfer zu Hause gelassen haben.«
    Bailey warf ihnen ihren besten An-die-Arbeit-Blick zu, doch sie reagierten nicht so, wie Männer es getan hatten, wenn Jimmy sie so ansah. Stattdessen gingen sie lachend zu ihrem Wagen zurück und fingen an, ihre Maschinen und Materialien abzuladen.
    Dann zog Bailey einen dicken Umschlag aus dem Fensterrahmen und öffnete ihn. Darin fand sie ein Begrüßungspaket von der Calburner Handelskammer, deren Präsidentin eine Janice Nesbitt war. Eine Karte von Calburn lag bei, auf der die Hauptstraße und ihre drei Nebenstraßen verzeichnet waren. Phillip hatte sie gestern aus der entgegengesetzten Richtung zum Haus gebracht. Daher hatte sie die Stadt noch nicht gesehen, und jetzt fragte sie sich, was es dort wohl für Geschäfte gab und was sonst noch. An der äußersten Ecke des Stadtplans zeigte ein Pfeil von der Karte weg. »Ihr Haus liegt in dieser Richtung«, hatte jemand daneben geschrieben.
    »Jenseits von gut und böse«, murmelte Bailey, dann blickte sie auf und sah, dass einer der Reinigungskräfte ihr einen leeren Behälter hinhielt. Dankbar lächelnd nahm sie die Kiste und tat all die Dinge, die ihre Nachbarn für sie vorbeigebracht hatten, hinein. Merkwürdig, ging es ihr durch den Kopf, als ich ... nun, als ich noch anders ausgesehen habe, sind die Männer nie so aufmerksam gewesen.
    Mit einem Lächeln trug Bailey die Kiste in die Scheune. Sie war hungrig und wollte in Ruhe essen. Außerdem wollte sie darüber nachdenken, was es bedeutete, in einer Stadt zu leben, in der die Leute einem Willkommensgeschenke vor die Tür legten. Aber die Ruhe war ihr nicht vergönnt. Jemand hupte laut, und sie wusste instinktiv, dass ihre Anwesenheit gefragt war. Mit einer Hähnchenkeule in der einen Hand und einem Apfel in der anderen lief sie den Pfad hinunter, dann blieb sie bei dem Anblick, der sich ihr bot, wie angewurzelt stehen. In ihrer Auffahrt standen drei Lastwagen, zwei weitere parkten auf der Straße, und vier suchten nach einer geeigneten Parkmöglichkeit. Acht Männer kamen auf Bailey zu und hielten ihr Klemmbretter zur Unterschrift hin.
    »Würdet ihr Burschen wohl mal gestatten?«, rief ein Mann in einer Postuniform. »Ich muss hier wieder weg. Sind Sie Bailey James?«, fragte er dann und wartete kaum ihre Antwort ab, bevor er ihr ein Briefpaket und ein Klemmbrett in die Hand drückte.
    Sie unterschrieb, und da sie nicht recht wusste, was sie sonst tun sollte, riss sie das Verschlusssiegel auf und öffnete das Paket. Darin befanden sich zwei Umschläge, beide mit Phillips Absender. »Ein Geschenk zum Einzug«, stand auf der kurzen Notiz im ersten
    Umschlag. »Und keine Sorge, Sie können es sich leisten.« Bailey musste schmunzeln. Offenbar stellte Phillip irgendwie alles Atlanta und Ray in Rechnung. Der zweite Umschlag beinhaltete einen Stoß brandneuer Fünfzigdollarnoten. »Ich weiß ja, wie gerne Sie Trinkgelder verteilen«, hatte er dazugeschrieben.
    Lächelnd blickte Bailey auf - und sah ungefähr ein Dutzend Männer mit ungeduldigen Gesichtern, die alle darauf warteten, dass sie ihnen ihre Papiere unterschrieb.
    »Wer war zuerst dran?«, fragte sie, dann streckte sie die Hand aus und fing mit dem Unterschreiben an. Als sie einfach ihren Namen unter alles setzte, ohne die Papiere vorher gründlich durchgelesen zu haben, wurde ihr plötzlich bewusst, dass Jimmys Geist ihr von irgendwoher missbilligend Zusehen musste.
    »Würden Sie mir jetzt zeigen, wo die Gasleitungen liegen?«, fragte ein Mann.
    »Und wo wollen Sie die Telefonanschlüsse hinhaben?«, wollte ein anderer wissen.
    »Wo befindet sich Ihr Sicherungskasten?«, erkundigte sich ein Dritter.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Bailey und sah zum Haus hinüber. »Ich bin noch gar nicht drinnen gewesen.«
    Dieses Bekenntnis ließ sie alle verstummen. Es war ihr Haus, aber sie war noch nicht drinnen gewesen. Die Männer sahen einander an. »Verrücktes Huhn«, schien die unausgesprochene Meinung aller.
    »Ich bin schon seit geraumer Zeit hier und hab immer noch nichts gesehen«, sagte ein Mann und kam auf sie zu. »Es ist ein solcher Dschungel, dass ich Angst habe, mich zu verirren. Ich komme von Spencers Landschaftsgärtnerei. Man hat uns beauftragt, zu jäten, zu beschneiden und zu

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