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Sommerkussverkauf

Sommerkussverkauf

Titel: Sommerkussverkauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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die Tür aufhielt. »Du Arme, tut es sehr weh?«
    »Die haben mir Tabletten gegeben. Danke, dass du mich abholst. Mein Gott, ich bin so ein Depp.« Nualas Lächeln fiel selbstironisch aus, während sie sich auf den Weg zum Parkplatz machten. »Sieh mich nur an. Ungeschickt oder was?«
    »Hm«, sagte Maddy.
    Was sollte dieses ›hm‹ bedeuten? Nuala versuchte zu lachen. »Hat Dexter dir erzählt, wie es passiert ist?« Nachdem er eine Stunde im Warteraum neben ihr gesessen hatte, musste Dexter sie verlassen, um nach Ashcombe zurückzufahren und den Pub um 18  Uhr zu öffnen. Er hatte versprochen, jemand zu suchen, der sie abholen kam, und Nuala war froh, dass es Maddy war. Dexter hätte auch einen seiner apfelmosttrinkenden Stammkunden auf einem Traktor schicken können.
    »Er sagte, dass du über den Saum deines Morgenmantels gestolpert und die Treppe hinuntergefallen bist«, sagte Maddy. Sie blieb stehen und sah Nuala mit ernstem Gesichtsausdruck an. »Ist das wahr?«
    »Warum sollte es nicht wahr sein?« Verblüfft erklärte Nuala: »Mein Morgenmantel ist viel zu groß für mich. Ich bin auf den Saum getreten und schon bin ich durch die Luft geflogen und gefallen. Der arme Dexter, er hat den Schock seines Lebens bekommen! Aber er war ja so süß, hat mich zum Auto getragen. Er musste mir sogar die Unterwäsche anziehen, weil ich nichts …«
    »Nuala, hör zu. Ich bin’s. Wir sind Freundinnen oder etwa nicht? Du kannst es mir sagen.« Maddy sah sie bedeutungsschwer an.
    »Dir
was
sagen?«
    »Sieh dich doch an – Veilchen, Beule auf der Stirn, gebrochenes Schlüsselbein. Komm schon.« Maddy klang auffordernd.
    Zu guter Letzt dämmerte es Nuala. Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe, als sei sie unter Strom gesetzt worden.
    »Mein Gott, ich glaube es einfach nicht! Du denkst, Dexter habe mir das angetan! Du denkst wirklich, er hätte mir ein Veilchen verpasst und mich dann die Treppe hinuntergeworfen!«
    »Etwa nicht?«, fragte Maddy.
    »Natürlich nicht!« Nualas Stimme schraubte sich ungläubig nach oben. »Ich fass es nicht, dass du so etwas auch nur denken kannst! Dexter hat niemals die Hand gegen mich erhoben. Er hat mir niemals wehgetan!«
    »Ist ja gut.« Maddy nickte, um zu zeigen, dass sie ihr glaubte. »Es tut mir leid. Ich musste einfach fragen.«
    Sie kamen zum Wagen und Nuala kletterte auf den Sitz.
    »Aber warum? Warum kannst du das auch nur denken?« Schon als die Worte ihren Mund verließen, kannte Nuala die Antwort. O Gott, sollte das heißen, jedermann in Ashcombe würde glauben, dass Dexter sie geschlagen hatte?
    »Tja, du und Dexter … seine ganze Art … du hast eben gesagt, dass er dir nie wehgetan hat.« Maddy konnte unglaublich direkt sein, wenn sie wollte. »Aber manchmal tut er dir weh, nicht wahr? Vielleicht nicht körperlich, aber verbal. Wenn er dich einen faulen Sack nennt oder ein Fettarschkamel. Sag mir nicht, dass dir das gefällt.«
    Mit flammenden Wangen erklärte Nuala defensiv: »Das sagt er zu jedem, das ist eben Dexters Art. Wenn wir allein sind, ist er einfach
zauberhaft
zu mir …«
    »Falsch. Das stimmt nicht.« Maddy schüttelte den Kopf. »Er sagt das nicht zu jedem. Er ist brüsk, er ist sarkastisch, er kann regelrecht giftig sein, aber den Rest von uns peinigt er nicht so mit Worten. Nur dich, weil er weiß, dass er damit durchkommt. Und ein Mann, der dich in aller Öffentlichkeit so behandelt … tja, du kannst es uns nicht vorwerfen, wenn wir uns fragen, was er sonst noch mit dir anstellt, wenn ihr beiden allein seid.«
    Nuala starrte wie blind aus dem Seitenfenster, heiß vor Scham.
Jeder
würde annehmen, dass sie eine geschlagene Frau war.
    »Ich werde mit ihm darüber reden«, erklärte sie. »Du weißt schon, dass er nicht mehr solche Dinge sagen darf.«
    Maddy fuhr vom Parkplatz. »Klar, tu das.«
    Sie klang furchtbar unüberzeugt.
    »Das werde ich tun. Und schau mich jetzt nicht so an«, protestierte Nuala. »Mein Gott, ich werde wochenlang nicht arbeiten können.« Sie zerrte vorsichtig an der Armschlinge. »Wie wird Dexter ohne mich im Pub zurechtkommen?«
    »Murrend, könnte ich mir vorstellen.« Maddy fuhr um eine Kurve. »Er hat mich schon gefragt, ob ich heute Abend aushelfen könnte.«
    »Ehrlich? Und? Kannst du?«
    »Definitiv nicht. Ich habe bereits andere Pläne.«
    Ein Lächeln umspielte Maddys Mundwinkel.

21 . Kapitel
    »Los jetzt, du dummes Tier.« Kate zog an der Leine von Norris, während er wie ein widerspenstiges Kleinkind trödelte. Sie

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