Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
Unbehagen seinen Höhepunkt erreichte.
»Er hat sich so merkwürdig benommen. Und du auch.« Seth zuckte die Achseln, veränderte sein Tempo aber nicht. »Ich bin nicht blind, Ashlyn. Ich sehe es. Woraus immer dieses Band zwischen euch besteht, es wird stärker, je näher der Sommer kommt.«
»Ja, das stimmt. Ich versuche, es zu ignorieren, auch wenn das nicht leicht ist. Doch ich werde es weiterhin tun. Bist du sauer ?«
Er blieb stehen und überlegte, bevor er ihr antwortete: »Nein. Ich bin nicht gerade begeistert, aber ich habe nichts anderes von ihm erwartet. Mir geht es auch nicht darum, was er getan hat. Sag mir, was du möchtest.«
»Dich.«
»Für immer?«
»Wenn das möglich wäre, ja.« Sie hielt seine Taille eng umschlungen, als würde er verschwinden, wenn sie ihn losließ. Es tat weh. Er hatte die Haut eines Sterblichen, sie nicht. »Aber es ist nicht möglich. Ich kann dich nicht zu so etwas machen.«
»Und was, wenn ich es möchte?«, fragte er.
»Das ist nichts, was du dir wünschen solltest. Ich wäre lieber nicht so . Warum solltest du –« Sie stellte sich vor ihn und schaute zu ihm hoch. »Du weißt, dass ich dich liebe. Ich liebe nur dich. Wenn ich dich nicht hätte … Ich weiß nicht, was ich tun werde, wenn du« – sie schüttelte den Kopf – »aber darüber müssen wir jetzt gar nicht nachdenken. Ich habe Nein gesagt, als Keenan mich geküsst hat. Ich habe ihm gesagt, dass ich dich liebe und er nur mein Freund ist. Ich habe ihm als Sterbliche widerstanden und werde ihm auch jetzt widerstehen.«
»Aber?«
»Manchmal spüre ich so einen Druck in mir. So, als wäre es falsch , dass ich nicht bei ihm bin.« Sie sah verzweifelt aus, so als wollte sie, dass er sie belog, so wie sie sich selbst belog. »Es wird leichter werden mit der Zeit. Das muss es einfach. Ich bin ja noch nicht lange Elfe, alles ist noch neu für mich. Und dass er im Vollbesitz seiner Macht ist, ist auch neu. Es ist einfach noch … es muss doch mit der Zeit oder mit ein bisschen Übung einfacher werden, oder?«
Er konnte ihr nicht sagen, was sie hören wollte. Sie wussten beide, dass es nicht einfacher werden würde.
Sie senkte den Blick und sagte leise: »Ich habe mit Donia darüber gesprochen … vorher. Darüber, ob du auch so etwas werden kannst. Sie hat mir gesagt, dazu gehöre ein Fluch, aber sie könne diesen Fluch nicht aussprechen, ebenso wenig wie ich … oder Keenan. Keenan hat auch mich und die Sommermädchen nicht verwandelt. Und Beira hat es auch nicht getan. Es war Irial. So etwas steht nicht in unserer Macht.«
»Also könnte … Niall …«
»Vielleicht. Ich weiß es nicht.« Sie schmiegte sich in seine Arme, doch was sie sagte, war nicht das, was er hören wollte. »Aber vielleicht ist es auch besser so. Es ist nicht in Ordnung, wenn du verflucht werden musst, damit wir zusammen sein können. Was, wenn du mich eines Tages hasst? Schau dir Don und Keenan an. Sie müssen jetzt für immer und ewig miteinander auskommen, und sie streiten sich die ganze Zeit. Schau dir die Sommermädchen an. Sie verwelken ohne ihren König. Warum sollte ich dir so etwas wünschen? Ich liebe dich … und so zu sein … Meine Mutter wollte lieber sterben, als eine Elfe zu sein.«
»Aber ich will immer in deiner Nähe sein«, erinnerte er sie.
»Aber du würdest alle anderen Menschen verlieren und …«
»Ich will für immer mit dir zusammen sein.« Seth hob ihr Kinn an, damit er ihr direkt in die Augen sehen konnte. »Der Rest wird sich schon fügen, wenn ich nur bei dir sein kann.«
Sie schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich es nicht für falsch halten würde: Ich kann dir dabei nicht weiterhelfen.«
»Aber wenn du es könntest …?«
»Ich weiß nicht«, gestand sie. »Ich will keine Macht über dich besitzen, und ich traue Niall nicht, selbst wenn er es tun könnte … und …« Je länger sie redete, desto wütender wurde sie. Funken stoben um sie herum auf. »Ich möchte, dass du bei mir bist, aber ich möchte dich nicht verlieren. Was, wenn du wie die Sommermädchen wirst? Oder …«
»Was, wenn ich nicht so werde? Was, wenn ich sterbe, weil irgendeine Elfe stärker ist als ich?«, fragte Seth. »Was, wenn du mich brauchst und ich nicht da sein kann, weil ich sterblich bin? Nur halb in deiner Welt zu sein, macht mich verwundbar.«
»Ich weiß. Tavish meint, ich sollte dich freigeben.«
»Ich bin kein Haustier, das man in der Wildnis aussetzt. Ich liebe dich, und ich weiß, was ich
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