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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Tag.
    Als sich der Safe öffnete, schob Augusta einen Sack mit Golddublonen und ein kleines Kästchen mit burmesischen Rubinen beiseite, die ihr Schwiegersohn, der Schatzsucher, ihr zur Aufbewahrung gegeben hatte; dahinter befanden sich ein Stapel Inhaberschuldverschreibungen, ein Geldbündel, Vintage-Armreifen von Harry Winston und Halsketten aus Platin mit Diamanten und Saphiren. Außerdem die Smaragdohrringe von Vuarnet.
    Augusta suchte ein bestimmtes Blatt Papier. Ein Schreiben von ihrer Bank, das sie in diesem Monat erhalten hatte. Sie nahm es hastig heraus, schlug die Safetür zu, stellte den Shakespeare an seinen angestammten Platz zurück und nahm am Schreibtisch Platz. Sich die langen weißen Haare aus dem Gesicht streichend, griff sie zum Taschenrechner, blickte mit fieberhafter Aufmerksamkeit auf das Blatt Papier und begann, die Zahlen zu addieren.
     
    Tara arbeitete sich Schritt für Schritt durch das Herrenhaus der Renwicks. Sie hatte an diesem Tag nur noch ein weiteres Haus zu putzen, das kleine Cottage eines Malers auf der Uferböschung des Ibis River. Ein Sonntagsspaziergang im Vergleich zu Firefly Hill. Trotzdem war Eile geboten, wenn sie rechtzeitig in Hubbard’s Point sein wollte. Bay traf sich um zwei Uhr mit Dan Connolly, und sie wollte bei ihr sein, bevor sie losfuhr – zum einen, um ihrer Freundin den Rücken zu stärken, und zum anderen, weil sie vor Neugier platzte.
    Beim Kehren und Wischen der unteren Räume hatte sie sich das Arbeitszimmer für den Schluss aufgehoben. Wie immer. Dieser Raum war ihr der liebste im ganzen Haus, gemütlich und einladend, gefüllt mit Büchern und Familienfotos. Als sie um die Ecke bog, sah sie zu ihrer Überraschung Augusta Renwick an dem großen Mahagoni-Schreibtisch sitzen.
    »Nanu, Mrs.Renwick! Ich dachte, Sie wären draußen, auf der Veranda.«
    »Nein, Tara.« Die Matriarchin starrte ein Blatt Papier an, das auf dem Schreibtisch lag. »Ich mache mir zu große Sorgen, um draußen zu faulenzen.«
    »Tut mir leid. Soll ich das Arbeitszimmer später putzen?«
    Augusta schob das Blatt Papier beiseite und sah Tara über den Rand ihrer Schildpatt-Lesebrille an. »Sie kannten ihn gut. Oder?«
    »Wen?« Tara verspürte ein Flattern im Magen.
    »Sean McCabe. Lassen wir doch das Theater. Er war es, der Sie mir empfohlen hat. Ich brauchte eine Reinigungskraft, und als er mir sagte, dass die beste Freundin seiner Frau eine solche Firma betreibt, habe ich Sie eingestellt.«
    »Ja, ich kannte ihn sehr gut.« Tara sah Augusta offen in die Augen.
    »Erzählen Sie etwas über ihn.« Augusta forderte sie mit einer Geste auf, in dem rissigen Ledersessel auf der anderen Seite des Schreibtisches Platz zu nehmen. Tara holte tief Luft. Sie befand sich in einer Zwickmühle: Einerseits war sie Bay Loyalität schuldig, andrerseits wäre es unhöflich gewesen, die Bitte ihrer Arbeitgeberin einfach zu ignorieren. Vorsichtig nahm sie auf der Kante des Sessels Platz und ließ Augusta dabei nicht aus den Augen.
    »Er war ein Freund. Ein langjähriger Freund. Wir sind miteinander aufgewachsen, haben die Sommermonate in Hubbard’s Point verbracht.«
    »An der irischen Riviera«, bemerkte Augusta.
    Tara lächelte zuvorkommend. Die WASP s bezeichneten Hubbard’s Point oft als »die irische Riviera von Connecticut«. Aus purem Neid, hatte ihre Großmutter immer gesagt.
    »Weiter«, drängte Augusta.
    »Er ging auf die St. Thomas Aquinas Highschool in New Britain, danach ans Boston College. Er war an beiden Mitglied der Basketballmannschaft und machte an der UC onn seinen MBA . Er heiratete ein Mädchen aus der Gegend. Danach trat er in die Shoreline Bank and Trust ein.«
    Augusta winkte ungeduldig ab. »Das hätte ich auch aus seinem Lebenslauf erfahren können. Solche Dinge interessieren mich nicht.« Sie trommelte auf das Papier, das auf ihrem Schreibtisch lag, strich mit dem Fingernagel dem Blatt entlang. »
Das da
interessiert mich.«
    »Was ist das?«
    »Eine Aufstellung meines Guthabens. Für ein kleines Konto. Ich hätte es um ein Haar vergessen. Sean riet mir vor einigen Jahren, es anzulegen. Er hatte Einlagenzertifikate zu verkaufen, zu einem günstigen Preis. Ich erinnere mich, dass es an dem Morgen geschneit hatte, als er anrief, in seiner mitreißenden Art – Sie wissen ja, wie er sein konnte.«
    »Sean besaß große Menschenkenntnis. Und ihm lag daran, gute Beziehungen zu seinen Kunden aufzubauen.«
    »Gut genug, um sie zu bestehlen?«, fragte Augusta scharf.
    »Das kann

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