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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sehr groß sein würden. Die untersten Äste befanden sich nur gut einen halben Meter über dem Boden. Ein Kind würde das meiste Obst pflücken können.
    Da die Bäume viele Jahre über vernachlässigt und erst am Tag zuvor wieder richtig beschnitten worden waren, bezweifelte Bailey, dass sie in diesem Jahr eine reiche Ernte abwerfen würden. In den gleichmäßigen Reihen konnte sie mehrere kahle Stellen erkennen; dort, wo die Gärtner abgestorbene Bäume gefällt hatten, lagen frische Sägespäne.
    Auf der anderen Seite des Obstgartens machte der Pfad eine scharfe Biegung nach links, und als sie hinter einer Gruppe Nadelbäume hervortrat, hielt sie den Atem an. Vor ihr lag ein Teich, und von dem darüberliegenden Hügel stürzte ein Bach in einen kleinen Wasserfall. Er ergoss sich über Steine, die so sorgfältig platziert worden waren, dass sie den Eindruck erweckten, die Natur habe sie dort arrangiert. Gemächlich schlenderte Bailey den Pfad entlang und betrachtete voll Staunen den kleinen Teich, dessen
    Ufer von Schilf gesäumt waren. Dann folgte sie dem Pfad weiter bergan.
    Oben auf dem kleinen Hügel führten Trittsteine über den seichten Bach. Auf der anderen Seite wartete unter einem riesigen, Schatten spendenden Nussbaum eine breite Eisenbank. Die Jahre hatten sie gehörig verwittern lassen. Sie stand auf Steinplatten, zwischen die man Thymian gepflanzt hatte.
    Bailey ging nicht zu der Bank hinüber, sondern spazierte langsam weiter, sie wollte noch mehr sehen. Ganz oben auf dem kleinen Hügel befand sich ein weiterer Teich, dieser hier von Steinen eingefasst. Gestern hatten die Gärtner das Innere des Teiches gereinigt. Als sie hineinschaute, konnte sie erkennen, dass sie unter der Wasseroberfläche eine Zirkulationspumpe angebracht hatten, um so den Wasserfall weiter unten zu schaffen.
    Hinter dem Teich wandte sich der Pfad wieder nach links, und zu ihrer Linken konnte Bailey den Hügel hinunter zwischen den Bäumen eine Seite ihres Hauses erkennen. Zu ihrer Rechten befand sich die Scheune. Doch hier oben erstreckte sich, versteckt und ganz für sich, eine Rasenfläche, die die perfekte Größe für eine Partie Krocket zu haben schien. Oder auch für Kinder zum Fußballspielen, ging es ihr durch den Kopf, doch dann verdrängte sie diesen Gedanken wieder. Am hinteren Rand des Rasens standen Sträucher und ein von Ranken überzogener Jägerzaun. Er wäre wohl eingestürzt, wären da nicht einzementierte Eisenpfähle gewesen, an denen die Holzlatten hingen. Als sie über den Rasen ging, um die Sträucher und Ranken näher in Augenschein zu nehmen, lächelte sie. An den Sträuchern wuchsen Stachelbeeren und Johannisbeeren, an den Ranken Brombeeren.
    Hinter dem Rasen lag genau vor der Scheune eine größere Fläche, auf der die Gärtner augenscheinlich harte Arbeit geleistet hatten. Alles Unkraut war entfernt worden, und nun kam die nackte Erde zum Vorschein. Stöckchen schossen daraus hervor, an denen die unverwechselbaren, gezackten Blätter von Himbeerpflanzen zu sehen waren: reihenweise Himbeeren.
    Am Ende des Himbeerbeets gabelte sich der Steinpfad. Bailey konnte sehen, dass sich eine Seite durch die Baumgruppe schlängelte und dann zurück zum Haus. Doch sie konnte nicht erkennen, wohin die andere Abzweigung führte, er verschwand in einem dichten Waldgebiet. Sie wählte den Weg durch die Waldung. Als sie unter den Baldachin aus Bäumen trat, wurde sie von ehrfürchtigem Staunen angesichts der Ruhe und der Kühle des Waldes erfüllt. Es war, als befände sie sich an einem Ort, den seit Anbeginn der Welt noch nie ein Mensch betreten hatte. Doch dann musste sie über ihre Fantastereien schmunzeln. Unter ihren Füßen verlief ein von Menschenhand angelegter Weg, und sie konnte eine kleine Steinbank erkennen, die versteckt hinter den Stämmen zweier hoher Bäume lag.
    Der Pfad machte eine scharfe Rechtsbiegung, und beim Anblick einer Lichtung mit einer großen Feuerstelle blieb Bailey stehen. Jemand hatte ein Loch von fast einem Meter Durchmesser gegraben und es dann rundherum mit Steinen befestigt. Darin lagen die Überreste von schon vor Jahren verbrannten Holzscheiten. Es waren keine Sitzflächen da, doch man hatte mit Efeu eine weiche Bodenbedeckung geschaffen. Über ihr schlossen Bäume das Gelände ein, doch genau in der Mitte konnte sie das Sonnenlicht durchscheinen sehen. Wenn also nachts hier ein Feu-er gemacht würde, könnte der Rauch entweichen. Sie drehte sich einmal im Kreis und betrachtete

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