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Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Titel: Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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von dunklen Flügeln, die sich um sie legten, wie um sie zu liebkosen. Irgendwo tief im Inneren wusste sie, dass sie sich von ihm losmachen sollte, aber sie tat es nicht, konnte es nicht. Sie fühlte sich genauso wie bei ihrer ersten Begegnung: so als müsste sie ihm folgen, wohin er auch ging. Und dieses Gefühl war keineswegs angenehm.
    Irial drehte sie an seine Brust und hielt sie ganz fest, während er seine Bewegungen den ihren anpasste. Sie wollte nicht, dass es ihr gefiel, aber es gefiel ihr trotzdem. Zum ersten Mal seit Monaten verschwand ihre ständig untergründig lauernde Angst vollständig, als hätte es sie nie gegeben. Und das war Grund genug, um ganz nah bei Irial bleiben zu wollen. Es fühlte sich gut an – als wären all die hässlichen Gefühle, gegen die sie permanent ankämpfen musste, mit einem Mal verflogen, als er sie in seine Arme nahm. Seine Hände waren auf ihrer Haut, unter dem Saum ihres Shirts. Sie kannte ihn nicht, doch sie fand keine Worte, um ihn zu stoppen. Oder anzustacheln .
    Mit einem leisen Lachen ließ er seine Hände über ihre Hüften gleiten, wobei seine Finger sich schmerzhaft fest in ihre Haut drückten. »Mein bezauberndes Schattenmädchen. Bald gehörst du mir …«
    »Ich weiß nicht, für wen du mich hältst, aber ich bin eine andere.« Sie musste lächerlich viel Kraft aufbringen, um sich von ihm loszumachen, und fühlte sich plötzlich wie ein in die Enge getriebenes Tier. Sie schob ihn weg. »Und ich gehöre nicht dir.«
    »Doch, das tust du«, er legte seine Hand auf ihre und hielt sie fest, als sie wütend versuchte ihn wegzustoßen. »Und ich werde gut auf dich aufpassen.«
    Leslie fühlte sich wie in einem Karussell; der Raum um sie schien sich zu drehen und zu neigen, und sie wollte nur noch wegrennen. Sie schüttelte mühsam den Kopf und sagte: »Nein. Tue ich nicht. Lass mich los.«
    Dann war plötzlich Niall neben ihr. »Lass sie los!«
    Irial presste seine Lippen auf Leslies und gab ihr einen langen Zungenkuss.
    Sie mochte ihn nicht, aber sie hätte sich ihm um keinen Preis der Welt entzogen. Plötzlich war sie nicht mehr wütend, sondern wollte ihn festhalten. Sie verspürte den widersprüchlichen Drang, sich einerseits dagegen zu wehren, als das Eigentum eines anderen bezeichnet zu werden, wollte ihn aber andererseits ganz für sich beanspruchen. Irial trat einen Schritt zurück und schaute sie an, als wären sie allein im Raum. »Bald, Leslie.«
    Sie erwiderte seinen Blick und wusste nicht, ob sie ihn wegstoßen oder näher zu sich heranziehen wollte. Das bin nicht ich … Ich bin nicht … ja, was? Sie fand keine Worte dafür.
    Niall beobachtete sie. Hinter ihm standen die Jungs mit den Dreadlocks und eine große Gruppe von Leuten, die sie vorher überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Wo kommen die denn alle her? Der Club war ihr zuvor fast leer erschienen; jetzt war er brechend voll. Und keiner der Gäste sah so aus, als wäre er ihr wohlgesinnt.
    Niall versuchte, sie hinter sich zu ziehen, und murmelte: »Komm weg von ihm.«
    Aber Irial legte seine Hände um Leslies Taille. Seine Daumen glitten unter ihr Shirt und strichen über ihre Haut. Ihr Blick verschleierte sich, so sehr genoss sie diese beiläufige Berührung – sie empfand weder Wut noch Angst, sondern einfach nur Lust.
    »Du hast doch nicht geglaubt, dass sie dir gehört, oder?«, fragte Irial. »Es ist wie in alten Zeiten. Du spürst sie auf, und ich nehme sie mir.«
    Leslie blinzelte, versuchte sich zu konzentrieren, sich daran zu erinnern, was sie jetzt tun sollte. Eigentlich sollte sie Angst haben. Sie sollte wütend werden … irgendetwas. Auf jeden Fall sollte sie wohl nicht auf Irials Mund starren. Sie geriet ins Stolpern, als sie versuchte, sich von ihm zu lösen.
    Niall nahm eine drohende Haltung ein. Leslie hätte schwören können, dass seine Augen Blitze warfen. Er trat näher an Irial heran und ballte die Fäuste, als wollte er ihn schlagen. Doch er tat es nicht. »Lass die Finger von ihr«, presste er zwischen den Zähnen hervor, »du bist …«
    »Denk daran, wo du stehst. Du hast keinerlei Autorität über mich oder die Meinen. Deine Einstellung dazu hast du ja ziemlich eindeutig klargemacht.« Irial zog Leslie erneut an sich. Nun stand sie wieder genauso da, wie sie mit ihm getanzt hatte, in seinen Armen und beängstigend unfähig – und unwillig  – sich zu rühren.
    Sie war flammend rot geworden, und einige Sekunden lang konnte sie sich nicht bewegen.
    »Nein«,

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