Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
Vom Netzwerk:
Steinkrautbüschel ausgrub und sie vor einem großen Rankgitter mit Schwarzäugiger Susanne wieder einpflanzte, um die kahlen Stellen unten an den Stielen zu verdecken; danach versetzte sie Bartnelken in eine Rabatte, die ein wenig mehr Farbe brauchte. Augusta liebte Kräuter, und so richtete Bay ihr Augenmerk auf die konzentrischen Kreise aus Minze und Salbei, schnitt die höchsten Pflanzen zurück, um sicherzugehen, dass sie den Winter überstanden.
    Stürme hatten die Bäume ihrer letzten Blätter beraubt, und Bay rechte das Laub zu großen Haufen zusammen; es würde von Augustas Rasenservice-Firma abgeholt werden. Mit jedem Tag fühlten sich ihre Hände rauer, schwieliger an. Sie hatte Blasen von den Holzgriffen der Gartengeräte, und ihre Füße waren wund von der Feuchtigkeit in ihren Gummistiefeln.
    Eines Nachmittags, kurz vor Halloween, schleppte sie die Frühbeetrahmen aus ihrem Sommerlager im Schuppen hinter Augustas Haus. Den Kopf gesenkt, kämpfte sie gegen den peitschenden Regen und den Wind an, während sie einige Cyretheabüsche abzudecken versuchte.
    »Brauchst du Hilfe?«
    Als sie den Blick hob, während der Wind ihr die Rahmen aus der Hand zu reißen drohte, sah sie Dan durch den Garten auf sich zukommen. Sie erschrak, aber es war eine freudige Überraschung. »Und ob! Könntest du die Seite dort drüben an den Pflöcken befestigen?«, rief sie, den Wind übertönend.
    Er zurrte den einfachen Kiefernrahmen an dem Eisenpflock fest, den sie bereits in den nassen Boden geschlagen hatte. Bay machte das Gleiche auf ihrer Seite, erinnerte sich, wie ihre Großmutter immer gepredigt hatte, die Wurzeln der Cyretheabüsche müssten vor der Winternässe geschützt werden.
    »Wie hast du mich gefunden?«, rief sie ihm über den Wind hinweg zu.
    »Billy sagte, dass du arbeitest«, rief er zurück.
    »Und du bist vorbeigekommen, nur um mir zu helfen?«
    »Ich wollte dich zum Abendessen einladen.«
    »Wie bitte?«
    »Komm schon, Galway. Lass dich nicht lange bitten – wir gehen einen Hamburger essen.«
    »Die Kinder –«
    »Annie und Eliza machen Pizza für Billy und Pegeen. Also keine Ausrede – ich lasse nicht locker. Alles klar?«
    Ihre Hände waren taub vor Kälte, ihr Gesicht brannte vom Regen, ihre Kleidung war durchweicht, und ihre Haut prickelte vor Aufregung, ihn wieder zu sehen. »Na gut.«
    Sie ließ ihren Wagen zu Hause zurück, vergewisserte sich, dass es den Kindern an nichts mangelte – sie hatten kaum Zeit, ein paar Worte mit ihr zu wechseln, weil sie damit beschäftigt waren, ihre Pizzen so zu belegen, dass sie wie Kürbislaternen aussahen –, und zog trockene Jeans an.
    Dan fuhr mit ihr zum Crawford Inn nach Hawthorne, einem uralten Landgasthof, den es schon vor dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegeben hatte. Er hatte weiße Schindeln, grüne Fensterläden, eine lange Veranda an der Vorderseite und sieben Schornsteine; vor dem Haus stand ein Schlitten. Der Legende zufolge hatte General John Samuel am Heiligen Abend mit dem Schlitten den zugefrorenen Fluss in Black Hall überquert, an den Stellungen der Briten vorbei, um seiner Verlobten Diana Field Atwood Weihnachtsgeschenke zu bringen.
    »Glaubst du die Geschichte?«, fragte Bay, die Dan gegenüber vor einem lodernden Feuer am Kamin saß, die Hitze in ihrem Gesicht rührte jedoch eher von seiner Nähe als von den Flammen her. »Von dem General und seiner großen Liebe?«
    »Sicher. Du nicht?«
    Bay nippte an ihrem Bier, beobachtete, wie sich der Klavierspieler und die Männer mit den Banjos bereitmachten.
    »Früher schon. Als ich jung war. Und noch glaubte, dass Menschen zu solchen Taten fähig sind – für die Liebe Flüsse zu überqueren.«
    »Und heute glaubst du nicht mehr daran?«
    Sie schüttelte langsam den Kopf.
    »Ich war gerne verheiratet.« Sie machte eine kurze Pause. »Am Anfang. Ich fand den Gedanken aufregend. Dass dein bester Freund unter dem gleichen Dach wohnt, immer da ist zum Reden oder Lachen oder wenn man jemanden braucht, der einem den Rücken kratzt, oder wenn man sich vor der Dunkelheit fürchtet …«
    »Gemeinsam durchs Leben zu gehen.«
    »Kinder zu haben – das schien das Höchste zu sein. Zwei Menschen, und plötzlich ist man zu dritt, eine kleine Familie.«
    »Meine Tochter war ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten …«, sagte Dan.
    »Und meine war ganz der Vater.« Bay erinnerte sich daran, wie Annie ebenfalls der Schalk in den Augen gesessen hatte, ganz wie bei Sean.
    »Die Liebe

Weitere Kostenlose Bücher