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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wunderbar gewesen. Sie hatten getan, was sie konnten, um die Küche bewohnbar zu machen, aber es hatte nicht gereicht. Einer der Elektriker und ein Klempner hatten die Hängeschränke von der Wand gerissen, da es ihrer Meinung nach zu gefährlich wäre, sie hängen zu lassen. Als die Möbelpacker den riesigen, ein Meter zwanzig breiten Kochherd und den großen, zweitürigen Kühlschrank hereingerollt hatten, musste einer der Gärtner den unteren Schränken mit einer Kettensäge zu Leibe rücken, um Platz für die Geräte zu schaffen. Der Installateur hatte die Gasleitung angeschlossen. Die Porzellanspüle mit ihrem eingebauten Abtropfbrett hatten die Männer auf die andere Seite gestellt. »Als wir die Küche meiner Großmutter renoviert haben, haben wir so eine rausgeschmissen«, berichtete einer der Männer, während sie die Spüle an die richtige Stelle schoben. Daneben schloss der Klempner den Geschirrspüler an, den sie gekauft hatte.
    Als sie sich jetzt in der Küche umsah, seufzte Bailey. Es war ein heilloses Durcheinander. Das, was von den Unterschränken noch übrig war, hatte abgesplitterte Kanten, und die Wände darüber wiesen an den Stellen, an denen die Hängeschränke gewesen waren, ein halbes Dutzend verschiedener Anstriche auf. Das Kochgeschirr, das sie zusammen mit Phillip gekauft beziehungsweise später mit Carol bestellt hatte, war in der angrenzenden Vorratskammer untergebracht worden, in der Küche war nicht einmal genug Platz für einen Löffel.
    Als sie den Kühlschrank öffnete, musste Bailey feststellen, dass alles, was noch von dem Essen übrig war, das die Einwohner von Calburn ihr am Tag zuvor vorbeigebracht hatten, eine einzelne, im abgenagten Knochengerüst eines Hühnchens steckende Keule war. Einer nach dem anderen hatten sich die Arbeiter selbst bedient.
    In der Vorratskammer fand Bailey einen Keramikbecher. Den füllte sie mit Wasser aus dem Hahn, nahm die Hähnchenkeule und ging nach draußen.
    Nachdem Patsy Longacre ihren Schwager angerufen hatte, waren die beiden Frauen wieder gegangen. Bailey hatte verwundert den Kopf geschüttelt, als sie sah, wie sie in dasselbe Auto, einen Mercedes älteren Baujahrs, stiegen und abfuhren. »Ob sie wohl miteinander sprechen, wenn sie allein sind?«, fragte sie laut, während sie ins Haus ging und sich bemühte, alle Fragen danach zu beantworten, wo sie was stehen haben wollte. Den restlichen Tag über war sie so beschäftigt gewesen, dass sie nicht einmal aus dem Fenster geschaut und nachgesehen hatte, was die Leute da draußen machten.
    Daher traute sie ihren Augen nicht, als sie jetzt die Hintertür öffnete und in den Garten blickte. Vorgestern hatte sie nur Unkraut vor sich gesehen. Zwar hatte sie sich einen Weg zu dem großen Maulbeerbaum bahnen können, doch darüber hinaus war nichts mehr zu erkennen gewesen.
    Jetzt erstreckte sich vor ihr ein richtiger Garten. Es war nicht nur die amerikanische Vorstellung von einem Hinterhof mit einem von ein paar Sträuchern umgebenen Rasen und den grundlegenden Anpflanzungen. Nein, auf dies hier wäre sogar Jasper, Jimmys alter Chefgärtner, der all seine Grünanlagen pflegte, stolz gewesen.
    Und, was noch wichtiger war, es war der Garten, von dem Bailey immer geträumt hatte. Es gab keinen Rasen, der groß genug sein musste, dass ein Hubschrauber darauf landen konnte. Nein, an diesem Garten war nichts Grandioses, nur Bäume und Blumen und - Abgeschiedenheit, dachte Bailey. So, wie die Bäume angelegt waren, konnte sie nicht erkennen, was hinter ihnen lag.
    Sie stellte ihre leere Tasse ab, legte den Hähnchenknochen dazu, ging über die geflieste Terrasse und folgte den Steinplatten. Da stand der Maulbeerbaum. Jetzt, wo alles Unkraut und aller Schutt entfernt worden war, konnte man ihn in seiner ganzen Pracht be-wundern. Lächelnd sagte sie »Guten Morgen» zu dem riesigen, alten Baum. Dann folgte sie weiter dem Pfad, um herauszufinden, wo er hinführte.
    Zu ihrer Rechten befand sich eine eingezäunte, nicht besonders große Fläche, auf der die Gärtner einen Pflug eingesetzt hatten. Sie konnte sehen, dass die fruchtbare, schwarze Erde nur darauf wartete, Samen aufzunehmen. Jahre des Brachliegens hatte die Erde dieses Stück Lands, das augenscheinlich einmal der Gemüsegarten gewesen war, regeneriert.
    Hinter dem Gemüsegarten lag ein Obstgarten mit Bäumen, die man vor Jahren so beschnitten hatte, dass sie, obwohl es ausgewachsene Bäume waren und sie sicherlich eine Menge Früchte trugen, niemals

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