Sommerküsse voller Sehnsucht
die Dekoration müsste jemand anders übernehmen.«
»Ich zum Beispiel.« Bron hatte das Gefühl, auch dazuzugehören. »Ich habe früher Kuchen gebacken, die wie Eisenbahnen aussahen. Fragt mich ruhig, wenn es sich um etwas Kompliziertes handelt. Und da wir gerade schon beim Thema sind …« sie redete schnell weiter, ehe ihr Mut sie verließ, »Veronica, Pat hat mir erzählt, dass diese Küche vom Gesundheitsamt geprüft worden ist.«
»Ja, das stimmt.« Aber Veronica war mit den Gedanken nur bei ihrer Frisur. Sie schaute aufmerksam in den Spiegel, der vor ihr auf der Arbeitsplatte stand. »Könnten Sie bitte nur ganz wenig abschneiden? Im Moment bin ich nämlich nicht in der Stimmung für große Veränderungen.«
»Gut. Ich schneide so, dass Sie hinterher kaum etwas sehen. Wäre es vielleicht möglich, dass ich hier eine Torte backe? Eine Hochzeitstorte?« Fast hätte sie noch hinzugefügt: ›Für einen echten Promi.‹ Dann hatte sie es sich doch verkniffen, obwohl es sicher für große Aufregung gesorgt hätte. »Ich würde selbstverständlich für alle Kosten wie Strom und Wasser aufkommen.«
»Hm.« Veronica zögerte. »Ich weiß nicht so recht, ob mein Mann davon begeistert wäre.«
»Männer, pah!«, rief irgendjemand.
»Bron ist auf jeden Fall sehr ordentlich«, sprang Pat ihr bei. »Seit sie sonntags nicht mehr zum Essen kommt, muss ich meine Küche wieder selbst aufräumen.« Sie seufzte. »Sie hat anschließend immer so richtig geblitzt vor Sauberkeit.«
»Im Salon musste ich auch ständig kehren«, sagte Bron und überlegte, wie sie Veronica noch überzeugen konnte, ihr die Küche zur Verfügung zu stellen. »So, glauben Sie, das reicht? Soll ich jetzt föhnen?«
»Ja, es sieht gut aus. Vielleicht lasse ich mir beim nächsten Mal wieder ein bisschen mehr abschneiden.«
Während Bron einer Kundin nach der anderen die Haare schnitt, wuchs die Begeisterung für das neue Projekt. Veronica saß mit perfekt gestylter Frisur am Tisch und schrieb alle Ideen auf einen großen Notizblock.
»Wir brauchen zuerst ein paar Events, bei denen wir die Gäste kennen. Dann ist es nicht so tragisch, wenn etwas schiefläuft«, meinte Veronica.
»Wie sollen wir uns nennen?«, fragte Pat. »Wir brauchen unbedingt Visitenkarten.«
»Wie wär’s mit ›Catering Ladies‹?«, schlug die Frau vor, deren Locken Bron gerade bearbeitete.
»Nicht schlecht«, antwortete Veronica. »Aber ein bisschen langweilig.«
»Nein, ich finde, es klingt witzig«, widersprach Bron. »Es klingt nach einem Team starker, entschlossener Frauen.«
»Das sind wir ja auch!«, riefen die anderen im Chor.
»Soll ich Tee kochen, damit wir ein bisschen feiern können?«, schlug Veronica vor.
»Visitenkarten sind schnell gedruckt«, meinte Pat. »Lasst uns mal überlegen, was wir daraufschreiben wollen.«
»Wir sollten keine richtig professionellen Aufträge annehmen, bevor wir nicht ein bisschen geübt haben«, wandte Veronica ein. »Am besten, wir machen am Anfang alles kostenlos und lassen uns nur die Zutaten bezahlen, bis alles gut funktioniert.«
Bron dachte nach, während sie der letzten Kundin die Haare föhnte. »Ich wüsste eine Hochzeit, mit der man beginnen könnte. Die Schwester einer Freundin heiratet und hat nur ein begrenztes Budget. Sie wäre sicher begeistert, wenn sie das Essen preiswert bekäme.« Soweit sie wusste, hatte Sarah noch niemanden fürs Catering engagiert.
»Was für eine Art Essen hätte sie denn gern?«, fragte Veronica.
»Keine Ahnung. Soll ich meine Freundin mal kurz anrufen?«
»Erst wenn Sie mit meiner Frisur fertig sind«, bat Brons letzte Kundin. »Meine Haare werden ganz stachelig, wenn sie an der Luft trocknen.«
»Stachelig ist doch cool.« Bron lachte. »Aber das werde ich natürlich vermeiden, wenn Sie nicht möchten.«
Als die Frisuren fertig und alle Frauen zufrieden waren, war Mittagszeit. Veronica zauberte ein paar Sandwiches aus dem Kühlschrank, dazu kleine Quiches und Salate, die sie vorbereitet hatte. Bron nahm eine Quiche, biss hinein und kramte ihr Handy hervor.
Es dauerte eine Weile, ehe Sarah sich meldete. Das verschaffte Bron genügend Zeit, zu Ende zu kauen. Die Quiche schmeckte köstlich. »Sarah? Wo steckst du? Du klingst so weit weg.«
»Ich schleppe gerade einen Haufen Hochzeitskleider aus einem Wohltätigkeits-Laden«, antwortete Sarah. »Zum Anprobieren für meine Schwester. Moment mal, ich lade sie nur schnell ins Auto …« Ein Rascheln war zu hören, das Zuknallen
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