Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
Vom Netzwerk:
Tageslicht. Die Kinder versuchen, ruhig Blut zu bewahren, und beten, dass mit ihrem Vater alles in Ordnung ist.«
    »Ich weiß. Annie hat die ganze Zeit, die sie bei mir war, euer Haus nicht aus den Augen gelassen. Als könnte er jede Minute auftauchen.«
    »Sie warten nur darauf, dass er nach Hause kommt – damit sie ihn sofort ins Gefängnis stecken können!«
    »Kein Wunder, dass er untergetaucht ist.«
    Bay rollte sich auf den Rücken und sah Tara mit roten, geschwollenen Augen an. »Wie soll es jetzt nur weitergehen?«
    »Du musst stark sein. Das schaffen wir schon, gemeinsam.«
    »Danke, dass du gekommen bist. Ich wüsste nicht, was die Kinder und ich ohne dich machen würden.«
    Tara schüttelte nur den Kopf – solche Dinge waren selbstverständlich, nicht der Rede wert. Bay hatte Tara in den Schoß ihrer Familie aufgenommen, sie mit ihrer Wärme umhüllt, als wären sie Schwestern. Ihre Liebe war tief und grenzenlos, und sie wollte nichts von Dank hören.
    »Ich möchte nur, dass du weißt, wie großartig du bist«, sagte Tara, beugte sich vor, um Bay zu umarmen, und blickte ihr unverwandt in die Augen. »Und wie mies er sich verhält.«
    Ihre Blicke trafen sich, und Bay nickte.
    »Du solltest unbedingt diesen Bootsbauer aufsuchen«, meinte Tara.
    »Wen?«
    »Danny Connolly.«
    »Warum?« Bays Augen waren verhangen vor Verwirrung und Kummer.
    Tara schluckte, hielt zurück, was sie wirklich dachte: Dass Sean in diesem ganzen, grässlichen Jahr möglicherweise eine gute Tat vollbracht hatte – Bay diese Tür zu öffnen. Aber sie schwieg. Stattdessen beschwor sie das Bild von Joe Holmes und ihrem Großvater herauf, kam sich wie ein Ermittler vor, der auf den Fall angesetzt war.
    »Alles ist so rätselhaft«, sagte sie fest. »Und Daniel Connolly ist vielleicht jemand, der etwas Licht in diese Angelegenheit bringen könnte.«

[home]
    6
    A ls die Tage ohne neue Entwicklungen vergingen, zogen die Übertragungswagen der Nachrichtensender ab, auf der Jagd nach Geschichten, die mehr Schlagzeilen versprachen, und ließen die McCabes in Ruhe. Joe Holmes registrierte es mit Erleichterung, als er an dem Haus vorbeifuhr. Er bemerkte auch Tara O’Toole, die auf der Treppe vor ihrem Haus saß und der jüngsten Tochter der McCabes, Pegeen, etwas vorlas. Er sah, wie sie ihn mit scharfem Blick musterte, wie eine Adlermutter, jederzeit bereit, die Krallen auszufahren.
    Er hatte Nachforschungen über ihren Großvater angestellt. Die von ihr erwähnte Verbindung zu den Gesetzeshütern hatte seine Neugierde geweckt. Deshalb hatte er alle O’Tooles nachgeschlagen, die er finden konnte. Der bekannteste in Connecticut war Seamus O’Toole gewesen, Polizeihauptmann in Eastport. Die Personalien schienen zu stimmen – der Name seiner Frau lautete Eileen, und die beiden hatten den Ruhestand in ihrem Sommerhaus in Hubbard’s Point verbracht, das zu Black Hall gehörte.
    Captain O’Toole hatte sich in der Abteilung mit seinem unerbittlichen Kampf gegen Drogen einen Namen gemacht, in der Anfangsphase einer Epidemie, die ganze Stadtviertel in Kriegsschauplätze verwandelte. Seine tollkühnen Razzien waren bei den Dealern im West End berüchtigt: Er stürmte mit seinen Männern die geheimen Warenlager in unmittelbarer Nähe der Boote, fing die Drogenschmuggler im Long Island Sound ab oder die LKW s, die ihre heiße Fracht durch den nordöstlichen Korridor der I-95 schleusten.
    Seine Personalakte war gespickt mit Schießereien, Festnahmen, bei denen der Polizei große Fische ins Netz gegangen waren, und Einsätzen, bei denen er sein Leben riskiert hatte; er war drei Mal angeschossen worden. Auszeichnungen für besondere Verdienste und Tapferkeit, für seine herausragenden Leistungen als Pistolenschütze. Die Akte enthielt auch einen Bericht darüber, dass Captain O’Toole als Erster am Schauplatz eines Verkehrsunfalls eingetroffen war; es handelte sich um einen Frontalzusammenstoß. Der Fahrer des einen Wagens war betrunken gewesen. Er starb noch an der Unfallstelle, genau wie die Lenkerin des anderen Fahrzeugs. Sein Name lautete Dermot O’Toole. Er war der Sohn des Captains.
    Und Taras Vater.
    Joe nickte Tara zu, als er langsam vorbeifuhr. Sie nickte mit ernster Miene zurück. Zwei Sprösslinge aus Gesetzeshüter-Familien. Auf einen weiteren dieses Schlages konnte sie vermutlich verzichten – ganz abgesehen davon, dass er nie die Chance erhalten würde, es herauszufinden. Er musste Abstand wahren, schließlich war sie in den

Weitere Kostenlose Bücher